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Dominik Klein: Rotzfrech, pfeilschnell und mutig

Ende November war es definitiv: Dominik Klein wechselt im Sommer vom TV Großwallstadt zum THW Kiel. Der 22-Jährige gehört schon jetzt zu den größten deutschen Handball-Talenten. Dabei hat der 13-fache Nationalspieler im wahrsten Sinne des Wortes mal ganz „klein“ angefangen: Mit drei Jahren warf er als Mini-Handballer in Obernburg die ersten Bälle – wie es sich für eine handballverrückte Familie gehört, unter Anleitung seiner Mutter. Seinem Vater war es vorbehalten, das Nachwuchstalent weiter zu formen und ihn zusammen mit seinem Bruder von der E-Jugend bis zur C-Jugend als Trainer zu begleiten. Die erfolgreiche Zusammenarbeit gipfelte im Gewinn der Vize-Hessenmeisterschaft in der C-Jugend des TV Bürgstadt. Mit der Zielsetzung, leistungsstarke A- und B-Jugendteams für die Obernburger Regionalliga-Mannschaft aufzubauen, zog es Dominik Klein zurück zu seinem Heimatverein.
Schon mit 15 Jahren trainierte der Vollblut-Handballer dort mit den Männern. Als 17-Jähriger setzte er sich auf Rückraum-Mitte endgültig durch und schaffte den Aufstieg in die Zweite Liga. Steil Bergauf ging es mit der Berufung des Allrounders ins Junioren-Nationalteam durch Martin Heuberger. Es folgten 36 Junioren-Länderspiele mit der Junioren-WM im Jahr 2003 als Höhepunkt. Diese Leistungen blieben auch in der Bundesliga nicht unbemerkt. Erstligist TV Großwallstadt erwarb sich 2002 das Zweitspielrecht für Dominik Klein, um in den kommenden beiden Spielzeiten zum Lokalrivalen SG Wallau-Massenheim zu wechseln. Bei den Hessen wie beim Zweitligisten Obernburg führte der 22-Jährige zuletzt die interne Torschützenliste an.

Dominik Klein ist ein „Senkrecht-Starter“ der Bundesliga.

Nach dem Wallauer Konkurs ging es zurück nach Unterfranken. Schon im Mai feierte Dominik Klein sein Debüt bei Heiner Brand. „Er knallte“, schwärmte die Presse, „die Bälle mit der Wucht einer Dampframme in den Kasten, und dabei hatte ihn völlig kalt gelassen, dass ihm mit Mirza Dzomba der derzeit beste Rechtsaußen der Welt gegenüber stand.“ Keine Frage: In Dominik Klein hat Handball-Deutschland einen neuen Hoffnungsträger auf Linksaußen. So war es nicht verwunderlich, dass der Jung-Nationalspieler einen Drei-Jahresvertrag beim THW Kiel unterschrieb. „Rotzfrech, pfeilschnell und sehr mutig“ – diese Attribute fielen THW-Trainer Noka Serdarusic spontan ein. Der Senkrechtstarter selbst freut sich „tierisch, künftig mit Spielern wie Stefan Lövgren, Henning Fritz und Co. in einem Team zu stehen.“ Sein Kollege auf Linksaußen heißt Henrik Lundström, der im Gegensatz zu Adrian Wagner einen neuen Kontrakt erhalten hat.
Der Wartestand bis zum Umzug nach Kiel stört Dominik Klein nicht. „Ich spiele jetzt für Großwallstadt, das ist meine Region, dort bin ich verwurzelt und für diesen Klub werde ich bis zur letzten Minute alles geben.“ In seinem ersten Kiel-Jahr wird Dominik Klein sich vorerst ganz und gar auf Handball konzentrieren können. Freundin Isabell Nagel, selbst Spielerin beim Zweitliga-Spitzenklub Bensheim, zieht erst nach Beendigung ihres BWL-Studiums hinterher. Dominik Klein: „Sie kommt erst 2007, aber das halten wir aus.“