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THW Kiel

Eine kleines Ratespiel gefällig? Hier die Aufgabe: Welcher Handballverein versteckt sich hinter diesen Schlagzeilen? „Lange währten die Träume von der Meisterschaft“, „Der ewige Zweite wird nichts unversucht lassen“, „Das Publikum gibt sich nicht mehr mit guten Platzierungen zufrieden“ und „Immer wenn der Meistertitel greifbar scheint, geht etwas daneben“. Die Antwort mag überraschen. Sie lautet: THW Kiel. Heute kaum mehr vorstellbar, ist der THW doch inzwischen in den Status des „FC Bayern des Handballs“ emporgestiegen. Acht Meisterschaften, drei Pokalsiege und drei Triumphe im EHF-Cup als Ausbeute der letzten elf Jahre sind dafür ein klarer Beleg. Die Ära „Serdarusic“ ist eine goldene.
Gleichzeitig formte Manager Uwe Schwenker ein wirtschaftliches Umfeld, das „top“ ist. Der Saison-Etat beläuft sich auf 5,3 Millionen Euro. Liga-Rekord! Die Ostseehalle entpuppte sich auch vor dieser Serie einmal mehr als Handball-Tempel. Alle Bundesliga-Partien sind praktisch ausverkauft. Der THW peilte sogar die „magische Marke“ von 10000 Dauerkarten an. Sportlich haben die Landeshauptstädter die Titelverteidigung vor Augen, den Gewinn der Champions League im Hinterkopf. „Wir werden derzeit ja überall als Top-Favorit auf den Titel angesehen“, sagt Manager Uwe Schwenker. „Mit dem Druck, der Gejagte zu sein, können wir aber gut leben.“ Trainer „Noka“ Serdarusic legt sogar noch einen drauf, indem er Richtung Champions League schielt: „Mit dem neuen Kader kommen wir dichter an Top-Vereine wie Ciudad Real oder Barcelona heran und hoffen, diese mit dem nötigen Quäntchen Glück auch zu überholen.“
Gleich fünf Hoffnungs-Träger haben sich die Kieler für ihren 15 Mann starken Kader geangelt. Kim Andersson stand schon lange für den rechten Rückraum auf der Wunschliste. Ein weiterer Schwede soll Sebastian Preiß am Kreis ersetzen – Pelle Linders, zuletzt bei KIF Kolding. Mit dem bärenstarken französischen „Jahrhundert-Talent“ Nikola Karabatic und dem slowenischen „Flügel-Kometen“ Vid Kavticnik gingen zwei internationale Kron-Juwelen ins Netz. Zuletzt bediente sich der THW noch aus der Essener Konkursmasse und verpflichtete den Österreicher Viktor Szilagyi für den Rückraum.
Der Integrations-Prozess war allerdings nicht immer einfach. „Ich habe noch nie eine Mannschaft trainiert“, gestand „Noka“ Serdarusic während der Vorbereitung, „in der drei Spieler kein Deutsch sprechen.“ Dazu gesellten sich Verletzungssorgen bei Nikola Karabatic und Marcus Ahlm. „Eine Feinabstimmung in Abwehr und Angriff war kaum möglich“, klagte der THW-Coach. Mit dem Saisonstart scheinen die größten Sorgen aber vergessen. Die „Zebras“ stehen schon wieder unter den Top-Teams.

 

Daten THW Kiel