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Bundesliga: Ausrufe-Zeichen im ersten Durchgang - 36:31-Sieg

Kurz vor der Partie lächelte Thorsten Storm in die Kameras des DSF. „Ich habe ein gutes Gefühl“, setzte der Manager voll auf die Karte „Optimismus“. Zu Recht; denn seine SG Flensburg-Handewitt bot gegen die HSG Nordhorn teilweise Spitzenhandball und gewann relativ souverän mit 36:31 (18:11). „Wir sind im Moment gut drauf“, sagte SG-Spielmacher Glenn Solberg. „Das konnte jeder in der ersten Hälfte sehen.“
Von Anfang machte die SG-Verteidigung den Hausherren das Leben schwer. Die Handballer aus der Grafschaft Bentheim entwickelten aus dem Rückraum zu wenig Druck. Vorne spielten die Mannen um Glenn Solberg ihre Gegner phasenweise schwindelig. Beim 5:9 (14.) nahm Nordhorns Coach Ola Lindgren eine Auszeit, brachte Jesper Larsson für Peter Gentzel im Tor. Doch die SG war nicht zu stoppen. Der Vorsprung wuchs fast von Minute zu Minute, betrug nach 25 Minuten bereits acht Treffer.
Die Verletzungssorgen, die noch am Montag bei der Abfahrt die Stimmung von Kent-Harry Andersson vermasselten, waren vergessen. Vor der Partie hatte sich das „Lazarett“ gelichtet. Sören Stryger feierte sein Comeback. Auch wenn er noch nicht über die vollen 60 Minuten gehen konnte, bewies er seine Klasse. Sechs lupenreine Tore! Glenn Solberg setzte trotz seiner Probleme am Fuß genug Impulse. Handball-Fans dürften fast wehmütig geworden sein, dass er letztmalig an seiner alten Wirkungsstätte – der Norweger spielte von 1997 bis 2002 an der holländischen Grenze – auftrat.
Lediglich Jan Holpert kurierte seine Oberschenkel-Zerrung in Ruhe aus. Bis auf einen Siebenmeter griff er nicht ins Geschehen, da auf Dan Beutler Verlass war. Dafür beobachtete der Rekordspieler der Bundesliga, wie Lars Christiansen vor allem in den ersten 30 Minuten eine Show inszenierte. Neun Tore markierte der Linksaußen bis zum Seitenwechsel – und das aus allen Lagen! Jedem SG-Fan fiel noch einmal ein Stein vom Herzen, dass der Däne seinen Vertrag verlängert hat.
Neben den Lobeshymnen für den ersten Abschnitt, den zweiten Teil des „Nordhorn-Ausflugs“ muss jeder Analyst kritischer betrachten. Trotz einer klaren 27:20-Führung (47.) geriet die SG noch einmal unter Druck. Die Nordhorner Umstellung auf ein 5:1-System sorgte für Hektik. Kurz darauf entfachte Johnny Jensen bei SG-Coach Kent-Harry Andersson gar einen kleinen Wutanfall. Nach einer Zeitstrafe hatte der „Handballgott“ solange lamentiert, bis die Referees das Strafmaß um zwei weitere Minuten erhöhten.
In dieser Phase verkürzten die Nordhorner bis auf drei Treffer. Das Euregium stand plötzlich Kopf, witterte eine „Revolution“. Doch einer blieb in diesem „Hexenkessel“ ganz ruhig: Marcin Lijewski. Der Pole übernahm viel Verantwortung und rettete seine Farben mit vier wichtigen Toren vor größerem Unheil. Als Sören Stryger 70 Sekunden vor Schluss einen Gegenstoß zum 34:30 abschloss, hatte sich der Puls von Kent-Harry Andersson wieder beruhigt.

Kent-Harry Andersson durfte am Ende durchatmen.

HSG Nordhorn - SG Flensburg-Handewitt 31:36 (11:18)
HSG Nordhorn: Gentzel (8 Paraden), Larsson (14.-36., 7 Paraden) – Machulla (4), Ursic (1), Przybecki (2), Arrhenius (1), Filip (9/3), Vranjes (8), Franzen (2), Bult (3), Schumann (1)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (15 Paraden), Holpert (bei einem 7m) - Solberg, Lackovic (2), Nielsen, Jensen (4), Christiansen (13/6), Stryger (6), Lijewski (6), Boldsen (1), Kos (1), Knudsen (3)
Schiedsrichter: Fleisch/ Rieber (Ostfildern/ Nürtingen); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Arrhenius 4, Ursic 4, Schumann 2 - Jensen 4, Knudsen 2); Siebenmeter: 3/3:6/6; Zuschauer: 4200
Spielverlauf: 1:0 (2.), 2:3 (6.), 3:6 (9.), 5:10 (15.), 7:13 (19.), 9:17 (26.), 11:17 (29.) - 13:18 (32.), 14:21 (36.), 17:25 (41.), 20:27 (47.), 23:29 (52.), 26:29 (53.), 27:32 (55.), 30:33 (59.)

 

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