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Champions League: Auf den Spuren von Don Quijote

Spannung, Respekt, aber auch Optimismus erleben im Lager der SG Flensburg-Handewitt derzeit eine interessante „Fieberkurve“. Der „Countdown“ bis zum Knüller beim spanischen Top-Klub Ciudad Real am Sonntag (17 Uhr) wird nun heruntergezählt. Die Hürde ist groß, zog doch Trainer Kent-Harry Andersson nach der Auslosung einen Vergleich zum Fußball: „Ciudad Real ist wie Real Madrid – mindestens zwei Stars auf jeder Position.“
Dieses Ensemble an Weltklasse-Leuten macht schon bei der Video-Besprechung große Probleme. „Die haben 14 starke Akteure“, schüttelt Kent-Harry Andersson mit dem Kopf. „Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll.“ Am Mittwoch hatte der Coach aber eine Entscheidung getroffen. Vor dem Training drehte sich alles um die 5:1-Defensive. Im Gegensatz zu anderen europäischen Vergleichen kann Kent-Harry Andersson nicht über einen Mangel an Video-Material klagen. Unter anderem schickte Kasper Hvidt, Torwart bei Portland San Antonio, eine Aufzeichnung an die dänische Grenze.
Vom Mittwochsspiel in der Liga Asobal liegen aber keine Bilder vor. Dann hätte Kent-Harry Andersson gesehen, dass sich Ciudad Real vor 2600 Zuschauern lange schwer tat, um die „graue Maus“ aus Almeria mit 32:26 zu bezwingen. „Zum Glück ist unser Spiel gegen Pfullingen verlegt worden“, atmete der Schwede durch. „Diese Partie hätte viel Kraft gekostet.“ Stattdessen konnte der SG-Clan am Donnerstag einen trainingsfreien Tag einlegen. Zum Durchatmen.
Ob sich am Sonntag alle SG-Recken Sonntag in Ciudad Real auf die Spur von Don Quijote machen, steht noch nicht fest. Für Joachim Boldsen steigen die Aktien, am Mittwoch absolvierte er erstmals wieder ein Mannschafts-Training – über die halbe Distanz. „Er hat in letzten Wochen zusammen mit Holger Steensen, einem Fitness-Coach im Förde-Fitness, ein Spezialprogramm absolviert“, glaubt SG-Manager Thorsten Storm fest an einen Einsatz des „Traktors“. Nicht so rosig sieht es für das Comeback von Michael Knudsen aus. Fieber und Mittelohr-Entzündung – statt in der Duburghalle zu trainieren lag der dänische Kreisläufer bislang im Bett. „Am Freitag starten wir einen Versuch“, erklärt Thorsten Storm. „Dann entscheiden wir, ob es überhaupt Sinn macht, ihn nach Spanien mitzunehmen.“

Joachim Boldsen bereitet sich auf sein Comeback vor.

Wenn ja, steht Michael Knudsen am Samstagmorgen an der Wikinghalle, wo der SG-Tross auf Reisen geht. Eine Chartermaschine von Vojens nach Madrid ist gebucht. Die Mannschaft wird von 30 „Handball-Touristen“ begleitet. Mit dabei auch die Eltern von Thorsten Storm, die der Sohn „erstmals zu einem Auswärtsspiel eingeladen hat“. Während die „Touristen“ von Samstag auf Sonntag in Madrid verweilen, fährt das SG-Team direkt in die Heimat von Don Quijote – zur „Generalprobe“ in der Quijote Arena! Bereits am Freitag macht sich Iwona Wenta, die mit ihrem Mann zwischen 1989 und 1995 in Spanien (Irun, Barcelona) lebte, auf den Weg, um zu prüfen, ob alles in bester Ordnung ist (Hotel, Essen, Halle).
Das Spiel der SG in Ciudad Real ist nun doch für einen Teil der Fans live im Fernsehen zu verfolgen. "Eurosport 2" hat sich gestern Abend entschieden, die Partie ab 17 Uhr mit englischem Kommentar zu zeigen. Dieser Sender ist für Kunden von Kabel Deutschland zu empfangen. Das intensivere Live-Erlebnis bietet allerdings die Übertragung auf die Großleinwand in der Campushalle, zu der die SG-Fans ab 16.30 Uhr vom sh:z eingeladen sind. Peter Vargo vom Marketing der Europäischen Handball-Förderation (EHF) stellte gestern klar, warum der NDR das Spiel nicht zeigt. Dies sei nicht an finanziellen Hürden gescheitert. Vielmehr sei der NDR nicht bereit gewesen, sein Programm am Sonntag zu ändern.  Der NDR, der das Rückspiel überträgt, zeigt am Sonntagabend Ausschnitte (22.45 Uhr). DSL-Nutzer können auf der Homepage der Champions League (Link) via Live-Stream die Partie verfolgen.
Der SG-Tross fliegt mit einer Chartermaschine nach Spanien.

 

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