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Knudsen: „Jetzt kann Zagreb ruhig kommen“

Wenn das keine gelungene Einstimmung auf das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen RK Zagreb war — im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga begeisterte die SG Flensburg-Handewitt ihre Anhänger mit einem unverhofft deutlichen 39:31-Erfolg über den TBV Lemgo.
In der 39. Minute hatte Volker Mudrow genug. Der Trainer des TBV Lemgo beorderte seine Haudegen Daniel Stephan und Christian Schwarzer auf die Bank und gab die Partie verloren. 25:15 führte die SG Flensburg-Handewitt zu diesem Zeitpunkt im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga gegen die Ostwestfalen. Und in Mudrow war die Erkenntnis gereift, dass an diesem Abend für seine Mannschaft ohne die verletzten Volker Zerbe und Florian Kehrmann nichts — aber auch gar nichts — zu holen war. Mudrows Trainerkollege Kent-Harry Andersson verstand das Zeichen und wechselte ebenfalls munter aus — allerdings nicht, um den TBV zu schonen, sondern um seinen Leistungsträgern vor dem Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen RK Zagreb (Sbd. 15.30 Uhr) eine Atempause zu gönnen. Am Ende stand dennoch ein klares 39:31 (17:12) für eine SG, die ihre 6500 Anhänger in der Campushalle restlos begeistert hatte.

Glenn Solberg spielte überragend.

„Wir haben alles versucht“, sagte Mudrow anschließend. „Aber die SG ist immer wieder zu leichten Toren gekommen — egal, wie wir gedeckt haben.“ In der Tat hatten die Ostwestfalen mehrfach versucht, die SG durch taktische Umstellungen in der Abwehr aus dem Rhythmus zu bringen. Doch weder die 6:0-Standardformation, noch eine 5+1- oder eine 3:2:1-Deckung hatten die Spiellust des deutschen Vizemeisters bremsen können. Auf jede neue Aufgabenstellung fanden Glenn Solberg, Joachim Boldsen und Co. die richtige Antwort. „Das war läuferisch eine starke Leistung. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Spieler so frisch sind“, staunte der SG-Trainer über seine eigene Mannschaft. Immerhin waren die Flensburger nach dem 23:25 in Zagreb erst am Montagmorgen um 2 Uhr wieder an die Förde zurückgekehrt und hatten nur eine Trainingseinheit zur Vorbereitung auf dieses wichtige Spiel gehabt.
Doch nach einem 4:5-Rückstand (9. Minute) zerstreute die SG innerhalb von 360 Sekunden alle Zweifel am 39. Heimsieg in Folge. Mit unwiderstehlichem Tempospiel zogen die Gastgeber auf 9:5 davon und hielten den TBV, bei dem das ganze Spiel wegen der Ausfälle auf die Achse Stephan-Jicha-Schwarzer zugeschnitten war, fortan auf Distanz. Anderssons Bedenken, dass die SG einen „ganz schweren Tanz“ erwarte, lösten sich in Luft auf. Dafür war auf der Gegenseite zu sehen, dass Zerbe und Kehrmann nicht zu ersetzen sind. „Ohne einen Zerbe in der Abwehr und einen Weltklasse-Rechtsaußen wie Kehrmann wird es schwer, das wussten wir vorher“, räumte  Mudrow ein.

Sören Stryger ist wieder voll auf der Höhe.

Im Gegensatz dazu hatte die SG endlich wieder alle Mann an Deck. Auch Sören Stryger, der mit vier Toren vor der Pause unterstrich, wie wichtig er für die SG ist. Der Kapitän wertete das gelungene Kombinationsspiel gegen die offensive TBV-Deckung „als erstes Zeichen dafür, dass wir aus den vielen Trainingseinheiten der vergangenen Wochen gegen offensive Abwehrformationen etwas gelernt haben“. Insbesondere Glenn Solberg und Michael Knudsen. Das norwegisch-dänische Duo nahm den TBV fast im Alleingang auseinander — der eine mit brillanten Anspielen, der andere mit ebenso brillanten Toren vom Kreis. Und der Manager sparte nicht mit Lob. „Weltklasse“, meinte Thorsten Storm. „Michael wird von Spiel zu Spiel besser — auch in der Abwehr. Und das ist besonders wichtig“, zeigte sich auch Kent-Harry Andersson von der schnellen Entwicklung des dänischen Nationalspielers bei der SG beeindruckt. Knudsen freute sich „über mein bisher bestes Spiel im SG-Trikot“, blickte aber kurz darauf schon Richtung Achtelfinale in der Champions League. „Zagreb kann ruhig kommen“, sagte er. „Wir haben die bessere Mannschaft und werden den Einzug ins Viertelfinale schaffen.“
Für das Rückspiel am Sonnabend gegen kroatischen Meister gibt es noch ausreichend Karten in allen Kategorien in den Ticket-Centern des sh:z in Flensburg, Schleswig und Husum sowie in allen CTS-Vorverkaufsstellen. Die Preise: Sitzplätze (33, 20 und 17 Euro je nach Preisklasse), Stehplätze 12,50 Euro (ermäßigt 9 Euro, Kinder 7 Euro).