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Bundesliga: Schützenfest gegen GWD Minden

Auf und davon: Goran Sprem

Standing Ovations kurz vor dem Anpfiff - die SG Flensburg-Handewitt inszenierte beim ersten Bundesliga-Heimspiel der Saison 2005/2006 eine Handball-Gala und zerlegte GWD Minden-Hannover nach allen Regeln der Kunst. Am Ende hieß 38:20 (23:12). Der fünfthöchste Bundesliga-Heimsieg der SG überhaupt ließ auch Manager Thorsten Storm lächeln. Noch mehr aber die Stimmung in der „Hölle Nord“. „Man merkte, dass die Region nach Handball gelechzt hat“, sagte der Geschäftsführer.
Viele der SG-Fans schauten aber ein wenig verblüfft auf das Parkett. Im rechten Rückraum leuchtete das Trikot mit der „26“. Igor Kos war von Beginn an im Match, da Marcin Lijewski eine Entzündung im Sprunggelenk auskurieren sollte. „Ich hatte überlegt, auch Kasper Nielsen auf dieser Position zu bringen“, verriet SG-Coach Kent-Harry Andersson nach dem Schlusspfiff. „Aber das musste ich gar nicht, Igor hat seine Sache sehr gut gemacht.“
Der Kroate war am Blitzstart der SG stark beteiligt. Zwei Tore, ein Anspiel an den Kreis – da hieß es bereits 6:1. Ebenfalls überraschend: Michael V. Knudsen tauchte ebenfalls in der Start-Formation auf. Ursprünglich sollten Johnny Jensen und Glenn Solberg, der norwegische Mittelblock, wegen der langjährigen Erfahrung zusammen agieren. Doch 30 Minuten vor dem ersten SG-Angriff entschied sich Kent-Harry Andersson instinktiv um. Bereut hat er es nicht. „Mich hat sehr gefreut, wie konzentriert wir das Spiel geführt haben“, sagte der schwedische Trainer. „Man hat gar nicht gespürt, dass mit Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski zwei Weltklasse-Leute auf der Bank saßen – das spricht für unsere Breite.“
Nur sehr kurzfristig sah es nach der Kategorie „Pflichtsieg“ aus. GWD Minden verkürzte bis zur 13. Minute auf 7:9, um die nächsten zehn Zeiger-Umdrehungen mit 0:8 sang- und klanglos abzugeben. Richard Ratka, Trainer der Ostwestfalen, sah, wie seine Taktik aus den Fugen geriet. „Wir wollten lange Angriffe fahren und das Spiel dadurch langweilig machen“, ärgerte sich der ehemalige Nationalspieler. „Stattdessen haben wir den offenen Schlagabtausch gesucht – das ist gegen so eine Spitzen-Mannschaft völlig vermessen.“
Die Gäste konnten einem Leid tun. Mit nur sieben Feldspielern angereist, war gegen diese SG kein Kraut gewachsen. Zwar reduzierten die Hausherren nach dem Pausentee ein wenig die Tor-Frequenz, der Vorsprung wuchs aber auch mit dem Griff in die Trickkiste kontinuierlich. Visueller Höhepunkt im gegnerischen Kreis: Ein Querpass von Sören Stryger auf den heranfliegenden Goran Sprem. Und wenige Minuten vor Schluss feierte Nichlas Holm sein Bundesliga-Comeback. Der Torjubel war ihm jedoch nicht vergönnt.

Im Mittelblock: Michael V. Knudsen und Glenn Solberg.

SG Flensburg-Handewitt – GWD Minden 38:20 (23:12)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (ab 31. 11 Paraden), Holpert (10 Paraden) – Solberg (3), Lackovic (n.e.), Nielsen (2), Sprem (4), Jensen (2), Christiansen (7/1), Holm, Stryger (12/5), Boldsen (1), Kos (3), Knudsen (4)
GWD Minden-Hannover: Besirevic (7 Paraden), Buhrmester (bei einem 7m) – Backovic (3), Niemeyer (1), Vukas (1), Buschmann (4), Gudjonsson (4), Just (7/2), Simon
Schiedsrichter: Biaesch/ Sattler (Frankfurt/ Oberursel)); Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Jensen 2, Knudsen 2 - Niemeyer 2, Simon 2, Just 2); Siebenmeter: 6/6:2/2; Zuschauer: 6200
Spielfilm: 3:0 (2.), 6:1 (6.), 7:4 (9.), 9:5 (12.), 9:7 (13.), 17:7 (23.), 20:10 (28.), 22:11 (30.) - 25:12 (34.), 27:13 (40.), 29:14 (43.), 32:15 (47.), 33:19 (52.), 37:19 (58.)


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