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Champions League: Ohne Ruhm zum Gruppensieg

Die Worte von Thorsten Storm spiegelten wohl das wider, was viele nach der Partie dachten. „Mit Ruhm haben wir uns sicherlich nicht bekleckert“, sagte der Manager. „Aber was zählt, ist der Sieg.“ Mit 35:28 (16:12) bezwang die SG Flensburg-Handewitt den tschechischen Meister Banik Karvina und besiegelte die letzten Zweifel an der „Pole-Position“ in der Gruppe H. Trainer Kent-Harry Andersson zeigte sich glücklich, dass er nun wenig Gedanken an die Fahrt nach Paris verschenken muss, sondern sich auf die nächsten Bundesliga-Partien in Nordhorn (Dienstag) und gegen Melsungen (15. November) konzentrieren kann.
Vor dem Anpfiff deutete alles auf einen schönen Handball-Nachmittag hin. Zunächst spielte ein Orchester („Schleswiger Husaren“) beide Nationalhymnen, dann hatte die Hallen-Moderation gute Nachrichten. Zunächst feierte die „Hölle Nord“ die endgültige Vertrags-Verlängerung von Sören Stryger bis 2008, dann bescherte man auch gute Nachrichten in Sachen „Lars Christiansen“. Ein Jahr plus eine Option auf ein weiteres Jahr – so lautet die „Zauberformel“ für die Zukunft.
Im Spiel selbst fand der Däne zunächst aber seinen „Meister“. Und der hieß Milos Putera. Schon in den ersten drei Minuten fischte der 23-jährige Karvina-Keeper dem Linksaußen drei Bälle weg. Überhaupt versiebten die SG-Recken zu viele Würfe – als ob sie den Tschechen zum „Helden des Spiels“ machen wollten. Da auch „Mister Champions League“ Dan Beutler seine Sache mit Bravur erledigte, sahen die 6200 Zuschauer zunächst eine torarme Partie, in der die SG erst nach einer Viertelstunde beim 6:5 die erste Führung erzielte.
Danach schien die SG die „Bergbau-Handballer“ zu knacken. Michael V. Knudsen erzielte per Gegenstoß das 12:7 (24.) und prallte mit Torwart Milos Putera zusammen, der daraufhin mit einer Fußverletzung ausscheiden musste. „Wir haben ohnehin die schwächere Bank“, sagte Banik-Coach Jiri Kekrt. „Nach dem Ausfall unseres Keepers konnten wir eigentlich nicht mehr gewinnen.“ Diese Einschätzung bestätigte sich zunächst: Joachim Boldsen markierte sein 500. Tor im SG-Dress, und Johnny Jensen legte nach der Pause sogar das 18:12 nach.
Doch so richtig kam die SG nie weg. „Man merkte, dass Glenn Solberg oder Johnny Jensen die Spielpraxis fehlte“, beobachtete Kent-Harry Andersson. „Uns fehlte manchmal das richtige Timing.“ So verkürzte Karvina zehn Minuten vor Schluss sogar auf 26:28. Erst eine konsequente „Siebener-Serie“ beseitigte alle Zweifel. Auf den Rängen waren nun alle zufrieden, zumal man das SG-Debüt von Torwart Stephen Nielsen beklatschen durfte.
Zu diesem Zeitpunkt fand sich der Name von Glenn Solberg zusammen mit denen von Jan Holpert (Zerrung im Oberschenkel) und Sören Stryger (Wadenverhärtung) wieder auf der Verletztenliste. Der Norweger war umgeknickt, der rechte Fuß erhielt einen Verband. Kent-Harry Andersson wirkte nach dem ersten Schock aber schon wieder etwas gelassener: „Die erste Diagnose besagt, dass Glenn am Dienstag in Nordhorn spielen kann.“

Tore von Lars Christiansen gibt es mindestens bis 2007
in Flensburg zu bewundern.

SG Flensburg-Handewitt - Banik Karvina 35:28 (16:12)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (20 Paraden), Nielsen (ab 56., 1 Parade) - Solberg (3), Lackovic (5), Nielsen, Bastian (1), Sprem (1), Jensen (2), Christiansen (10/4), Lijewski (3), Boldsen (1), Kos (4), Knudsen (5)
Banik Karvina: Putera (bis 24., 39.-42.; 11 Paraden), Pour (5 Paraden) – Prachar (4), Kichner (1), Horak (5), Zdrahala (7), Sobol (6/1), Kuzo, Szymon (1), Kornan, Pozarek (1), Heinz (3)
Schiedsrichter: Herczeg/ Südi (Ungarn); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Jensen 4 - Kornan 4, Kichner 2); Siebenmeter: 4/4:1/1; Zuschauer: 6200
Spielverlauf: 0:1 (4.), 2:3 (11.), 4:5 (14.), 8:5 (18.), 8:7 (19.), 12:7 (24.), 14:12 (29.) - 18:12 (32.), 19:17 (37.), 22:18 (40.), 24:19 (42.), 26:20 (44.), 28:26 (50.), 35:26 (59.) 

 

Weitere Berichte
5.11.2005 - SG vorzeitiger Gruppensieger in der "Königsklasse" (NDR)
4.11.2005 - Alles klar für den Gruppensieg? (Homepage, Vorschau)