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Der Gruppensieg ist greifbar

Gerade hatte Paris HB eine mehr als deutliche 24:37 (13:17)-Niederlage in der Handball Champions League gegen Gastgeber SG Flensburg-Handewitt kassiert, da schoss Paris Co-Trainer Maxime Spincer noch eine kleine Spitze Richtung SG raus. "Wir wissen um die Auswärtsschwäche der Flensburger. Die 13 Tore holen wir in Paris wieder auf", so Spincer. Wie das allerdings von statten gehen soll, bleibt fraglich, denn die Franzosen präsentierten sich in der fast ausverkauften Campushalle nicht gerade wie eine Spitzenmannschaft. Und so waren die Gäste mit den 13 Toren unterschied noch gut bedient.

Dan Beutler parierte überragend.

Dass der Sieg nicht deutlicher ausfiel, lag sicherlich auch an der kurzen Konzentrationsschwäche, die die Flensburger zu Beginn des zweiten Durchgangs durchschritten. Hier kam der Gast nämlich auf zwei Tore ran und sorgte für sorgenvolle Gesichter auf der Flensburger Bank. Die hatte es schon vor Beginn der Partie gegeben. Erst musste Johnny Jensen auf Grund einer Knieverletzung SG-Trainer Kent-Harry Andersson eine Absage erteilen, dann meldete sich auch Joachim Boldsen nach dem Warmmachen mit Leistenproblemen ab. "Und dann fällt Søren Stryger nach fünf Minuten mit einer Zerrung in der Wade aus. Das sind eigentlich mehr Ausfälle, als eine Mannschaft verkraften kann", so Andersson nach dem Spiel.
Trotzdem merkte man seinem Team die Ausfälle nicht an, denn von Beginn an dominierte die SG das Spielgeschehen. Die mit großen Vorschusslorbeeren bedachte 5:1-Deckung der Franzosen wurde ein ums andere Mal auseinandergewirbelt. So führte die SG bereits nach zehn Minuten mit 8:2. Maßgeblich an der Führung beteiligt war auch SG-Torhüter Dan Beutler, der über die gesamten 60 Minuten eine überragende Partie ablieferte. "Es lief heute wirklich sehr gut. Aber die ganze Mannschaft hat stark gespielt", so der Torhüter nach dem Spiel. Gerade in der Deckung zeigte die SG eine kompromisslose Leistung, die teilweise die Pariser von einer Verlegenheit in die nächste stolpern ließ.

Einmal mehr gab es in Flensburg eine Abwehr-Mauer beim Freiwurf.

Da konnte auch Paris-Trainer Thierry Anti seinen Frust nach der deftigen Niederlage nicht verbergen. "Wir spielen nicht wie eine Mannschaft. Es wurde zu viel auf eigene Faust probiert", so der enttäuschte Anti. Dass seine Mannschaft aber nicht besser ins Spiel kam lag auch daran, dass die SG einen guten Tag erwischte und sich auch die Breite innerhalb der Mannschaft zeigte. "Man hat heute gesehen, dass wir eine Top-Mannschaft haben. Wir haben 10 bis 12 gleichstarke Spieler. Deshalb können wir Ausfälle wie die von Johnny, Joachim und Søren gut wegstecken. Es ist wichtig solche hohen Siege zu erzielen. Damit setzen wir auch gleichzeitig ein Zeichen bei den anderen teilnehmenden Champions League-Teams", sagte Goran Sprem, der ebenfalls eine starke Partie zeigte und sechs Treffer erzielte.
Der Kroate kritisierte aber auch sich und seine Teamkollegen, denn die Schwächephase zu Beginn der zweiten Hälfte müsse man abstellen und versuchen eine konstante Leistung über 60 Minuten zu zeigen. Die Pariser kämpften sich nach der Pause auf 18:16 ran. Danach fand die SG aber wieder zu ihrem Spiel zurück und fertigte die Gäste in eindrucksvoller Manier ab. "Wir sind aber noch nicht bei 100 Prozent angekommen. Wir können und werden uns noch steigern", so Sprem.
So war Kent-Harry Andersson auch nach dem Spiel sichtlich zufrieden. "Wenn man mit 13 Toren unterschied gewinnt, ist man als Trainer immer zufrieden. Wenn wir die nächsten beiden Spiele gegen Karvina und Kaunas auch noch gewinnen, dann dürfte dem Gruppensieg nichts mehr im Wege stehen", schaute Andersson schon mal voraus. "Wir dürfen jedoch nicht denken, dass das Spiel in Paris eine Betriebsfahrt wird. Die werden sich in der eigenen Halle anders präsentieren. Aber wir sind stark genug, um auch da zu bestehen", ist sich Michael V. Knudsen sicher. Das Rückspiel findet am 13. November statt. Vorerst geht es aber am kommenden Sonnabend nach Kaunas. Die Partie gegen Karvina wird am 5. November in der Campushalle angepfiffen.