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Bundesliga: Wunschkonzert in der Campushalle

Die großen Sorgen vor der Partie waren schnell vergessen. Der klare 41:26 (19:9)-Erfolg der SG Flensburg-Handewitt gegen die HSG Düsseldorf war zu keiner Zeit gefährdet. „Handball kann so einfach sein“, schmunzelte SG-Coach Kent-Harry Andersson. „Man braucht nur eine gute Abwehr, einen guten Jan Holpert und schnelle Gegenstöße – dann muss man über einen Angriff gar nicht nachdenken.“
Die Übungsleiter waren sich in der Pressekonferenz im Prinzip einig. Das Mentale, die Einstellung zur Partie, hat schon frühzeitig den Ausschlag gegeben. „Es ist immer das Problem der Trainer, auf die Euphorie-Bremse zu treten“, haderte Nils Lehmann. Als er nach nur acht Minuten beim Stande von 6:1 eine Auszeit genommen hatte, war praktisch schon alles zu spät. „Es war von Anfang an kein Biss drin“, bemängelte der Düsseldorfer Coach. „Jeder wollte ein Törchen machen, sich dabei aber nicht weht tun.“
Ganz anders die Gemütslage von Kent-Harry Andersson. Der Schwede lobte sein Team, dass es die Gäste nach dem Unentschieden in Göppingen mit dem nötigen Respekt empfangen hatte. Eine Einstellung, die sich auf dem Spielfeld in Aggressivität verwandelte. „Die Abwehr war von Anfang richtig heiß.“ Immer wieder scheiterten die Düsseldorfer Rückraum-Akteure am Bollwerk oder am gut aufgelegten Jan Holpert (Thorsten Storm: „Ihm hat die Partie sicherlich gut getan“). Blitzschnell das Umschalten in den „Vorwärtsgang“. Das Resultat: Die ersten sechs Treffer resultieren ausnahmslos aus Kontern. Am Ende der 60 Minuten waren es allein 23 Gegenstoß-Tore.
Schon zur Halbzeit war der Vorsprung auf zehn Tore angewachsen. So konnte sich Glenn Solberg entspannt zurücklehnen. Nach den Ausfällen von Johnny Jensen und Sören Stryger verzichtete Kent-Harry Andersson auch auf die Qualitäten des Norwegers. Freiwillig! Dafür bestimmten andere das Geschehen. Etwa Kasper Nielsen und Michael V. Knudsen, die nicht nur einen dänischen Mittelblock in der Abwehr bildeten, sondern auch einen guten Blick für das Düsseldorfer Gehäuse hatten.
Zum Schluss brach die Zeit der Newcomer an. Simon Friis (36:24) und Lars Bastian (37:24) erzielten jeweils ihren ersten Bundesliga-Treffer. Die Zuschauer erhoben sich von ihren Sitzen, skandierten eifrig „Wir wollen die 40 sehen!“ und erlebten ein Wunschkonzert, als Michael V. Knudsen eben diese Marke durchbrach. Der größte Jubel war aber schon in der Halbzeit-Pause durch die Campushalle „gedonnert“ – als die kleine Miriam beim IBG-Haus-Superwurf mal eben 5000 Euro abräumte. 

Kasper "Hammer" Nielsen war einmal mehr gut drauf.

SG Flensburg-Handewitt – HSG Düsseldorf 41:26 (19:9)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bei einem 7m), Holpert (17 Paraden) – Lackovic (1), Nielsen (7), Friis (1), Bastian (2), Sprem (5), Christiansen (5/1), Lijewski (4), Boldsen (5), Kos (4), Knudsen (7)
HSG Düsseldorf: Savonis (15 Paraden), Bothe (ab 57., 2 Paraden) –Heinrichs, Berblinger (9/4), Runge (6), Michaelsson (4), Sieberger (1), Kokolodimitrakis, Vasilakis (2), Haaß (2), Schürmann, Struck (2)
Schiedsrichter: Ehrmann/Künzig (Odenthal/Karlsruhe); Zeitstrafen: 2:8 Minuten (Kos 2 - Michaelsson 6, Heinrichs 2); Rote Karte: Michaelsson (60., dritte Zeitstrafe); Siebenmeter: 1/1:4/4; Zuschauer: 6100
Spielverlauf: 1:1 (3.), 6:1 (9.), 9:2 (13.), 12:4 (18.), 15:9 (25.) - 24:11 (35.), 26:15 (41.), 30:20 (49.), 35:22 (53.), 39:24 (58.)

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