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Stolper-, Knick- und Rutschpartie in Dessau

Der TBV Lemgo gewann 2003.

(ki) Meister gegen Pokalsieger, Top-Favorit gegen den vermeintlich ärgsten Rivalen - die Anhalt-Arena in Dessau erwartete ein spannendes Duell. Doch am Ende sahen die 3300 Zuschauer zwar einige „Appetithäppchen" auf die bevorstehende neue Saison, aber alles andere als einen Hitchcock-Thriller. Zu dominant war der TBV Lemgo, der sich zum vierten Mal nach 1997, 1999 und 2002 den Supercup sicherte. „Damit haben wir den ersten Titel gewonnen", meinte TBV-Coach Volker Mudrow, schränkte aber zugleich ein: „Es ist auch der Kleinste."
Im Gegensatz zu den Ostwestfalen enttäuschte die SG Flensburg-Handewitt über weite Strecken. In der 4. Minute traf Joachim Boldsen aus dem Rückraum zum 3:2 für die Nordlichter, doch danach diktierte der Meister das Geschehen. Die grundsolide 6:0-Abwehr der Westdeutschen erwies sich immer wieder als Falle für den SG-Angriff. Gerade das Kreisspiel unterstrich die Gegensätze. Einmal mehr gehörte Christian Schwarzer zu den überragenden Akteuren.
Zwischenzeitlich sorgte nur Jan Holpert mit insgesamt 22 Paraden dafür, dass seine Mannschaft nicht noch weiter zurückfiel. Nach dem 25:16 (40.) zeigte die SG aber einen Aufwärtstrend und profitierte von den zunehmenden Nachlässigkeiten der Lemgoer. Fünf Minuten vor Schluss - es hieß 29:26 - kam zwar noch einmal Stimmung auf, aber eine Wende blieb aus. Nach dem Abpfiff durften sich Lemgo und Dessau als Sieger fühlen. „Es war eine absolut richtige Entscheidung, nach Dessau zu gehen", machte Ligachef Heinz Jacobsen Hoffnung auf eine Wiederholung.

Enttäuschung herrschte hingegen bei der SG Flensburg-Handewitt. „Die Mannschaft hat nicht das gezeigt, was sie kann", fasste Manager Thorsten Storm zusammen. Eines hatte aber die Partie doch gezeigt: Im Laufe der Saison, in der auf die Fördestädter erstmals die Champions League wartet, könnte der nördlichste Bundesligist ein Problem auf der Linkshänder-Position im Rückraum bekommen. Die Nummer eins, Marcin Lijewski, präsentierte sich in Dessau einmal mehr in schwankender Verfassung, und sein erhoffter Vertreter, der Este Kaupo Palmar, schließt sich erst 2004 der Andersson-Truppe an.

3300 Zuschauer waren letztes Jahr in Dessau.