Stripes
Stripes
Archiv

SG mit großen Schritten Richtung Königsklasse

"Wer zu blöd ist, muss bezahlen", übersetzte SC Magdeburgs Trainer Ghita Licu ein rumänisches Sprichwort frei. "Wir haben das Ticket zur Champions League gelöst", sagte SG Flensburg-Handewitts Torhüter Dan Beutler. Während man sich auf Mageburger Seite noch nicht erklären konnte, wie das 30:40 (16:15) in der Campushalle zur Stande kam, strahlten die Verantwortlichen der Gastgeber um die Wette. So unterschiedlich waren die Gefühlswelten der beiden Kontrahenten am Sonnabend-Abend nach dem Topspiel in der Handball-Bundesliga.
Während Gäste-Trainer Licu sichtlich bemüht war, die passenden ruhigen Worte zum Spiel zu finden, kam sein Pendant auf der anderen Seite, Kent-Harry Andersson, aus dem Schwärmen nicht mehr raus. "Wir haben eine starke Leistung ab der 40 Minute gezeigt, wo wir endlich so spielten, wie ich es mir vorstelle", sagte der Schwede. Was Andersson als eine steigende Konzentration und Aggressivität seiner Mannschaft beschrieb, kommentierte Licu als Disziplinlosigkeit seiner Mannen.

Michael Knudsen bot einen guten Kampf am Kreis.

Bis zur 40 Minute hatten die 6500 Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel gesehen, in dem keiner der beiden Champions League-Aspiranten sich entscheidend absetzen konnte. "Das lag vor allem an unsere Deckung. Wir standen in der ersten Halbzeit unglaublich schlecht und haben den Magdeburger Rückraum zu viel Raum gelassen", sagte ein sichtlich erleichteter SG-Keeper Dan Beutler. Der Schwede avancierte in der zweiten Halbzeit für viele Zuschauer zum "Mann des Tages". Erst hielt er einen Strafwurf von Joel Abati (41.). Dann gleich darauf den von Christoph Theuerkauf. Als dann eine Minute später auch noch Sigfus Sigurdsson vom Kreis an Beutler scheiterte, nahm die SG richtigt Fahrt auf und drehte das 20:21 (41.) in das vorentscheidende 31:23 (51.).
"Das ist immer ein Zusammenspiel zwischen Deckung und Torwart. Das bin nicht nur ich alleine", sagte der Torhüter und gab die Blumen weiter an die Mannschaft. Die Ironie des Schicksals wollte es aber auch, dass zwei andere Akteure den Grundstock zum Sieg legten. Vor Wochen wurde ihnen bescheinigt, sie seien gegen Mannschaften wie Nettelstedt und Minden gefragt, nicht aber gegen die "Großen". Was Kasper Nielsen und Jan Thomas Lauritzen gegen Magdeburg  zeigten, belehrte jedoch eines besseren. "Kasper war für mich der spielentscheidende Mann", sagte Kent-Harry Andersson anschließend, "er hat mehr Aggressivität in die Deckung gebracht." Und auch Lijewski-Ersatz Jan Thomas Lauritzen zeigte, dass er mehr als nur ein Lückenfüller sein kann. "Ich habe in den letzten Wochen mehr Spielanteile bekommen und finde mich deshalb immer besser im System zurecht", so der Norweger, der mit fünf Treffern und zahlreichen Assists dem Spiel seinen Stempel aufdrückte und so gegen Magdeburg sein bisher bestes Spiel im Trikot der SG zeigte.

Dan Beutler steigerte sich in einen Rausch.

Es war ohnehin interessant, wer bei der SG an diesem Abend ein Trikot anhatte. Hieß es vor dem Spiel noch, Christian Berge und Kasper Nielsen seien nicht dabei und hinter den Einsätzen von Søren Stryger und Marcin Lijewski würde ein großes Fragezeichen stehen, so konnte man vor dem Spiel glauben, Andersson hätte geblufft, denn alle waren dabei. "Berges Einsatz war bereits am Freitag klar. Bei den anderen Spielern sagten unsere Ärzte, wir könnten es versuchen", so die Erklärung vom SG-Trainer.
Glenn Solberg fühlte dadurch ein Ruck durch die Mannschaft gehen. "Wenn die Jungs verletzt auflaufen und unter Schmerzen spielen, ist das nicht nur ein Zeichen an den Gegner, sondern auch für uns, noch mehr Einsatz zu zeigen. Was dabei rauskommt, sieht man am Ergebnis", so der Spielmacher.
Noch fehlen der SG Flensburg-Handewitt rein rechnerisch zwei Zähler zum sicheren Erreichen der Champions League. Während sich Spieler und Trainer einig sind, diese Punkte spätesten im letzten Heimspiel gegen Delitzsch unter Dach und Fach zu bringen, gibt sich SG-Manager Thorsten Storm kämpferisch: "Die holen wir in zehn Tagen in Kronau."