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GWD Minden-Hannover

Gut 10000 Zuschauer passen in die TUI-Arena in Hannover. Vor einer Woche besuchten gerade einmal 1444 Unentwegte das Rund auf dem EXPO-Gelände, um die Auftaktpartie des TSV GWD Minden-Hannover gegen den VfL Gummersbach zu verfolgen. Eine „Geisterkulisse“, die die aktuelle Atmosphäre zwischen Hallen-Betreiber und dem Traditionsverein treffend umschreibt. Nach einjähriger Partnerschaft kriselt es kräftig. Am 20. September treffen sich die beiden Parteien vor dem Landgericht, um strittige Vertragsinhalte in einem so genannten „Urkundenprozess“ zu klären.
Es sieht so aus, dass die die Arena Hannover Gesellschaft mbH finanziell „klamm“ ist. Der Bundesligist aus Ostwestfalen wartet auf mehrere Zahlungen. Unumstritten ist, dass die zunächst auf drei Jahre ausgelegte Partnerschaft bislang nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht hat. Zuschauerzahlen und Werbeeinnahmen blieben hinter den Erwartungen zurück. Zudem sorgt der neue Zweitligist TSV Burgdorf-Hannover, der sich in der AWD-Hall (ehemalige Stadionsporthalle) eingenistet hat, für zusätzliche Konkurrenz. Im Moment wird ein frühzeitiger Abschied der „Grün-Weißen“ aus der Niedersachsen-Metropole nicht ausgeschlossen. „Nie wieder Hannover“, skandierten bereits die Fans.
Nachdem der Etat um 300000 Euro auf 2,3 Millionen Euro gekürzt wurde, stehen die Mindener auch sportlich vor einer schwierigen Serie. Klassenerhalt lautet das Höchste der Gefühle. „Mit dem aktuellen Kader ist wohl nicht mehr drin“, mutmaßt der neue Coach Richard Ratka. Der Wechsel von Torwart Fredrik Ohlander nach Kolding konnte beispielsweise nicht kompensiert werden. Immerhin gelang es mit Allrounder Stephan Just und Mittelmann Snorri Gudjonsson zwei namhafte Akteure zu verpflichten. Die restlichen vakanten Positionen sollen junge Spieler aus den eigenen Reihen füllen.
Schon die erste Begegnung gegen Gummersbach (22:29) verdeutlichte, dass es bei GWD Minden-Hannover teilweise an Substanz fehlt. Richard Ratka musste einer „Verlegenheits-Sieben“ vertrauen. Kreisläufer Dimitri Kusilew (Rippenbruch) saß ebenso hinter der Bank wie die drei Pohlmann-Brüder Sven, Marc und Jan. Außerdem wurden auch Reserve-Torjäger Kilian Kraft und Linkshänder Moritz Schäpsmeier (Bluterguss) geschont. Junioren-Europameister Andreas Simon kam wegen Trainingsrückstands erst in der Schlussphase. Da verwundert es nicht, dass manch einer im grün-weißen Trikot einen ähnlich schlechten Start befürchtet wie im Vorjahr (0:14 Punkte). Die nächsten Gegner heißen SG Flensburg-Handewitt und THW Kiel, ehe die Partie am 17. September gegen die HSG Wetzlar schon eine Art „Schicksalsspiel“ sein könnte.

Daten GWD Minden-Hannover