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SG bewies Kämpferherz

Den Zwischenstopp in der Bundesliga nutzten die Handballer der SG Flensburg-Handewitt um sich im Titelrennen wieder in Erinnerung zu bringen. Vier Tage nach dem beschwerlichen 28:22-Champions-League-Erfolg im tschechischen Karvina hatte die SG auch mit dem Liga-Kontrahenten Frisch Auf Göppingen bis weit in die zweite Halbzeit hinein große Mühe, bevor der letztendlich verdiente 31:24 (15:14))-Erfolg unter Dach und Fach war. Mit 8:2-Punkten etablierte sich der Vizemeister endgültig im Kreise der Titelanwärter.

Jan Holpert begann in seinem Rekordspiel glänzend.

Im ersten Durchgang präsentierte sich die SG so wechselhaft, wie das Wetter im Herbst. In den ersten Minuten agierten die Hausherren dominierend und setzten sich mit Tempo-Handball auf 8:3 (11.) ab. Die 6:0-Abwehr arbeitete kompromisslos, und Torhüter Jan Holpert tat ein Übriges. Mit etlichen Paraden ermöglichte der neue Bundesliga-Rekordhalter (561 Einsätze) den Gegenstoß-Handball der SG, die den Angstgegner problemlos im Griff hatte.
Ob es das trügerische Gefühl des sicheren Sieges war, oder schlichtweg Übereifer - die SG verlor auf jeden Fall den Faden. Wo zuvor noch Kollektiv-Handball der Marke "meisterlich" die 6000 Zuschauern auf den Rängen begeistert hatte, kehrte Trübsal ein. Fehler über Fehler prägten fortan an das Angriffsspiel des Vizemeisters und Göppingen kletterte wieder aus dem berühmten Sack heraus. Beim 11:11 (22.) hatte der Gast aus dem Württembergischen wieder gleichgezogen und agierte fortan ebenbürtig. Nur dank der individuellen Fähigkeiten von Akteuren wie Joachim Boldsen retteten die Gastgeber einen hauchdünnen 15:14-Vorsprung in die Pause. Zwei verworfenen Siebenmeter sowie eine ungenutzte 6:4-Überzahl-Situation waren Ausdruck einer schwächelnden SG.

Blazenko Lackovic wurde teilweise in Manndeckung genommen.

Wenn schon spielerisch nichts laufen wollte, so zeigte sich das Team von SG-Trainer Kent-Harry Andersson auf jeden Fall in kämpferischen Hinsicht von der allerbesten Seite. Es dauerte allerdings bis zur 45. Minute, ehe der langersehnte Knoten platzte. Mit einem erneut überragenden Torwart Dan Beutler, der zur zweiten Halbzeit den Platz von Jan Holpert einnahm, drehte die SG auf und hatte sich ins Spiel zurückgekämpft. Und im Feld führten Boldsen, Jensen und Haupttorschütze Marcin Lijewski (sechs Treffer im zweiten Durchgang) ihr Team endgültig aus der Krise.
Der Widerstand der kampfstarken und clever auftretenden Göppinger war spästestens beim 27:23 (57.) gebrochen und das Duell vorzeitig entschieden. Der Rest war für die Hausherren reine Formsache. Ähnlich wie wenige Tage zuvor beim Champions-League-Ausflug nach Karvina hatte das SG-Team zunächst ein ausgedehntes Formtief überwinden müssen, bevor das wahre Leistungs-Potenzial abgerufen werden konnte. "Heute war arbeiten angesagt. Es war nicht schön und wir wissen, wir können besser. Wenn wir mit vielen Fehlern als Mannschaft gewinnen, ist das viel wert", bilanzierte SG-Manager Thorsten Storm. Auch Glenn Solberg stimmte seinem Manager zu. "Göppingen hat sehr diszipliniert gespielt und verfügt über eine gute Mannschaft. Aber wir waren auch nicht so schlecht, wie man den Eindruck haben konnte."