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Spanische Momente: Zwischen der SG und der Liga Asobal steht es 4:3

Schon zum achten Mal trifft die SG Flensburg-Handewitt im Europapokal auf einen spanischen Klub. Ein Rückblick auf die abwechslungsreiche Historie dieser Vergleiche – zwischen Sekt und Schläge.


Weiter Weg. 26:21 gegen BM Granollers - würde das reichen? Diese bange Frage stellten sich viele, ehe am 27. März 1996 in der Olympiahalle zu Barcelona der Anpfiff zum Rückspiel ertönte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich die Mienen auf der SG-Bank verfinsterten. 29 Fehlversuche und technische Fehler im Dutzend – am 17:25 gab es nichts zu rütteln. „Bis zur europäischen Spitze ist es noch ein weiter Weg“, kommentierte Manager Manfred Werner das „Aus“ im EHF-Cup.


Zweiter Anlauf. Exakt ein Jahr später lief es wesentlich besser. Trotz erheblicher Aufstellungsprobleme gewann die SG schon bei BM Granollers mit 25:23. Das Tor zu den Endspielen gegen Virum Sorgenfri war weit aufgestoßen. Am 22. März 1997 musste die SG aber noch einmal Schwerstarbeit verrichten. Nach 60 Minuten und einem knappen 22:21 feierten die Zuschauer ihre Helden mit stehenden Ovationen.


Harte Nuss. In Valladolid hatte die SG einen Ruf zu verteidigen. Als „el coco“ – was soviel bedeutet wie „harte Nuss“ – trieb man in den spanischen Gazetten sein Unwesen. Aber nicht die spanischen Gastgeber, sondern die Norddeutschen bissen zunächst auf Granit. 28:30! Im Rückspiel dann aber die Revanche. Südländische Atmosphäre in der „Hölle Nord“: Die „Welle“ rollte durch das Rund. 32:26 – die SG marschierte auch 1998 ins Halbfinale des EHF-Cups.

Sekt. „Die bestbezahlte Liga der Welt hat große Spieler, die allerdings noch größer werden müssen, damit ihre Qualität den finanziellen Proportionen im Vergleich zum spanischen Handball entspricht“, schrieb die spanische Zeitung „Lanza“ nach dem Hinspiel in der Fördehalle, das für BM Ciudad Real mit einem 27:27 endete. Der Gewinn des City-Cups schien im April 1999 für die Iberer nur noch Formsache. Doch in Spanien erwischte die SG einen Traumstart. Jan Holpert verriegelte sein Gehäuse. Nach knapp einer Viertelstunde hieß es bereits 7:0. Der Sekt floss in der SG-Kabine.

Der „Goldene Fuß“. Gleich mit 32:25 gewann die SG im April 2001 das Hinspiel um den Europapokal der Cupsieger. Für Ademar Leon zündete sich aber noch einmal das Fünkchen „Hoffnung“. 21 Sekunden vor dem Ende des Rückspiels ein „Herzschlag-Finale“: 24:18 und Siebenmeter für die Spanier – doch Alberto Entrerrios scheiterte am „Goldenen Fuß“ von Jan Holpert. „Von 1000 Malen gelingt so etwas einmal – und das war heute“, strahlte der Siebenmeter-Held.

2001 in Leon: der bislang letzte Europacup.


Schlägerei. Die SG verlor im April 2002 in Ciudad Real mit 22:31, dann überschlugen sich die Ereignisse. Ausgangspunkt war eine Rangelei zwischen Lars Krogh Jeppesen und Rolando Urios. Nachdem einige Mitspieler beider Seiten hinzugeeilt waren, um die Streithähne zu trennen, mischten sich auch Zuschauer, Offizielle und Ordner ein. Ciudad-Trainer Veselin Vujovic sprintete gut 25 Meter über das Spielfeld, um sich dann wie ein „asiatischer Kämpfer“ in das Chaos zu stürzen. Für das Rückspiel wurden Rolando Urios, Veselin Vujovic und völlig überraschend Christian Berge gesperrt. Das Finale um Pokalsieger-Cup war eine Farce. Die zweite Partie in der Flensburger Campushalle brachte ein versöhnliches 32:27.

Erstrunden-Aus. „Zu wenig Tempo, zu wenig Bewegung und zu viel Respekt vor dem Torwart“, haderte SG-Trainer Erik Veje Rasmussen mit seinem Angriff. Die Probleme nach dem 23:25 in Altea waren offenkundig, dennoch strömten im November 2002 gut 5000 hoffnungsvolle Zuschauer in die Campushalle, um den Marsch der SG ins Achtelfinale des EHF-Cups zu begleiten. Aber Pustekuchen! 26:29 – das Unfassbare war eingetreten. Im Europapokal-Heimspiel Nummer 36 kassierte die SG ihre aller erste Heimniederlage.