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Stefan Hecker: „Es bleibt bis zum Schluss spannend“

In der Bundesliga gibt es zwei Arten von Geschäftsführern. Zum einen diejenigen, die als „Wirtschafts-Experten“ den Zugang zum Handball fanden. Zum anderen diejenigen, die selbst einst Handball-Profis fanden und daher das Wesen des Bundesliga-Geschäfts bestens kennen. Zur zweiten Gruppe zählt ganz klar Stefan Hecker, der mit 561 Bundesliga-Einsätzen für TUSEM Essen und VfL Gummersbach bis zum Saisonbeginn der Rekordspieler der deutschen Eliteklasse war. Im Interview verrät der 46-Jährige die Geheimnisse des Booms beim VfL Gummersbach.

Stefan Hecker, das nächste Kölnarena-Spiel gegen Kiel ist bereits ausverkauft. Insgesamt verbucht Ihr Verein einen Schnitt von über 15 000 Zuschauern. Dagegen kommen gerade mal 2000 Fans in die heimische Eugen-Haas-Halle. Könnte man nicht gleich alle Spiele in Köln austragen?
Stefan Hecker: Schwierige Frage. Im Moment sicherlich ja, da wir Tabellenführer sind. Aber gegen Vereine wie Pfullingen oder Delitzsch kommen sicherlich keine 15 000 - ohne die Vereine jetzt abwerten zu wollen. Man kann allerdings sagen, dass die Kölnarena jetzt schon unsere Hauptspielstätte ist. Die Eugen-Haas-Sporthalle entspricht ja keinem Bundesliga-Maßstab.


Ist denn für Gummersbach eine neue Halle in Aussicht?
Stefan Hecker: Zumindest in nächster Zeit nicht. Natürlich wäre eine Halle mit 5000, 6000 Plätzen eine schöne Sache. Und natürlich steht der Sport im Vordergrund. Aber für Köln spricht das Drumherum. Die Leute wollen nach dem Spiel noch mal auf die Piste, in die Altstadt. In der Richtung kann Gummersbach natürlich nicht mithalten.

Stefan Hecker

Trainer Velimir Kljaic hat frühzeitig für ein Jahr verlängert, spricht von der Meisterschaft. Hat er irgendwelche Bedingungen gestellt?
Stefan Hecker: Vom Titel hat er von Anfang an gesprochen. Das spricht für unseren Kader, und ich wüsste nicht, warum der Trainer eines Tabellenführers Bedingungen stellen sollte. Wünsche hat natürlich jeder.


2007 kommt Alfred Gislason. Auch hier plant der Verein sehr langfristig. Sprechen die beiden Trainer jetzt schon miteinander, was Mannschaft und Taktik angeht?
Stefan Hecker: Ja, natürlich. Aber im Moment heißt unser Trainer Velimir Kljaic - und der trägt die Verantwortung. Und natürlich planen wir nicht nur mit dem Trainer langfristig, sondern auch mit der Mannschaft.


Eine wichtige Personalie dürfte Kyung-Shin Yoon sein, dessen Vertrag 2006 nach zehn Jahren Vereinszugehörigkeit ausläuft. Ein Urgestein...
Stefan Hecker: Das stimmt. Wir sprechen natürlich mit ihm und wollen ihn auch halten.

Im Dezember kommen die Brocken. Mit Kiel, Magdeburg und der SG Flensburg-Handewitt spielen Sie zum Ende der Vorrunde gegen drei Konkurrenten um den Titel. Wissen Sie eigentlich genau, wo Ihr Verein derzeit steht?
Stefan Hecker: Den Spielplan müssen wir so hinnehmen. Es ist ja nicht so, dass wir noch keinen guten Gegner hatten. Wir sind auf dem richtigen Weg. Ich sage es mal so: Es wäre schön, wenn wir den Dezember gut überstehen, schön punkten. Dann haben wir eine gute Ausgangsposition, zumal wir am Saisonende dann Flensburg, Magdeburg und auch Nordhorn zu Hause haben.

Vielleicht kommt die Belastung der Champions League nächste Saison auch auf den VfL zu...
Stefan Hecker: Ich bin zwar Optimist, aber die Luft da oben zwischen Kiel, Magdeburg, der SG Flensburg-Handewitt, Lemgo - und dann nehme ich uns noch dazu - die ist verdammt dünn. Da ist ganz schwer zu sagen, wer Deutscher Meister wird oder am Ende in die Champions League kommt. Und das ist gut so. Mir macht es Spaß, dass nicht eine Mannschaft durchmarschiert. So bleibt es bis zum Schluss spannend.