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Siarhei Rutenka: Gute Erinnerungen an Flensburg

Im April 2004 glitzerte die Trophäe der Champions League in der Flensburger Campushalle. Nach dem Abpfiff nur noch in der Kabine von RK Celje Pivovarna Lasko. Die Slowenen eroberten erstmals die „Krone“ des europäischen Handballs. Mitten in den Jubel-Orgien: Siarhei Rutenka. Die Entdeckung der Saison! 13 Mal hatte der gebürtige Weißrusse der SG Flensburg-Handewitt schon im Hinspiel eingeschenkt. „Wir müssen mehr auf Siarhei Rutenka achten“, warnte SG-Kapitän Sören Stryger. Es half nur bedingt. Der 1,98 Meter große Shooter „vollstreckte“ in der zweiten Partie elf Mal.
Normal gehört der 24-Jährige zur etwas ruhigeren „Gattung“. Er liebt Bowling und Kino. Wie in einem Film kam sich Sirahei Rutenka auch vor, als er Anfang März nach Celje zurückkehrte. Jetzt im Trikot von Ciudad Real. „An jeder Stelle der Halle spürte ich die Begeisterung der Fans“, sagte er. Die Celje-Anhänger „Florijani“ haben ihn in ihr Herz geschlossen. Da machte es auch gar nichts, dass ihr Star nun die Tore gegen ihre Mannschaft machte. Ciudad Real gewann deutlich. „Wir werden Siarhei nie vergessen“, sagte Celje-Manager Andrej Susteric. „Am liebsten würden wir ihn zurückholen, doch wir haben nicht das nötige Geld, ihn aus seinem Vertrag herauszukaufen.“ Der Vertrag bei Ciudad Real läuft noch bis 2009.

2004 feierte Siarhei Rutenka einen großen Triumph in der Campushalle.

Vier Jahre, von 2001 bis 2005, spielte Siarhei Rutenka für Celje, führte diesen Klub bis an die europäische Spitze. Zuvor hatte er in Minsk die Handball-Schule genossen, wechselte als „Rohdiamant“ in die slowenische Liga zu Gorenje Velenje. Dort glänzte der Weißrusse, der 2004 die slowenische Staatsbürgerschaft annahm, mit einem Schnitt von acht Treffern pro Partie. Celje wurde auf das große Talent schnell aufmerksam.
Die Bäume wachsen aber nicht in den Himmel, wie die jüngste Europameisterschaft bewies. Zwar errang Siarhei Rutenka die Torjäger-Krone, sein Team landete aber nur auf dem achten Rang. Gerade an seiner dominanten Spielweise entzündete sich Kritik. „Er ist ein Akteur, der sehr viele Bälle braucht“, urteilte etwa der Hamburger Roman Pungartnik. „Das muss eine Mannschaft aber nicht.“ Siarhei Rutenka zeigte sich unbeeindruckt: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen und ordentlich gespielt.“