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Bundesliga: Die „verflixte“ 40

Der 40. Bundesliga-Heimsieg in Folge wollte der SG Flensburg-Handewitt nicht gelingen. Ausgerechnet im 40. Duell mit dem VfL Gummersbach überhaupt erlebte die „Hölle“ Nord erstmals seit dem 20. September 2003 (19:30 gegen Magdeburg) wieder eine Niederlage. Die Oberbergischen gewannen verdient mit 34:32 (17:17). „Wir haben gegen eine bessere Mannschaft verloren“, brach für SG-Trainer Kent-Harry Andersson keine Welt zusammen.
Es war sicherlich ein offener Schlagabtausch zwischen den beiden Top-Klubs – doch vor dem Anpfiff rückte der Sport in den Hintergrund. Zunächst verzeichneten die Fans ein sehr gutes Ergebnis bei ihrer Sammel-Aktion für das Kinderhospiz – rund 5500 Euro kamen zusammen –, dann erhob sich die „Hölle Nord“ für eine Schweige-Minute. SG-Trompeter Nils Weißenberg war nach langer schwerer Krankheit am Spieltag verstorben.
In den 60 Minuten zeigte sich schnell, dass die 6300 Zuschauer eine packende Partie erwarten durften. In den „Krimi“ ging die SG überraschend mit einem Handicap mehr als erhofft. Nach Michael Knudsen und Johnny Jensen musste auch Dan Beutler passen. Der Schwede lag mit hohem Fieber im Bett. Dafür saß der 18-jährige Simon Herold auf der Bank und feierte bei einem Strafwurf sogar sein Bundesliga-Debüt. Insgesamt stand Jan Holpert zwischen den Pfosten aber in der „Allein-Verantwortung“ und reagierte teilweise unglücklich. „Im Tor hatten wir heute sicherlich nicht die Leistung, die wir gebraucht hätten“, meinte Manager Thorsten Storm. Allerdings: Die ersatzgeschwächte Abwehr war auch nicht immer sattelfest. „Vor allem das Kreisspiel hatten wir nicht im Griff“, befand Kent-Harry Andersson.
Gäste-Coach Velimir Kljaic hatte es offenbar anders gesehen. Er überraschte mit seinem Statement. „Gegen offensive Abwehrreihen hat die Flensburger Mannschaft ihre Mängel“, meinte der Kroate. „Sie agierte im Rückraum zu statisch, hatte keinen richtigen Kreisläufer – und fertig war das Geschäft für uns.“ Diese Kritik wollte Kent-Harry Andersson aber nicht auf seiner Truppe sitzen lassen. „Die Angriffs-Leistung war 50 Minuten lang absolut okay.“ Recht hatte er. Schließlich bekam die SG gerade im zweiten Durchgang kräftig Oberwasser, führte mehrfach mit zwei Treffern.
Doch nach dem 29:28 (52.) war offensichtlich der „Akku“ leer. Die SG leistete sich urplötzlich zu viele technische Fehler, die die Gummersbacher in der Manier einer Spitzen-Mannschaft bestraften. Auf den Rängen entfachten sich derweil Diskussionen über die Schiedsrichter. Kent-Harry Andersson wollte allerdings nicht in diese Kerbe hauen: „In der Video-Analyse werde ich nachher sehen, dass das eine ordentliche Leistung von diesem Gespann war.“ Und Thorsten Storm ergänzte: „Wenn wir eine komplette Mannschaft gehabt hätten, wären die Punkte in Flensburg geblieben.“ Im letzten Spiel vor Weihnachten musste die SG dem Termin-Stress der letzten Wochen Tribut zollen.

Kyung-Shin Yoon kam zu oft zum Zug.

 

SG Flensburg-Handewitt – VfL Gummersbach 32:34 (17:17)
SG Flensburg-Handewitt: Holpert (14 Paraden), Herold (bei einem 7m) - Solberg (1), Lackovic (6), Nielsen (2), Berge (1), Sprem (1/1), Christiansen (5/2), Stryger (5/1), Lijewski (8), Boldsen (3), Kos, Hahn (n.e.)
VfL Gummersbach: Ege (11 Paraden), Ramota (3/3 Paraden) – Yoon (9), von Behren, Houlet (6/3), Narcisse (5), Gunnarsson (5), Spatz (1), Hegemann, Sigurdsson (8/4)
Schiedsrichter: Geipel/ Helbig (Steuden/ Raguhn); Zeitstrafen: 6:12 Minuten (Stryger 2, Lijewski 2, Boldsen 2 - von Behren 4, Narcisse 2, Gunnarsson 2, Spatz 2, Hegemann 2);Siebenmeter: 7/4:7/7 (Christiansen, Stryger und Sprem scheitern an Ramota); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 1:0 (3.), 1:2 (4.), 4:5 (8.), 6:8 (12.), 8:8 (13.), 10:9 (15.), 10:11 (17.), 12:11 (19.), 12:14 (23.), 15:17 (27.) - 17:19 (32.), 19:19 (34.), 21:20 (37.), 23:21 (41.), 26:24 (46.), 26:26 (48.), 29:28 (52.), 29:32 (56.), 30:34 (59.) 

 

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