Stripes
Stripes
Archiv

Großer Dämpfer für eine konfuse SG

Die SG Flensburg-Handewitt hat beim entfesselt aufspielenden TV Großwallstadt ihre erste Saisonniederlage kassiert. Der deutsche Vize-Meister unterlag gestern vor 3600 Zuschauern in der Aschaffenburger Unterfrankenhalle mit 24:28 (12:16) und musste somit den ersten Rückschlag im Titelkampf einstecken.
Entwickelt die SG Flensburg-Handewitt einen Großwallstadt-Komplex? In der vergangenen Saison verspielte die Mannschaft von Trainer Kent-Harry Andersson in der Aschaffenburger Unterfrankenhalle mit dem 25:27 die Meisterschaft, gestern kassierte der Pokalsieger mit dem 24:28 (12:16) die erste Niederlage in der noch jungen Saison der Handball-Bundesliga. Eine verdiente dazu — denn  die Gastgeber kämpften 60 Minuten lang mit Herz, während die SG eigentlich nie ihren gewohnten Rhythmus fand und gerade nach dem 23:24-Anschlusstreffer von Blazenko Lackovic (51. Minute) im Angriff völlig konfus agierte.

Kündigte Konsequenzen an: Thorsten Storm.

Manager Thorsten Storm war stinksauer über die Vorstellung seiner Mannschaft. „Wir waren nicht bereit, die Leidenschaft und den Kampf des TVG anzunehmen. Gerade in solchen Situationen muss man zeigen, dass man einen Arsch in der Hose hat. Der Schmusekurs ist vorbei“, drohte der Manager mit Konsequenzen.
Während die Gäste wohl dachten, mit halber Kraft zwei Punkte einfahren zu können, rackerten die Mainfranken in Abwehr und Angriff bis zum Umfallen. Zum Matchwinner beim TV Großwallstadt avancierte dabei ein ehemaliger Essener. Mit 19 gehaltenen Würfen war der frühere National-Torhüter Chrischa Hannawald der Held des Nachmittages und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Gäste in der hektischen Schlussphase völlig entnervt wirkten. „Ich bin mächtig stolz auf meine Mannschaft, dass sie dieses Spiel gepackt hat“, jubelte der neue TVG-Trainer Michael Roth. Schließlich hatten mit Heiko Grimm, Wacheslav Lochmann und Jan-Olaf Immel drei vermeintliche Leistungsträger wegen Verletzung gefehlt.

Blazenko Lackovic fehlte noch die Kraft.

Bei der SG hingegen waren alle Mann an Deck. Erstmals auch Blazenko Lackovic nach seiner Meniskus-Operation. Aber der Kroate konnte seiner Mannschaft nicht viel helfen. Ihm fehlten noch Kraft und Ausdauer. Aber der Olympiasieger musste ran, weil Joachim Boldsen an diesem Nachmittag total neben sich stand.
Dennoch besaß die SG nach dem 23:24 die Chance, eine schon verloren geglaubte Partie (13:18 nach 33 Minuten) noch zu drehen. Aber in den entscheidenden Momenten standen sich die Flensburger selbst im Weg. Igor Kos passte den Ball zunächst zum Gegner und stand im nächsten Angriff beim Wurf im Kreis. Lijewski fing sich zwei Minuten vor dem Ende eine unnötige Zeitstrafe ein, und Sören Stryger passte den Ball nach einer Ecke zum Gegner. So machten die Mainfranken innerhalb von 15 Sekunden durch Holmgeirsson und Klein aus dem 25:23 ein 27:23 (56.Minute). Das war die Entscheidung.