Stripes
Stripes
Archiv

Champions League: Prickelt es in der „Hölle Nord“ wieder „französisch“?

Vor dem Champions-League-Knüller gegen Paris HB am Samstag um 15 Uhr werden Erinnerungen wach. Ein französisches Team zu Gast in der Flensburger Campushalle? Ja, da war doch was! Im März bestritt die SG Flensburg-Handewitt gegen Montpellier HB ein begeisterndes Match. Auch wenn in der Endabrechnung ein einziges Törchen für die Qualifikation zum Halbfinale fehlte, bekam das 32:19 (Hinspiel: 22:36) einen besonderen Platz in der Vereins-Chronik. Unvergesslich auch die Stimmung in der „Hölle Nord“. „In Deutschland habe ich so etwas noch nie erlebt“, schmunzelte der SG-Shooter Blazenko Lackovic. „Nur in Zagreb sind die Fans noch verrückter.“
Einen „Hexenkessel“ wünscht man sich im SG-Lager wieder. „Das ist das wichtigste Spiel in der Vorrunde“, betont SG-Manager Thorsten Storm. Paris ist gegen Kaunas (27:22) und Karvina (21:18) wie die SG mit zwei Siegen in die Champions League gestartet. Deshalb rechnen Experten mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen dieser beiden Kontrahenten in der Gruppe H. SG-Coach Kent-Harry Andersson hat vorsorglich mit der EHF in Wien telefoniert. Seine Erkenntnis: „Bei Punktgleichheit zählt zunächst nicht das Torverhältnis, sondern der direkte Vergleich.“ Seine Schluss-Folgerung: „Am Samstag ist jedes Tor wichtig. Wer weiß, was uns in Paris erwartet.“ Und der Gruppensieg soll auf jeden Fall her: Zum einen würde man so im Achtelfinale vermutlich noch nicht auf eine ganz „harte Nuss“ treffen, zum anderen ist die Campushalle am ersten Wochenende im Dezember blockiert. Als Zweiter müsste man sein Heimspiel aber an diesem Datum absolvieren.
Das Freitag-Training terminierte der Schwede schon einmal um. Am Morgen erwartet er noch eine wichtige Fracht, die gleich begutachtet werden soll. Ein Video vom Spiel der Pariser gegen Karvina. „Davon verspreche ich mir wichtige Aufschlüsse vom Pariser Angriffsspiel“, führt Kent-Harry Andersson aus. „Karvina spielt wie wir in der Deckung ein 6:0-System.“ Igor Kos, der zwischen 2000 und 2004 im größten Land der Europäischen Union spielte, hat besonderen Respekt vor der offensiven Abwehr. „Da wird man teilweise richtig geschlagen.“ Für Kent-Harry Andersson ist klar: Paris ist aufgrund der „Abwehr-Künste“ eine Steigerung im Vergleich zu Großwallstadt oder Pfullingen.
Die Gäste aus Paris landen am Freitagvormittag in Hamburg und werden im Glücksburger Strandhotel ihr Quartier beziehen. Zwischen 17 und 19 Uhr absolvieren sie ihr Abschluss-Training in der Campushalle. Dort werden sie einen Tag später auf eine SG in Bestbesetzung treffen. Sören Stryger steht vor seinem Comeback. Allerdings rechnet Kent-Harry Andersson noch nicht damit, dass der Däne über die volle Distanz gehen kann. „Erst seit Montag macht er wieder beim Wurf-Training mit“, berichtet der Coach. „Unser Kapitän hat noch etwas Probleme, die Bälle zu fangen.“

In der "Hölle Nord" soll es wieder tüchtig brodeln.

Splitter
SG-BUS-Shuttle-Dienst. Vier Gelenkzüge von AUTOKRAFT, AFAG und AKTIV BUS fahren ab 13.30 Uhr vom Parkplatz „Exe“ zur Campushalle. Ein Bus fährt ab 13.30 Uhr vom Parkplatz Fördepark (Haltestelle Linie 14) zur Campushalle. Bis 45 Minuten nach Spielschluss fahren die Busse zum Parkplatz „Exe“ und zum Fördepark zurück. In Handewitt startet um 14.15 Uhr ein Gelenkbus von der Wikinghalle nach Flensburg. Dieser Bus fährt 25 Minuten nach Spielschluss zurück.

Karten-Situation. Es gibt Zweier-Pakete im sh:z-Kundencenter in der Holmpassage. An der Abendkasse kosten Einzel-Stehplätze zehn Euro, für Jugendliche fünf Euro.


Schiedsrichter. Die Portugiesen Antonio Goulao (4.2.1961) und José Macau (23.3.1963) gehören zu den renommierten Schiedsrichtern in Europa. So pfiffen sie bereits vier Endspiele im Europapokal und bei den Weltmeisterschaften 2001 und 2003. Mehrmals kreuzten sich schon die Wege der beiden Referees und der SG, zuletzt im Dezember 2003, als die SG mit 33:20 in Kolding gewann. 


EHF-Beobachter. Reto Morell (12.7.1947) wohnt im Großraum Zürich. Der Schweizer war Nationalspieler seines Landes, spielte unter anderem bei der Weltmeisterschaft 1970 gegen Deutschland. Das Vereinsmitglied des Zweitligisten Amicitia Zürich ist seit elf Jahren EHF-Delegierter und arbeitet beruflich als Vertriebsleiter eines Chemie-Weltkonzerns.


Hallen-Öffnung. Die Campushalle öffnet um 13.30 Uhr.


Statistik. Die SG hat bislang 92 Europapokal-Begegnungen bestritten. Davon gewann sie 67. Zuhause glückten in 49 Partien satte 46 Heimsiege. Nur ein Spiel ging verloren.


Weitere Berichte:
15.10.2005 - 60 Minuten Vollgas gegen Paris Handball (sh:z; Jan Wrege)

Weitere Infos
Live-Ticker (Flensborg Avis/Flensburger Sparkasse)
Portrait Paris HB