Stripes
Stripes
Archiv

Heiß in der Abwehr und eiskalt im Gegenstoß

Das war so recht nach dem Geschmack der 6000 Zuschauer in der Campushalle. Trotz erheblicher Personalsorgen bezwang die SG Flensburg-Handewitt die HSG Düsseldorf leicht und locker mit 41:26 (19:9).
Wer hätte das gedacht? Kent-Harry Andersson jedenfalls nicht. Und Nils Lehmann erst recht nicht. Der Trainer der SG Flensburg-Handewitt hatte im Heimspiel der Handball-Bundesliga gegen die HSG Düsseldorf gerade einmal neun gesunde Akteure auf dem Spielberichtsbogen eintragen können, davon mit Simon Friis und Lars Bastian zwei Nachwuchskräfte aus dem Junior-Team. Und der Düsseldorfer Coach hatte nach zuletzt 5:1 Punkten in Folge auf „ein knappes Ergebnis“ beim Pokalsieger gehofft. Doch es kam ganz anders. Mit einer 41:26-Klatsche schickte die SG die Rheinländer auf die Heimreise. „Das war eine richtige Rutsche, das wird eine lange, schmerzvolle Rückfahrt“, meinte ein total frustrierter Lehmann.

Simon Friis erzielte sein erstes Tor.

Kent-Harry Andersson indes war hochzufrieden und den Düsseldorfern „dankbar“. „Denn durch ihr Unentschieden in Göppingen war meine Mannschaft gewarnt“, sagte der SG-Trainer. Seine Mannschaft, bei der mit Joachim Boldsen  und Michael Knudsen (beide Adduktoren-Probleme) gleich zwei angeschlagene Akteure in der Anfangsformation standen, präsentierte sich so, wie es sich der 56-jährige Schwede vorgestellt hatte: Heiß in der Abwehr und eiskalt im Gegenstoß. Die Partie war praktisch schon nach 13 Minuten gelaufen. 9:2 führten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt. Die aggressive Deckung hatte der HSG bereits den Schneid abgekauft und den Großteil der Würfe aus dem Rückraum weggeblockt. Den Rest erledigte Jan Holpert. Der Bundesliga-Rekordmann war glänzend aufgelegt und parierte insgesamt 17 Würfe. Und dann kam, was kommen musste und was jeder Gegner in der Campushalle fürchtet: Die Gegenstöße, meistens eingeleitet von Holpert mit traumhaften Pässen. Allein bis zum 9:2 hatten die Gastgeber fünf Mal im Konter oder aus der zweiten Welle getroffen.

Lars Bastian war sogar zwei Mal erfolgreich.

Die verletzten Johnny Jensen und Glenn Solberg, die den etatmäßigen Mittelblock in der Abwehr bilden, verlebten auf der Bank einen geruhsamen Abend. „Das war richtig gemütlich“, meinte Solberg. „Die Abwehr hat heute super gestanden“, lobte er die Vertreter Michael Knudsen und Kasper Nielsen. Die beiden Dänen sind seit Mittwoch eine echte Alternative zur norwegischen Mittelachse. „Dass wir so viel Einsatzzeit bekamen, war gut für das Zusammenspiel von Michael und mir“, freute sich Kasper Nielsen. Auch im Gegenstoß brillierte das Dänen-Duo, jeweils sieben Treffer standen bei den beiden am Ende auf dem Konto. „Wir spielen gerne schnell nach vorne“, erzählte Nielsen. „Und das hat heute hervorragend funktioniert.“
Freude herrschte auch bei den Youngstern in der SG-Mannschaft: Lars Bastian und Simon Friis aus dem Junior-Team. Der Stryger-Vertreter und der dänische Mittelmann durften sich über die ersten Bundesliga-Tore freuen.