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Deutscher Meister in Frühform

Flüssiges Kombinationsspiel auf hohem Niveau, große Tempobereitschaft Abwehr-Stärke und ausgeprägter Ehrgeiz gepaart mit Siegeswillen - die SG Flensburg-Handewitt zeigte sich zweieinhalb Wochen vor dem Saisonstart in bestechender Frühform. Im Vorbereitungsspiel gegen den dänischen Vizemeister Kolding IF um den "Jacob-Cement-Cup" bot der Deutsche Meister und Pokalsieger bei seiner Saison-Premiere in der Campushalle den rund 3500 Zuschauern phasenweise hochklassigen Handball und erteilte dem Gast aus dem Königreich vor allem in der ersten Halbzeit "Anschauungs-Unterricht" in Sachen modernen Handballs.
"Ich bin ein wenig überrascht, dass wir so gut gespielt haben. Eigentlich müssten die Spieler nach den vielen Trainingseinheiten richtig müde sein", wunderte sich SG-Trainer Kent-Harry Andersson über die Vitalität seiner Schützlinge. Und auch sein Koldinger Kollege Ulf Sivertsson hatte vor der Pause einen Klassenunterschied ausgemacht. "Da haben wir in der Abwehr überhaupt kein Gegenmittel gegen das starke Angriffsspiel der Flensburger gefunden«, begründete der Schwede, warum sein Team zum Seitenwechsel deutlich mit 12:20 in Rückstand geriet. Warum der Besuch für Kolding in der Campushalle am Ende dann doch nicht in einem Debakel endete, lag hauptsächlich daran, dass Andersson reichlich probierte und zudem einigen Nachwuchsspielern das Vertrauen schenkte.
"Wir haben 45 Minuten sehr gut gespielt, und das gegen eine Mannschaft, die wirklich nicht schlecht ist", berichtete der SG-Coach zufrieden, und verteilte prompt Bestnoten. "Unsere drei Spielmacher Boldsen, Berge und Solberg haben ihre Sache sehr gut gemacht, die Abwehr gut gearbeitet und beide Torhüter zeigten gute Leistungen."


Glenn Solberg glänzte mit Spiel-Genialität.


Eine Kostprobe ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten gaben vor allem die beiden Norweger Christian Berge und Glenn Solberg. Die beiden Spielmacher schienen sich in Sachen Spielgenialität übertreffen zu wollen und verzückten das Publikum mit einer Reihe von sehenswerten Anspielen an Kreisläufer Andrej Klimovets. Der Weissrusse schien die
verletzungsbedingte Abwesenheit von Jonny Jensen ausgiebig zu genießen und sicherte sich mit zehn Treffern zugleich den Titel des erfolgreichsten Torschützen des Abends.
Vielversprechende Ansätze wusste neben Solberg mit Kaupo Palmar auch der zweite hochkarätige Neuzugang der SG zu zeigen. Kraftvoll, athletisch und mit Übersicht suchte der Linkshänder den Weg ins neue Team und unterstrich mit den ersten beiden Treffern der Partie zudem seine Torgefährlichkeit. Dazu Andersson: "Kaupo muss die ganzen Spielzüge noch besser lernen, aber er ist schon recht weit damit gekommen."
Angesichts der recht gelungenen Heimpremiere fragten sich viele Zuschauer, zu welchen Leistungen ihre SG wohl erst in der Lage sein dürfte, wenn neben dem verletzten Marcin Lijewski auch Olympia-Teilnehmer Blazenko Lackovic im Dress des Meisters auflaufen werden.