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Die Flensburger sind schon heiß auf Handball

Der deutsche Pokalsieger ist für das Spiel um den Supercup am Dienstag (20 Uhr/DSF live) gegen den THW Kiel gerüstet. Beim vierten Handball-Turnier um den Jacob-Cement-Cup hieß der Sieger zum vierten Mal SG Flensburg-Handewitt.
Der Rahmen mit rund 4000 Besuchern hatte gestimmt, das Ergebnis aus seiner Sicht sowieso — Boy Meesenburg war mit dem Verlauf des 4. Jacob-Cement-Cups sichtlich zufrieden. „Das war die richtige Einstimmung für einen guten Start in die Bundesliga, die Flensburger sind schon heiß auf Handball“, meinte der Initiator des Turniers, das seit 2002 stets in der Saisonvorbereitung stattfindet. „Die Gastmannschaften wollten zeigen, dass sie etwas drauf hatten, und somit hatte die Veranstaltung auch einen sportlichen Wert. Das werden wir 2006 wieder machen“, versprach Meesenburg.
Obwohl sich der FC Kopenhagen und Gorenje Velenje nach Kräften mühten, den vierten Turniersieg der SG Flensburg-Handewitt konnten die Dänen und Slowenen nicht verhindern. Mit einem 26:20 über Gorenje und einem 22:19 über Kopenhagen holte sich der Abonnementsieger erneut den Cup. „Wir sind in der Vorbereitung weiter ungeschlagen“, freute sich SG-Trainer Kent-Harry Andersson. Zufrieden mit der Heimpremiere seiner Mannen war der 56-jährige Schwede allerdings nur teilweise. „Wir haben gesehen, dass die Spieler nach der langen, harten Vorbereitungszeit platt sind. Wir sind alle froh, endlich einmal wieder ein freies Wochenende zu haben.“
In der Tat kamen die Flensburger in ihrer Auftaktpartie gegen Gorenje schwer in Tritt. Vor der Pause fehlte vor allem die Aggressivität in der Abwehr. Und gegen die Dänen hatten die Gastgeber nach einer 20:13-Führung kurz nach dem Wechsel aufgrund der müden Beine offenbar schon abgeschaltet. So wurde es beim 21:19 noch einmal eng. „Aber wenigstens zwei gute Halbzeiten haben wir gesehen“, meinte Andersson, der sich ab sofort mit dem ersten Pflichtspiel am Dienstag um den Supercup gegen den ewigen Rivalen THW Kiel beschäftigen wird. „Ein Sieg im Bundesliga-Derby gegen die Kieler wäre mir natürlich lieber, aber wir werden auch in München versuchen, den THW zu schlagen. Schließlich geht es dabei auch ums Prestige.“ Und um eine lange Erfolgsserie der SG, die seit neun Pflichtspielen gegen den Erzrivalen nicht mehr verloren hat.

Kent-Harry Andersson war nur teilweise zufrieden.

Aber wird es erneut reichen? Blazenko Lackovic wird in München fehlen, zudem stehen vier Neue im SG-Team. Da kann noch nicht alles rund laufen. Das blieb auch am Donnerstag nicht verborgen. Die Zuschauer sahen, dass Kasper Nielsen unglaubliche Kapazitäten besitzt und Michael Knudsen im Angriff schon gut mit seinen neuen Mitspielern harmoniert. Doch Andersson weiß, dass „die Neuen schon noch einige Probleme mit unserem Spielkonzept haben. Denn so haben sie noch nicht Handball gespielt.“ Diese Tatsache machte er mit einem Beispiel an Igor Kos fest: „Er macht in der Abwehr die gleichen Fehler wie Marcin Lijewski im ersten Jahr.“ Dennoch war schon bei der Premiere des kroatischen Linkshänders zu erkennen, dass er bei der SG wesentlich besser klar kommen wird als Vorgänger Kaupo Palmar.
Goran Sprem hingegen ist längst bei der SG angekommen. Der Olympiasieger und Vize-Weltmeister, der für die SG bereits auf mehrere Einsätze in der Champions League zurückblicken kann, machte deutlich, dass er ein adäquater Nachfolger von Lars Christiansen werden kann, wenn dieser tatsächlich die SG zum Saisonende verlassen sollte.
Doch soweit ist es noch nicht. Alle sind froh, dass die harte Vorbereitung endlich vorbei ist und es wieder losgeht. Nicht nur die Zuschauer, auch die SG-Spieler sind heiß auf die neue Saison.

Splitter

Nielsen in Nöten: Hallensprecher Gerd Nielsen kam schon ins Schwitzen. Momir Ilic führte mit 14 Treffern die Torschützenliste beim Jacob Cement Cup an, als Lars Christiansen zum Siebenmeter gegen seinen Landsmann Peter Nörklit antrat. Bei einem Treffer hätte der SG-Linksaußen mit dem Slowenen gleichgezogen — und Nielsen in Nöte gebracht. Denn es gab nur eine Trophäe für den besten Torjäger. Doch der Hallensprecher hatte Glück. Nörklit parierte Christiansens Wurf.
Englisch: Bei Gorenje Velenje wird nicht Slowenisch gesprochen, sondern Englisch. Der Grund: Der neue Trainer kommt aus Dänemark. Lars Walther war  vom SG-Junior-Team dorthin gewechselt und fühlt sich in seiner neuen Heimat pudelwohl: „Das sind sehr nette Leute, und nächste Woche beginnt mein Sprachkurs.“
Verletzungspech: Magnus Andersson blickte traurig drein. Der Trainer hätte mit Kopenhagen gern eine stärkere Vorstellung abgeliefert. „Doch wir haben viele Verletzte, das Krafttraining war wohl zu hart.“ Auch für Neuzugang Martin Boquist. Beim Ex-Kieler zwickte es in der Leiste. Schon nach wenigen Minuten gegen Gorenje war für ihn das Turnier zu Ende.