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Champions League: Krönung für das Europapokal-Jubiläum?

Die SG Flensburg-Handewitt bestreitet am Samstag ab 15.10 Uhr („live“ im NDR) ihren 100. Europapokal-Auftritt seit 1995. Ob es für den Einzug ins Halbfinale der Champions League reicht? Nach dem 32:28 gegen den THW Kiel im Hinspiel sieht es blendend aus. Kent-Harry Andersson betätigt aber vorsorglich die Euphorie-Bremse: „Wir müssen noch einmal hochzentriert auftreten.“ Auf jeden Fall erwartet die Campushalle ein besonderes „Handball-Fest“. Der Medien-Rummel ist beachtlich.
Rund 700 Fans werden aus Kiel erwartet. Sie haben die Hoffnung ebenso wenig begraben wie Noka Serdarusic. „So eine schlechte Partie“, betonte der THW-Coach bereits am Dienstagabend, „können wir nicht wiederholen.“ Aus Kieler Spielerkreisen ist Ähnliches zu hören. „Wenn die SG mit vier Toren in der Ostseehalle gewinnen kann“, meint etwa THW-Kreisläufer Marcus Ahlm, „schaffen wir auch einen Sieg mit fünf Treffern Differenz in der Campushalle.“ Und Neuzugang Viktor Szilagyi erinnert sich an seinen Europapokalsieg: „Mit TUSEM Essen haben wir in Magdeburg ein Europapokal-Finale mit acht Toren verloren und es trotzdem noch geschafft.“
Ein Kieler Medien-Vertreter versuchte die Chancen des THW aufs Halbfinale, „mathematisch“ zu analysieren. Sein Anruf bei der SG-Statistik-Abteilung brachte aber nur „böse“ Ernüchterung. Noch nie hat die SG vor eigener Kulisse ein internationales Spiel mit vier oder mehr Treffern verloren. Die einzige Heimniederlage auf europäischen Parkett datiert vom 17. November 2002 – ein 26:29 gegen Altea aus Spanien. Und der letzte THW-Sieg in Flensburg, der für ein Weiterkommen gereicht hätte? Ein 25:20 vom 1. Oktober 1997. Daran kann sich aber bestenfalls noch Jan Holpert erinnern.
„Über so etwas müssen wir uns gar nicht erst unterhalten“, winkt Kent-Harry Andersson ab. Er setzt nicht auf Zahlenspielerei, sondern auf sportliche Qualitäten seiner Jungs. Vor dem Anpfiff werden deshalb alle SG-Spieler noch einmal intensiv auf die Anzeigetafel blicken. Dort wird nämlich kein 4:0 aufleuchten, sondern ein 0:0. „Wir wollen auch dieses Spiel gewinnen“, kündigt Kent-Harry Andersson an. „Einen Vorsprung kann man vielleicht im Fußball verteidigen.“
Er weiß, dass sein Team wieder von Anfang an hochkonzentriert agieren und in der Abwehr wie ein Bär kämpfen muss. Ebenso ist klar, dass die Kieler noch viel Spielraum „nach oben“ haben. „Nikola Karabatic zum Beispiel“, erläutert Kent-Harry Andersson, „ist vielleicht der beste Spieler in der Welt und wird nicht noch einmal einen solch schlechten Tag erwischen.“ Ebenso ist irgendwann mit einer „Indianer-Deckung“ der „Zebras“ zu rechnen. „Darauf werden wir uns vorbereiten“, kündigt der Schwede an. Er hofft, dass alle seine Akteure die Kräfte bis zum Schlusspfiff konservieren können. „Die Unterstützung der Zuschauer würde uns auf jeden Fall helfen.“

Bleiben Michael Knudsen und Joachim Boldsen in der Warteschleife?

Am Dienstag bot auch Glenn Solberg im Offensiv- und Defensiv-Zentrum einen großen Kampf. Ob das noch einmal geht? „Es wäre schön“, sagt Kent-Harry Andersson, „wenn Joachim Boldsen zumindest zehn Minuten pro Halbzeit helfen könnte.“ Im Moment ist aber noch fraglich, ob die Zerrung des Dänen bis zum Samstag auskuriert sein wird. Michael Knudsen (Muskelfaserriss) fehlt weiterhin. Marcin Lijewski (dickes Knie), Sören Stryger (dicker Ellenbogen) und Christian Berge (Erkältung) laborierten in den letzten Tagen an Wehwehchen.
Kent-Harry Andersson hat das Hinspiel übrigens schon drei Mal gesehen. Das erste Mal „live“ in der Halle, dann in der Nacht zum Genießen und schließlich am Mittwoch zum Analysieren. Ein vierter „Durchgang“ folgt am Freitag bei der Mannschafts-Besprechung. Wer ähnliche Bedürfnisse wie der SG-Trainer hat, für den ein interessanter Tipp: Unter  http://championsleague.eurohandball.com kann man die NDR-Übertragung noch einmal sehen. Außerdem gibt es an gleicher Stelle am Samstag einen „Live-Stream“ mit den Spielen aus Flensburg und Barcelona (gegen San Antonio).

Champions League, zweiter Teil: Auf in den Kampf!

 

Splitter
Karten-Situation. Die Campushalle ist restlos ausverkauft.

Parkplätze mit Schnee. Aufgrund der starken Schneefälle wird ein weiterer Bus-Shuttle eingesetzt. Die SG bittet die Fans, diesmal nicht mit dem eigenen Pkw zu kommen. Nicht alle Parkplätze stehen wegen dem Schneefall zur Verfügung.

SG-BUS-Shuttle-Dienst. Fünf Gelenkzüge von AUTOKRAFT, AFAG und AKTIV BUS fahren ab 13.10 Uhr vom Parkplatz „Exe“ zur Campushalle. Bis 45 Minuten nach Spielschluss fahren die Busse zum Parkplatz „Exe“ zurück. In Handewitt startet um 14.15 Uhr ein Gelenkbus von der Wikinghalle nach Flensburg. Dieser Bus fährt 25 Minuten nach Spielschluss zurück.

Schiedsrichter. Stefan Arnaldsson (22.1. 1958) aus Akureyri und Gunnar Vidarsson (22.12.1963) aus Akranes leiten zum dritten Mal eine Europapokal-Partie in Flensburg. Die beiden erfahrenen Referees, die seit 1999 ein gemeinsames Gespann bilden, pfiffen neben dem EHF-Pokal-Spiel gegen den schwedischen Klub IFK Skövde (9.12.2000: 30:25) auch das Halbfinale der Champions League 2003/2004 gegen den SC Magdeburg (13.3.2004: 30:20). Insgesamt 153 Europapokal-Matches stehen in ihrer Statistik. Außerdem fünf Weltmeisterschaften bei Frauen und Männern sowie die Olympischen Spiele 2004. Natürlich gehörten die beiden Isländer auch zum EHF-Aufgebot bei den jüngsten Europameisterschaften in der Schweiz. Der ältere Referee des Gespanns, Stefan Arnaldsson, brachte es mit einem anderen Partner noch auf weit mehr Einsätze.

EHF-Delegierter: Martin Hausleitner (5.4.1967), Generalsekretär des Österreichischen Handball Bundes (ÖHB).

Hallen-Öffnung. Die Campushalle öffnet um 13 Uhr.

Statistik. Heute steigt das 51. Pflichtspiel-Derby zwischen dem THW und der SG. Insgesamt führen die Kieler mit 57:43 Punkten. Auch das Torverhältnis spricht mit 1224:1252 für die Kieler. Zuhause ist die Bilanz positiv. In 22 Heimspielen gelang der SG bei 531:498 Toren 14 Siege und ein Unentschieden.

 

 

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