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Überraschend ruhiger Bundesliga-Ausflug der SG

Hätte der Tross der SG Flensburg-Handewitt geahnt, dass ihr Spiel in der der Handball-Bundesliga beim MT Melsungen mit 38:30 (20:15) relativ locker über die Bühne geht, sie hätten ihren Hotel-Aufenthalt weit über den Dächern der Stadt wohl um einiges mehr genossen. Denn was die SG vor allem im ersten Durchgang in der mit knapp 2500 Zuschauern gefüllten Meirotel-Halle zeigte, war aller Ehren wert.
Hochkonzentriert und mit viel Leidenschaft hängte sich der Deutsche Vizemeister in die Partie und zwang Melsungen-Trainer Dr. Rastisloav Trtik schon nach 2,29 Minuten zu einer Auszeit. "Ich freue mich sehr darüber, wie meine Mannschaft nach der Niederlage in Kiel reagiert hat. Wir haben eine tolle Moral gezeigt", so SG-Trainer Kent-Harry Andersson erleichtert nach der Partie. "Das Team hat sich bestens erholt gezeigt und ausgezeichnet präsentiert", wusste auch SG-Manager Thorsten Storm.

Hatten zwischenzeitlich Abschlussschwächen: Goran Sprem und Lars Christiansen.

Sieben Minuten brauchte die SG, um das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Da führte man bereits mit 7:2. "Und ich hatte bis dahin kaum ein Mal die Hand am Ball", sagte Joachim "Traktor" Boldsen amüsiert. "Wir haben ja nur Tempogegenstöße gefahren." So waren auch alle Befürchtungen, die offensive 4:2-oder gar 3:3-Deckung der Melsunger würde die SG stressen, völlig umsonst. "Gerade wir haben bekanntlich gegen offensive Deckungen so unsere Probleme", wusste SG-Spielmacher Glenn Solberg. "Umso schöner ist es, das wir so dominant aufgetreten sind und das Spiel gewonnen haben."
Co-Trainer Bogdan Wenta hatte schon vorher gewusst, dass der größte Gegner der SG die SG selbst sei. "Das Spiel wird im Kopf gewonnen", wusste er. Einer nahm die Worte des Co-Trainers auf und war von den Melsungern überhaupt nicht in den Griff zu bekommen – Søren Stryger. Der Däne erzielte beim 15:11 (22.) sein 1000. Tor für die Flensburger und avancierte mit insgesamt 14 Treffern zum überragenden Akteur auf der Platte. Joachim Boldsen wusste daher auch, dass der Sieg vor allem wichtig für die Psyche war. "Die Niederlage in Kiel tat weh. Aber das haben wir offensichtlich gut weggesteckt und uns mit einer starken Leistung im Kampf um Platz zwei zurückgemeldet", so der Däne.
Andersson fand allerdings auch kritische Worte zur Leistung seiner Mannschaft. "Es war nicht alles Gold was glänzte. Unsere Chancenauswertung war nicht optimal. Das muss sich ändern. Da müssen wir konzentrierter sein", sagte der Schwede und meinte damit sicherlich nicht nur die vier verworfenen Siebenmeter. So vergaben sowohl Lars Christiansen und auch Goran Sprem mehere Male freistehend vor Melsungen-Keeper Djordjic. Dieses "Manko" müsse bis Sonnabend verbessert werden, denn da komme mit dem HSV-Handball der frischgebacken Pokalsieger zum Nord-Derby in die Campushalle, der sicher die Euphorie vom Final-Four mitsich trage.