Stripes
Stripes
Archiv

Roth verspricht der SG einen heißen Fight

Schwer erkämpfter Erfolg gegen Nettelstedt-Lübbecke, in Minden einen Punkt liegen gelassen, und nun  kommt der TV Großwallstadt (heute 20 Uhr, Campushalle), gegen den es im vergangenen September die erste von bisher zwei Saison-Niederlagen gab. Dennoch gibt es für die SG Flensburg-Handewitt kein Wenn und Aber. Wenn sie im Kampf um die Meisterschaft weiter  mitmischen will, muss ein Sieg her.
Die gute Nachricht vorweg: Die Verletzung von Joachim Boldsen ist doch nicht so schwer, wie zunächst befürchtet. Der dänische Nationalspieler der SG Flensburg-Handewitt hat sich in Minden keinen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen, sondern „nur“ eine Zerrung. Die Zwangspause wird also nicht so lang ausfallen wie bei Michael Knudsen. Der „Traktor“ absolviert zurzeit ein spezielles Einzeltraining und wird darüber hinaus zwei Mal täglich behandelt. „Vielleicht ist er im Viertelfinal-Heimspiel  der Champions League gegen den THW Kiel schon wieder dabei“, hofft Trainer Kent-Harry Andersson.
Heute im Heimspiel gegen den TV Großwallstadt muss der Schwede allerdings auf den Dänen verzichten. Dafür sind Glenn Solberg, der beim 27:27 in Minden nach der Pause eine starke Vorstellung bot, und Christian Berge nach überstandener Muskelverhärtung dabei. „Das setzt Energie frei und eröffnet uns neue Alternativen“, ist SG-Geschäftsführer Thorsten Storm überzeugt.

Blazenko Lackovic hofft auf die Unterstützung der Fans.

Das Remis in Ostwestfalen, „das wie eine Niederlage wirkte“ (Andersson), haben die Flensburger abgehakt — ja sogar positive Erkenntnisse aus dem Spiel beim Tabellenvorletzten gewonnen. „Wir haben wieder Kraft zum Kämpfen, die Tendenz ist eindeutig ansteigend“, sagt der Trainer. Und Storm pflichtet Andersson bei: „Der Kampfgeist und die alten SG-Tugenden sind wieder da, so muss es weiter gehen, das ist unser Weg.“
Trotz des herben Punktverlustes und jetzt zwei Zählern Rückstand auf itelverteidiger THW Kiel hat niemand im SG-Lager den Glauben an den möglichen Titelgewinn verloren. „Wir werden von Spiel zu Spiel besser und können es als Mannschaft gemeinsam mit unseren Fans schaffen“, erklärt Rückraumspieler Blazenko Lackovic. Der Kroate, der bei der Europameisterschaft in der Schweiz über vier Kilo abgenommen hat, gibt sich kämpferisch: „Wir werden alles geben — in der Bundesliga und in der Champions League. Wir werden uns wieder reinkämpfen, die Zuschauer werden gegen Großwallstadt ein ganz anderes Spiel sehen als gegen Nettelstedt.“ Davon ist Storm („Zwei Punkte Rückstand in der Liga sind gar nichts“) ebenfalls überzeugt. „Gegen Großwallstadt werden alle Spieler Vollgas geben.“
Das wird auch nötig sein. Denn der Tabellensiebte aus Mainfranken kommt nach dem 37:25 gegen eben jene Nettelstedter, die sich in Flensburg beim 31:35 erst in der Schlussphase geschlagen gaben, mit breiter Brust in den Norden. Trainer Michael Roth, ein Anhänger offensiver und aggressiver Abwehrarbeit, verspricht den Gastgebern einen heißen Tanz: „Wir können ganz locker aufspielen. Meine Spieler werden kämpfen wie die Löwen.“

Nichlas Holm hat sich in Großwallstadt gut entwickelt.

Im Gegensatz zur SG, die nach der EM zwei Leistungsträger verlor, komplettiert sich der Kader des TV Großwallstadt langsam wieder. Gegen Nettelstedt waren Daniel Brack und der Isländer Einar Holmgeirsson erstmals wieder dabei und erzielten bei ihren Kurzeinsätzen jeweils drei Treffer.
Besonders vor Holmgeirsson hat SG-Coach Andersson großen Respekt. Im Hinspiel beim 28:24 für den TVG schenkte der Isländer den Flensburgern gleich neun Tore ein. „So etwas darf nicht wieder passieren“, warnt der Schwede seine Defensive.
Auf der linken Angriffsseite des TVG sorgt derweil ein ehemaliger Flensburger für Furore. Nichlas Holm, im Herbst in einem Blitztransfer nach Großwallstadt gekommen, steuerte sieben Tore zum klaren Erfolg gegen Nettelstedt bei. Die Entwicklung des 20-Jährigen überrascht Kent-Harry ndersson nicht: „Er ist ein Riesentalent und erinnert in seiner Spielweise an den jungen Frode Hagen.“ Dass Holm jetzt das Trikot des TVG trägt, bedauert der SG-Trainer nicht. „An Lackovic wäre er nicht vorbei gekommen. Für seine Entwicklung war es besser, einen anderen Verein zu suchen. Wenn er so weitermacht, ist er vielleicht auch einmal wieder einer für die SG Flensburg-Handewitt.“
Michael Roth ist jedenfalls froh, einen solchen Rohdiamanten in seinen Reihen zu haben. Erst kürzlich wurde der Vertrag mit dem dänischen Junioren-Nationalspieler verlängert. Überhaupt herrscht in Mainfranken unter dem neuen Coach Aufbruchstimmung. Nach vielen mageren Jahren belegt Großwallstadt mit 23:15 Zählern Platz sieben — und schielt bereits mit einem Auge auf den Europapokal. „Ein Platz im EHF-Cup, das wäre super“, so Michael Roth.