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Selbstvertrauen aufgetankt

Wer geglaubt hatte, die SG Flensburg-Handewitt würde nach dem bitteren Champions-League-Aus gegen Ciudad Real unter Spätfolgen leiden und die Lust auf Handball verloren haben, wurde eines Besseren belehrt. Nur drei Tage nach der ernüchternen Halbfinal-Heimniederlage gegen die Weltklasse-Mannschaft aus Spanien legte die SG in der Auswärtspartie bei der HSG Düsseldorf den Hebel konzentriert auf Bundesliga-Alltag um und siegte souverän mit 39:30 (18:12)-Toren. Damit startete das Team von Kent-Harry Andersson die Aufholjagd auf Spitzenreiter THW Kiel.
In der nagelneuen Reisholz-Arena machte der Favorit vor der Rekordkulisse von Beginn an sehr deutlich, wer die Partie gewinnen würde. Die Erstaufstellung um Spielmacher Christian Berge und Shooter Joachim Boldsen legte ansehnliches Tempo und Engagement vor und es schien so, als wolle sich der Tabellendritte bei den abstiegsbedrohten Rheinländern den Frust von Ciudad von der Seele werfen. Über 5:1 (8.) und 12:7 (20.) suchte die SG schnell die Vorentscheidung und hatte beim 18:12 das Kräfteverhältnis bereits zur Pause geklärt. Andersson hatte sich in der ersten Halbzeit als ungewohnt wechselfreudig erwiesen und mit Ausnahme von Goran Sprem und Jan Holpert allen Akteuren reichlich Einsatzzeiten gegeben.

Ex-SG-Mann Robert Runge markierte neun Treffer.

Und egal, wem der Schwede auch das Vertrauen schenkte, dem Spielfluss und Elan tat es keinen Abbruch. Glanzlichter der Marke "Düsseldorf" wusste einzig mit Linksaußen Robert Runge (vier Treffer) ausgerechnet ein ehemaliger SG-Spieler zu setzen. Die HSG, die tief im Abtiegskampf steckt, bewies allerdings auch in der zweiten Halbzeit trotz spielerischer Unterlegenheit Moral und war nicht gewillt dem Favoriten kampflos die Punkte zu überlassen. Über 15:21 (37.) und 19:26 (40.), 23:30 (49.) und 28:36 (57.) hielt Düsseldorf den Rückstand einigermaßen in Grenzen und konnte sich am Ende trotz der klaren 30:39-Niederlage mit erhobenen Hauptes von seinen Fans verabschieden.
Die SG stellte klar nun für den Kampf um die Deutsche Meisterschaft, also der letzten Chance in dieser Saison noch einen Titel gewinnen zu können, alle Kräfte mobilisieren zu wollen. Dazu Andersson: "Trotz der Enttäuschung haben wir sehr konzentriert gespielt. Jetzt gucken wir von Spiel zu Spiel. Unser Ziel ist jetzt der Gewinn der Meisterschaft."