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Chance zum Einspielen für den Endspurt genutzt

Das hat nach dem Stress und der Enttäuschung in der Champions League richtig gut getan. Die SG Flensburg-Handewitt verlebte am Dienstag beim 39:30 (18:12) in der Handball-Bundesliga bei der HSG Düsseldorf einen geruhsamen Abend. Trainer Kent-Harry Andersson war zufrieden mit seiner Mannschaft: „Das haben wir sehr gut gemacht, denn es war nicht einfach, sich nach der Enttäuschung vom Wochenende wieder auf die Bundesliga umzustellen.“ Auch Manager Thorsten Storm, der unter dem Eindruck des geplatzten Traums vom Einzug ins Finale der „Königsklasse“ personelle Konsequenzen angekündigt hatte, lobte das Team: „Die Mannschaft hat das beherzigt, was wir bemängelt haben, und den Hebel schnell umgelegt.“
Beim Tabellen-15. sprühten gerade die Akteure, die in den Halbfinals gegen Ciudad Real in der Kritik gestanden hatten, nur so vor Ehrgeiz: Kasper Nielsen, Jan Thomas Lauritzen, Joachim Boldsen und Christian Berge. „Die waren alle heiß“, freute sich der SG-Trainer. Während Kasper Nielsen im mit 3400 Zuschauern besetzten Burgwächter-Castello mit Michael Knudsen einen starken Block im Deckungszentrum bildete, bot Joachim Boldsen in der Defensive die gewohnt starke Leistung und verurteilte den bislang 169 Mal erfolgreichen Griechen Vasilakis (nur ein Tor) zur Bedeutungslosigkeit. „Das hat Joachim in Zusammenarbeit mit Kasper sehr gut hinbekommen“, meinte Andersson. Und im Angriff entlastete Boldsen den in letzter Zeit über die Maßen geforderten Blazenko Lackovic. Auch Spielmacher Glenn Solberg erhielt eine verdiente Verschnaufpause und wurde von Christian Berge glänzend vertreten. Der Norweger zog in der Rückraummitte gekonnt die Fäden und setzte seine Nebenleute immer wieder geschickt in Szene. Davon profitierte insbesondere Jan Thomas Lauritzen, der sich im rechten Rückraum die Spielanteile mit Marcin Lijewski teilte.

Jan Thomas Lauritzen zeigte sich in guter Verfassung.

Allerdings hatte die SG auch das Glück auf einen Gegner zu treffen, bei dem allenfalls der Ex-Flensburger Robert Runge (9 Tore) und Spielmacher Michael Haaß gehobenen Ansprüchen genügten. Zwischen der unteren Hälfte der Bundesliga und Mannschaften wie Ciudad Real liegen eben doch Handball-Welten.
Das war Kent-Harry Andersson egal. Endlich konnte der Schwede, der in dieser von Verletzungen geprägten Saison erst seit einer Woche seinen kompletten Kader beisammen hat, die Alternativen testen, die ihm schon vor Monaten vorgeschwebt waren. „Wir müssen auch an die Zukunft denken“, unterstrich der 56-Jährige. Nach dem Heimspiel gegen Pfullingen am Freitag (20 Uhr) und der anschließenden Osterpause warten nämlich die „dicken Brocken“ im Titelkampf. Und da wird jeder Spieler gebraucht. „Da müssen die Spieler aus der ersten Sieben auch mal eine Ruhepause haben. Deshalb muss die Mannschaft jetzt zusammenfinden, damit sie für den Endspurt gerüstet ist“, ergänzte Storm.
Denn Manager, Trainer und Mannschaft haben immer noch Ziele. Zwar ist die SG am Wochenende beim „Final Four“ nur Zuschauer und auch in den Endspielen um die Champions League nicht mehr dabei, aber im Titelduell mit dem THW Kiel (44:4 Punkte) haben die Flensburger bei nur zwei Zählern Rückstand (42:6) noch alle Chancen. „Wir haben noch zehn Spiele, und wir werden versuchen, sie alle zu gewinnen“, erklärte Storm. „Dann sind wir auch Deutscher Meister.“