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Champions League: Handball-Party mit Unterbrechung

Die SG Flensburg-Handewitt ist ihrem Ziel, den Gruppensieg in der Vorrunde der Champions League zu erreichen, einen großen Schritt näher gekommen. Gegen Paris Handball glückte ein beachtliches 37:24 (17:13). „Wir wollten das Spiel nicht nur gewinnen“, strahlte SG-Trainer Kent-Harry Andersson, „sondern uns auch für das Rückspiel im November ein Polster erkämpfen.“ Zunächst geht es am nächsten Wochenende aber nach Kaunas, wo die SG den Einzug ins Achtelfinale endgültig besiegeln kann.
Vor dieser tollen Zwischenbilanz in der Königsklasse durchwanderte die SG aber eine ganz andere Stimmungslage. Wenige Minuten vor dem Anpfiff waren „dunkle Wolken“ aufgezogen. Trotz aller Bemühungen musste Johnny Jensen passen. Er hatte sich im Abschluss-Training am linken Knie verletzt. Eine Innenmeniskus-Reizung! Und jetzt fasste sich auch noch Joachim Boldsen an die Leiste. Nach nur sechs Minuten Spielzeit der nächste Schock: Das Comeback von Sören Stryger war beendet. Ein Krampf in der Wade!
Dennoch gab es Jubel. Die SG kam trotz aller Hindernisse bestens ins Spiel, führte schon nach zehn Minuten mit 8:2. „Das war 60 Minuten eine konzentrierte Leistung, obwohl uns ein paar Alternativen fehlten“, sagte Manager Thorsten Storm. Angeführt von Glenn Solberg gelang es immer wieder die vorher so gefürchtete offensive Deckung von Paris auszuhebeln. Die „Handball-Party“ lief. „Glenn Solberg spielt im Moment auf einem so hohen Niveau“, berichtete Thorsten Storm. „Leider hat er trotz aller Überredungs-Künste noch immer nicht für die nächste Saison zugesagt.“
Bis zum 12:5 (18.) sah es so aus, dass die SG den Gast aus der französischen Metropole überrumpeln würde. Den Angreifern wie Fréderic Louis oder Nerijus Atajevas glückte nicht viel. Mit einem „Rotations-Prinzip“ brachte Trainer Thierry Anti seine Truppe aber auf einen halbwegs richtigen Kurs – begünstigt durch eine nachlässige Chancenverwertung der SG. In der 38. Minute hatten die Gäste auf 17:19 verkürzt. „Da dachte ich, Paris würde für die Schlussphase mehr Kraft haben“, schwante Kent-Harry Andersson Böses. „Doch meine Mannschaft hat unglaublich gekämpft.“ Besonders freute er sich über die Leistung von Kasper Nielsen, der in der Abwehr einen sehr guten Job verrichtete und sich später auch am Torwirbel beteiligen sollte.
Alle waren sich einig: Die SG gewann die Partie aus der Deckung heraus. Gleich elf Gegenstöße trafen allein im zweiten Durchgang mit aller Wucht im Pariser Tornetz. Die Franzosen verloren völlig ihre Linie. „Die Mannschaft spielt in dieser Saison noch nicht wie ein Kollektiv“, haderte ein enttäuschter Thierry Anti. „Wir versuchten es viel zu viel mit Individualität.“ Auf die französischen Bemühungen hatte die „Hölle Nord“ längst eine „spanische Antwort“ gefunden und startete eine „La Ola“.
Die „Handball-Party“ lief wieder auf vollen Touren. Doch Kent-Harry Andersson gab sich noch nicht zufrieden. Beim 29:20 (50.) nahm er eine Auszeit, wollte diesen Vorsprung zumindest halten. Seine Schützlinge lösten die Aufgabe noch besser. Als Blazenko Lackovic und Goran Sprem einen „kroatischen Kempa“ abgeschlossen hatten, leuchtete eine Differenz von 13 Treffern an der Videowand. 

Glenn Solberg bot wieder eine starke Vorstellung.


SG Flensburg-Handewitt – Paris HB 37:24 (17:13)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (22/1 Paraden) – Solberg (3), Lackovic (6/1), Nielsen (5), Sprem (6), Christiansen (8/2), Stryger, Lijewski (3), Kos (1), Knudsen (5)
Paris HB: Annonay (10.-52., 9 Paraden), Siffert (5/1 Paraden) – Atajevas (2), Sorhaindo (4), Spincer, Diaw (2), Mongin (3), Di Salvo (3), Arive (1), Lis (2), Paillasson (2), Louis (1),Girault (2), Filah (2/1) 
Schiedsrichter: Goulao/Macau (Portugal); Zeitstrafen: 6:4 Minuten (Lackovic 4, Knudsen 2 - Paillasson 2, Girault 2); Siebenmeter: 4/3:2/1 (Christiansen scheitert an Siffert, trifft aber im Nachwurf - Beutler hält gegen Filah); Zuschauer: 5900
Spielverlauf: 4:1 (5.), 8:2 (10.), 10:4 (14.), 12:5 (18.), 12:8 (19.), 13:10 (22.), 16:11 (25.) - 18:14 (32.), 19:17 (38.), 23:17 (42.), 28:19 (49.), 32:20 (54.), 34:21 (57.)

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17.10.2005 - Der Gruppensieg ist greifbar (Flensborg Avis; Marc Peetz)
15.10.2006 - Flensburg fertigt Paris ab (NDR)
14.10.2005 - Prickelt es in der „Hölle Nord“ wieder „französisch“? (Homepage, Vorschau)