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Kantersieg gegen Mini-Kader

Der Blick auf die Bank von GWD Minden sagte alles. Dort saß neben Ersatz-Keeper Björn Buhrmester nur noch ein Feldspieler. Mit diesem Mini-Kader war bei den nun seit 32 Bundesliga-Spielen ungeschlagenen Flensburgern nicht viel auszurichten. Schon in den ersten sechs Minuten wurden die Gäste überrumpelt. 6:1! Danach sah es so aus, dass die Ostwestfalen das vorgegebene Konzept beherzigen würden. Minden verkürzte auf 7:9. „Man sah, dass wir zu besseren Chancen kamen, als wir die Spieltaktik besser umsetzten“, analysierte Trainer Richard Ratka. Danach regierte in der Campushalle aber der „Einbahnstraßen-Handball“. Die nächsten zehn Minuten endeten 8:0 für die Hausherren, die unwiderruflich einem Kantersieg entgegensteuerten. Die Flensburger konnten es sich sogar leisten, mit Blazenko Lackovic (Knie) und Marcin Lijewski (Sprunggelenk) zwei Weltklasse-Akteure zu schonen. Auch nach der Pause wuchs der Vorsprung des Favoriten kontinuierlich. Torwart Malik Besirevic konnte einem mit seiner „düsteren Quote“ Leid tun. Die SG nutzte hingegen die Gelegenheit und begeisterte ihre große Anhängerschaft mit spektakulären Gegenstößen. Der visuelle Höhepunkt. Sören Stryger legte im Kreis ab auf den heranfliegenden Goran Sprem. 

SG Flensburg-Handewitt: Die „neuen Trümpfe“ stachen

Igor Kos feierte ein gutes Heim-Debüt.

Die Szene sprach Bände. Mitten in der ersten Halbzeit ging Torwart Jan Holpert ein paar Schritte aus seinem Torkreis heraus und umarmte den entgegenkommenden Igor Kos. Der Kroate lächelte. Er wusste, dass er in der Bundesliga angekommen war. „Er fehlte uns in der Vorbereitung drei Wochen“, freute sich Kent-Harry Andersson über das gute Spiel des neuen Linkshänders. „Er hat seine Aufgabe sehr gut gelöst“. Auch SG-Manager Thorsten Storm war in der Pressekonferenz die Erleichterung über die positive Entwicklung bei Igor Kos anzumerken. „Er wächst so langsam in die Mannschaft hinein.“
Praktisch seit Beginn seiner Amtszeit im Jahr 2002 ist Flensburgs Geschäftsführer auf der Suche nach einem zweiten starken Linkshänder für den Rückraum. Hinter Marcin Lijewski, der wegen einer Entzündung im Sprunggelenk – nach der Partie in Lübbecke war der rechte Fuß angeschwollen – geschont wurde. Dafür stand Igor Kos in der Start-Formation, markierte das erste Saison-Tor in der Campushalle und nährte die optimistischen Hoffungen um seine Person.
Überraschend durfte ein zweiter „Neuer“ von Anfang an ran: Michael V. Knudsen agierte nicht nur am Kreis, sondern auch im Mittelblock zusammen mit Glenn Solberg. Zwei Tage zuvor wäre dieser frühe „Campushallen-Einstieg“ noch undenkbar gewesen. „In der Abwehr stehen wir mit Johnny Jensen und Glenn Solberg momentan noch etwas sicherer“, hatte sich Kent-Harry Andersson da geäußert. Doch 30 Minuten vor dem Anpfiff gegen Minden hatte der Schwede ein „instinktives Gefühl“. Michael V. Knudsen für Johnny Jensen – und die Sache lief auch so reibungslos!
Bereits während der ersten Halbzeit feierten auch Goran Sprem und Kasper Nielsen, der in Flensburg bereits den Beinamen „Hammer“ trägt, ihr Heim-Debüt. Am Flensburger Sturmlauf änderte sich nichts. „Unsere Breite im Kader ist in dieser Saison wirklich sehr gut“, äußerte sich Kent-Harry Andersson über sein Kollektiv sehr zufrieden.

SG Flensburg-Handewitt: Blazenko Lackovic bleibt bis 2009

Blazenko Lackovic hat keinen "Renten-Vertrag".

Beim Aufwärmen war Blazenko Lackovic bereits mit von der Partie. Nach einer Knie-Operation (Außenmeniskus) feilt der Kroate eifrig an einem Comeback. Gegen Minden blieb er allerdings noch auf der Bank sitzen. „Wir wollen ihn nicht zu früh ins volle Programm nehmen“, erklärte SG-Mannschaftsarzt Dr. Hauke Mommsen. „Beim wichtigen Auswärtsspiel in Großwallstadt soll er wieder voll einsatzfähig sein.“ Immerhin: Das Knie des Kroaten ist schon schmerzfrei.
Was die SG-Fan-Gemeinde aber noch mehr freute: Blazenko Lackovic verlängerte seinen Kontrakt vorzeitig um zwei Jahre bis 2009. „Perfekte Mannschaft, perfektes Umfeld“, musste der Halblinke nicht lange überlegen. Und von einem „Renten-Vertrag“ möchte er gar nichts wissen. „Warum? Nach der Saison 2008/2009 bin ich doch erst 28.“ Eine Stippvisite in der attraktiven „Liga Asobal“ ist dann bestimmt nicht ausgeschlossen.
Die Kunde von der Vertragsverlängerung war vor dem Heim-Auftakt gegen Minden für SG-Manager Thorsten Storm ein freudiges Ereignis. Nach Marcin Lijewski ist nun der zweite „Halbe“ bis 2009 an die SG gebunden. Manch ein Fan hofft nun auf eine Signal-Wirkung für die Verhandlungen mit weiteren Akteuren. „Sören Stryger hat heute bewiesen, dass er auf jeden Fall die Klasse für zwei weiteren Jahre in Flensburg hat, und auch mit Joachim Boldsen sieht es gut aus“, verriet Thorsten Storm. „Und mit Lars Christiansen und Glenn Solberg muss ich demnächst mal ein Glas Wein trinken.“