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SG Kronau-Östringen

Eine Spielgemeinschaft aus dem Kraichgau erlebte wohl die in den letzten Monaten stürmischste Entwicklung der Handball-Szene. Im Mai stieg die SG Kronau-Östringen aus der Zweitklassigkeit auf, um wenig später den Umzug in die 13 000 Zuschauer fassende „SAP-Arena“ in Mannheim bekannt zugeben. Die „Rhein-Neckar-Löwen“ fungieren nun neben dem Eishockey-Klub Adler Mannheim als zweites Heimteam in der hochmodernen Halle.
Gleichzeitig bedachte Daniel Hopp, Sohn des Software-Unternehmers Dietmar Hopp, den Neuling mit einer Finanzspritze. Der Etat wuchs merklich an. Die Folge: Der neue Trainer Juri Chevtzov konnte einen „personellen Schnitt“ vornehmen. Namhafte Akteure gingen dem Emporkömmling ins Netz. Allen voran Oleg Velyky und der ehemalige SG-Kreisläufer Andrej Klimovets. Und im Herbst legten die „Kröstis“ noch einmal nach. Dimitri Torgowanov schloss sich aus der Konkursmasse dem Aufsteiger an. Allerdings laborierte der 1,99 Meter große Russe an einer Schulterverletzung, ehe er sein Comeback feiern konnte.
Im Zuge dieses Umbaus verabschiedeten sich einige Akteure aus dem Aufstiegs-Kader. Andere blieben aber Leistungsträger. Beispielsweise Jungstar Uwe Gensheimer, der auf Linksaußen inzwischen zum Nationalspieler gereift ist. Oder Mariusz Jurasik, der vor Jahren in Plock gemeinsam mit Marcin Lijewski auf Torejagd ging und nun der gefährlichste Schütze der „Kröstis“ ist. „Wir sind felsenfest davon überzeugt, dass diese Mannschaft zusammenpasst“, sagte Manager Uli Schuppler vor der Saison. „Wir wollen ein frecher Aufsteiger sein.“
Dieser Wunsch scheint sich zu erfüllen. Zwar gab es mit der langwierigen Verletzung von Abwehr-Spezialist Gunnar Berg Viktorsson (Sehnenverletzung an der Schulter) oder dem Karriere-Ende von Rechtsaußen Holger Löhr empfindliche Rückschläge, in der Bundesliga glückte dem Aufsteiger dennoch ein furioser Start. Ganz sicher wird das Wort „Abstiegsangst“ in der Rhein-Neckar-Region ein Fremdwort bleiben. Dafür sprechen auch die professionelleren Strukturen, die Juri Chevtzov mit aufgebaut hat. So leistet sich der Klub inzwischen einen hauptamtlichen Mannschaftsbetreuer und einen Physiotherapeuten. „Die Bundesliga ist ein großes Geschäft geworden, alle Spieler werden in Zukunft Abstriche in ihrem Privatleben machen müssen“, erklärte der Weißrusse. „Spaß muss zwar sein, aber von nun an muss alles professionell sein.“

Daten SG Kronau-Östringen