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Bundesliga: 35:28 - Energie-Leistung nach dem Pausentee

Die Fans der SG Flensburg-Handewitt werden in diesen Wochen auf eine echte Geduldsprobe gestellt. Nur Schritt für Schritt nähert sich ihr Team der gewohnten Form, wie das lang umkämpfte 35:28 (14:15) gegen den TV Großwallstadt bewies. „Das war heute besser als in Minden und 25 Minuten lang richtiger Handball“, sagte SG-Geschäftsführer Thorsten Storm. „Der TVG war nach der EM-Pause der bislang beste Gegner, der – das wissen wir – uns nicht liegt.“
Die Mannschaft schritt zur Nordtribüne, dem obligatorischen Ende der Ehrenrunde. Da entschwand Trainer Kent-Harry Andersson in die Katakomben gen Kabine. Erleichtert atmete er kräftig durch. „Die spielen irgendwie komisch, so wie kein anderes Team in der Bundesliga“, sagte der schwedische Übungsleiter. Die offensive, unorthodoxe Deckung der Großwallstädter war wirklich kein Zuckerschlecken, gleich 15 technische Fehler registrierten Statistiker für den SG-Angriff. Ungewöhnlich viel, was bei Thorsten Storm der Ansatz für eine Idee war: „In der nächsten Vorbereitung müssen wir unbedingt für ein Freundschaftsspiel nach Aschaffenburg fahren.“
Im SG-Rückraum war Glenn Solberg zunächst ein recht einsamer Streiter. Bei Marcin Lijewski (Entzündung am Ellenbogen) lief ebenso wenig zusammen wie bei Blazenko Lackovic. „Er hat bei der Europameisterschaft fünf Kilo verloren“, erklärte Kent-Harry Andersson den „leeren Akku“ beim Kroaten. „Wenn der THW Kiel auf der anderen Seite steht, sind diese Probleme hoffentlich vergessen.“ Ein anderer Akteur strotzte zum Glück vor Energie: Kasper Nielsen. Sein „Hammer“ war zwar nicht immer schön, aber sehr wirkungsvoll.
Dennoch lag die SG mit 12:15 (27.) zurück, immer wieder sorgte TVG-Keeper Chrischa Hannawald für unruhiges Stöhnen auf den Rängen. Beim Pausentee gab es ein Kurzreferat von „Dozent“ Kent-Harry Andersson mit dem Thema „Wie wirft man am besten gegen diesen Torwart?“ Es half: Die „Studenten“ glichen zunächst durch den nun brillanten Siebenmeter-Schützen Lars Christiansen aus und konterten in Unterzahl – Johnny Jensen brummte zum zweiten Mal auf der Bank – zum 19:17. Nun entschärfte der eingewechselte Jan Holpert wichtige Bälle, die „Hölle Nord“ machte sich warm für den Siegestanz.
Beim TV Großwallstadt war nicht mehr die Konsequenz des ersten Durchgangs zu beobachten. „Wir haben gekämpft wie die Löwen und bewiesen warum wir Siebter in der Bundesliga sind“, meinte TVG-Trainer Michael Roth. „Doch nach 45 Minuten hatten sich die Kräfteverhältnisse gedreht.“ Mit Heiko Grimm und Alexander Petersson fehlten Alternativen für Rückraum und Abwehr, Einar Holmgeirsson war nach seiner Gehirnerschütterung noch nicht wieder in der Verfassung des Hinspiels.
Die SG startete nach 40 Minuten in Person von Lars Christiansen den „Turbo“. Mit einem vehementen Gegenstoß stürmte der Linksaußen zum 21:18. Tor um Tor zogen die Hausherren nun davon. Plötzlich sah es so einfach aus. Aufregung gab es nur noch einmal, vier Minuten vor Schluss: Wael Horri berührte bei einem Gegenstoß den frisch eingewechselten Goran Sprem am Fuß. Dafür erntete der Tunesier die „rote“ Karte und einen „Scheibenwischer“ des Gefoulten.

Glenn Solberg arbeitete mit viel Energie gegen TVG-Abwehr.

 

SG Flensburg-Handewitt – TV Großwallstadt  35:28 (14:15)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bis 25., 3 Paraden), Holpert (ab 25., 11 Paraden) – Solberg (4), Lackovic (2), Nielsen (7), Berge, Sprem, Jensen, Christiansen (14/9), Stryger (5), Lijewski, Lauritzen (3)
TV Großwallstadt: Hannawald (11/2 Paraden), Rominger (bei zwei 7m, ab 49.) – Horri (2), Hofmann (2), Tiedtke (2), Wolf (1), Kunz (5/3), Brack (1), Holmgeirsson (6), Klein (6), Holm Jörgensen (3)
Schiedsrichter: Brauer/ Holm (Hamburg); Zeitstrafen: 8:12 Minuten (Nielsen 4, Jensen 4 - Holmgeirsson 4, Kunz 2, Tiedtke 2, Hofmann 2, Horri 2); Rote Karte: Horri (56., Foulspiel); Siebenmeter: 11/9:3/3 (Christiansen und Stryger scheitern an Hannawald); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielfilm: 2:0 (5.), 4:4 (10.), 5:6 (14.), 9:6 (19.), 11:8 (21.), 11:11 (24.). 12:15 (27.) - 15:17 (32.), 19:17 (36.), 21:18 (41.), 24:19 (45.), 25:22 (48.), 27:22 (49.), 30:24 (53.), 34:25 (57.), 34:28 (60.)
 


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