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Bundesliga: 27:27 - Minden endgültig der "Favoriten-Schreck"

Jetzt sollte es jedem klar sein: Die Niederlage des THW Kiel vor Wochenfrist in Minden war kein Zufall. Auch gegen die SG Flensburg-Handewitt zeigten die Grün-Weißen eine tapfere Leistung und sorgten für einen halben „Favoriten-Sturz“. Letztendlich musste sich die SG mit einem 27:27 (12:15) begnügen. „Jeder hat gut gekämpft“, analysierte SG-Manager Thorsten Storm. „Unser normales Leistungs-Niveau konnten wir aber noch nicht abrufen.“
War es ein gewonnener oder ein verlorener Punkt? Diese Frage ließ sich bei der Analyse der 60 dramatischen Minuten nicht in jeder Sequenz klar beantworten. Zuschauer, die nur die Schlussphase betrachteten, stempelten die SG als klaren Verlierer ab. Nach 52 Minuten hatte der Tabellenzweite den Gegner schon im Sack, führte mit 27:23. Ein Vorsprung, der gerne als „Vorentscheidung“ tituliert wird. Doch danach fehlte den Nordlichtern sämtliches Glück im Abschluss, selbst ein Siebenmeter des weitgehend sicheren Lars Christiansen landete nur am Pfosten. Als Blazenko Lackovic mit seinem letzten Geschoss nur GWD-Keeper Malik Besirevic traf, musste man sogar noch um den einen Zähler zittern. Der letzte Angriff der Ostwestfalen verlief aber im Sande.
Im Grunde wäre ein SG-Sieg kaum verdient gewesen. Über weite Strecken gaben die Hausherren den Ton an. Einmal brachte Blazenko Lackovic sein Team mit 6:5 (13.) in Führung. Lange Zeit, das einzige Mal, dass die SG in Front lag. Und der einzige Treffer des Kroaten! Noch düsterer war die Bilanz von Marcin Lijewski, der völlig leer ausging. „Wenn zwei Weltklasse-Leute zusammen nur ein Tor erzielen“, sagte Thorsten Storm, „ist es kein Wunder, wenn es nicht zum Sieg reicht.“
Mit einer 6:0-Deckung, die immer wieder auf Blazenko Lackovic zusteuerte, kauften die Mindener dem SG-Rückraum über weite Strecken den Schneid ab. Nur Jan Thomas Lauritzen und Glenn Solberg wussten zu überzeugen. Dazu gesellten sich unglückliche Situationen. Joachim Boldsen geriet schon nach drei Minuten ins Straucheln und schied verletzt aus. Die Diagnose: eine schwere Muskelzerrung im linken Oberschenkel! „Eine Folge der Erschöpfung“, sagte Thorsten Storm. „Er hatte noch nicht einmal einen Sprint hingelegt.“ Eine längere Pause kann nicht ausgeschlossen werden.
Zu allem Überfluss brummte Johnny Jensen bereits im ersten Durchgang seine zweite Zeitstrafe ab. Am Kreis und in der Abwehr wurde es immer enger. Zu diesem Zeitpunkt feierte die Kampa-Halle bereits das 11:7. Der eingewechselte Kasper Nielsen war es nun, der mit drei „Fackeln“ die SG fast im Alleingang am Leben hielt. Dennoch geriet die Andersson-Truppe mit 13:17 in Rückstand.
Zum Glück startete nun Lars Christiansen seinen „Gala-Auftritt“, markierte Tor um Tor. Beim 23:22 (47.) ging die SG endlich auf die Überholspur, dann nutzte sie eine doppelte Überzahl eiskalt zum 27:23 (52.). Der erhoffte Sieg zerrann allerdings wie Butter in der Sonne. Die Kampa-Halle stand Kopf. „Das war zwar schon besser als gegen Lübbecke“, fasste SG-Coach Kent-Harry Andersson zusammen. „Das Niveau vor der Europameisterschaft haben wir aber noch nicht erreicht.“
Übrigens: Ausschnitte von der Partie in der Kampahalle werden am Sonntag im „Sportclub live“ (NDR-Fernsehen ab 22.30 Uhr) gezeigt. Christian Berge wird dann zu Gast im Studio sein.

 

GWD Minden – SG Flensburg-Handewitt 27:27 (15:12)
GWD Minden: Besirevic – Backovic, Niemeyer (5), Vukas (1), Buschmann (2), Gudjonsson (5/2), Just (6/2), Simon (3), Schäpsmeier (1), Kusilew (4)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler, Holpert – Solberg (4), Lackovic (1), Nielsen (3), Berge (n.e.), Sprem (n.e.), Jensen (3), Christiansen (12/5), Stryger (2), Lijewski, Boldsen, Lauritzen (2)
Schiedsrichter: Andler/ Andler (Remseck/ Stuttgart); Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Just 4, Gudjonsson 4, Backovic 2 – Jensen 4, Lijewski 2); Siebenmeter: 5/4:6/5 (Holpert hält gegen Niemeyer – Christiansen trifft den Pfosten); Zuschauer: 3000
Spielfilm: 2:0 (3.), 3:1 (6.), 4:4 (11.), 5:6 (13.), 9:6 (17.), 11:7 (21.), 11:10 (23.), 13:10 (24.), 15:11 (28.) – 15:13 (31.), 17:13 (34.), 17:17 (38.), 19:17 (40.), 19:19 (42.), 22:21 (46.), 22:23 (47.), 23:27 (52.)

 

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17.2.2006 – Warnungen aus Minden an die SG-Adresse (Vorbericht Homepage)