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Flensburg steht im Halbfinale der Königsklasse

Spannung, Dramatik, Emotionen und tolle Tore - das Viertelfinal-Rückspiel in der Handball-Champions-League zwischen Flensburg und Kiel hatte es in sich. Am Ende feierte jedoch nur die SG Flensburg-Handewitt. Der deutsche Pokalsieger verlor zwar in seinem 100. Europacupspiel gegen den Erzrivalen THW Kiel mit 32:34 (16:17), steht aber dank des Hinspielsieges (32:28) im Halbfinale der Königsklasse. "Es ist sehr bitter, dass wir ausgeschieden sind. Wir haben alles gegeben und gezeigt, was wir für eine Mannschaft sind", meinte THW-Keeper Matthias Andersson nach der Partie. «Wir sind eine der besten Mannschaften der Welt», jubelte SG-Kreisläufer Johnny Jensen, der trotz Krankheit spielte und zu den besten Flensburgern gehörte. Vor 6.500 Zuschauern in der Campushalle war SG-Linksaußen Lars Christiansen mit 13 Treffern erfolgreichster Werfer; für Kiel traf Nikola Karabatic zehnmal.
Ohne langes Abtasten legten beide Mannschaften von Beginn an ein hohes Tempo vor. Sowohl die Hausherren als auch die Kieler kamen mit der schnellen Mitte zum Erfolg. Schon nach vier Minuten stand es 2:2. Auch am Kreis deckten beide Defensivreihen sehr aggressiv. Bezeichnend dafür war die gelbe Karte für Jonny Jensen bereits nach fünf Minuten. Auffälligster Akteur in dieser Phase war wieder einmal Flensburgs Jan Holpert. Der 38-Jährige Keeper parierte in der achten Minute gleich zweimal glänzend gegen die Kieler Viktor Szilagyi und Kim Andersson. Im Gegenzug markierte Christiansen zwei Treffer zur verdienten 9:5-Führung (12.) für den deutschen Pokalsieger.

Blazenko Lackovic erzielte in der Schlussphase das wichtige 30:33.

THW-Coach Noka Serdarusic reagierte sofort und brachte Matthias Andersson für Nationaltorwart Henning Fritz. Ein Schachzug der sich auszahlte: Andersson hielt, vorne trafen die Zebras endlich ins Tor und glichen zum 13:13 (23.) aus. Plötzlich war alles wieder offen in der ausverkauften Campushalle. Nur zwei Minuten später brandete frenetischer Jubel unter den 700 mitgereisten THW-Fans auf. Nikola Karabatic bescherte dem Meister mit seinem Treffer zum 14:13 erstmals seit dem 1:0 wieder eine Führung. Diese verteidigten sie auch bis zur Halbzeit (17:16).
"Wir müssen so weiterspielen wie in den ersten 20 Minuten, dann werden wir auch gewinnen", meinte SG-Torjäger Christiansen zur Pause. Allerdings musste das Andersson-Team einen bitteren Rückschlag hinnehmen. Joachim Boldsen, der nach langer Verletzungspause sein Comeback feierte, blieb in der Kabine. Der Kreisläufer zog sich erneut einen Muskelfaserriss zu. Doch die Flensburger konnten diesen Ausfall kompensieren. 21 Minuten vor dem Ende war die Partie kaum an Spannung zu überbieten. Beide Clubs kämpften um jeden Ball, forcierten das Tempo und erzielten tolle Treffer - 23:23 (41.).
Zu diesem Zeitpunkt standen die Hausherren durch den Vier-Tore-Vorsprung aus dem Hinspiel im Halbfinale. Doch die Kieler glaubten weiterhin an ihre Chance. Vor allem der Franzose Karabatic bewies nun Führungsqualitäten. Hinten führte er packende Zweikämpfe und am gegnerischen Kreis warf er wichtige Tore. Mit seinem neunten Treffer brachte er den THW mit 25:24 (45.) in Front. Sieben Minuten vor dem Ende und einem 30:28 für die Kieler hielt es keinen Verantwortlichen mehr auf der Bank. THW-Coach Serdarusic und sein Gegenüber Andersson liefen immer wieder aufgeregt an der Linie auf und ab. Fünf Sekunden vor dem Schlusspfiff hatte der THW Kiel bei einer 34:31-Führung Ballbesitz. Ein Treffer und der deutsche Meister hätte den Vier-Tore-Rückstand wettgemacht und wäre ins Halbfinale eingezogen. Doch ein Ballverlust machte alle Hoffnungen zunichte. Im Gegenzug gelang Christiansen die endgültige Entscheidung.