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Haspa Final 4: Die SG erreicht wieder das Endspiel

Die SG Flensburg-Handewitt hat es einmal geschafft. Mit dem 17. Pokalsieg in Folge zog der Cupverteidiger zum sechsten Mal in ein Endspiel ein. Dabei erlebten die 13000 Zuschauer einen „Thriller“ nach Hitchcock-Manier. Erst nach Verlängerung war die starke HSG Nordhorn mit 38:36 (13:14, 32:32) bezwungen. Im Finale gibt es nun den 46. Schleswig-Holstein-Knüller. Der THW Kiel kämpfte FA Göppingen mit 31:30 (13:15) nieder.
In der Halle tobten die erleichterten Fans noch vor Begeisterung, als die Trainer bereits auf den Beginn der Pressekonferenz warteten. In ihren Gesichtern war die Anspannung der letzten 70 Minuten deutlich zu sehen. Der Nordhorner Ola Lindgren saß regungslos, ja fast apathisch auf seinem Stuhl, während Kollege und  Freund Kent-Harry Andersson mit einem Wasserglas spielte. „Die ganze Mannschaft hat gut gekämpft“, sagte der SG-Mann schließlich. Aber auch er wusste, was SG-Geschäftsführer Thorsten Storm bestätigte: „Nordhorn hätte das Finale genauso verdient gehabt.“
Der „Krimi“ von Hamburg entschied sich erst in den letzten zwei Minuten, in den die Handballer aus der Grafschaft Bentheim zunächst sogar etwas Oberwasser hatten. 100 Sekunden vor Schluss scheiterte SG-Linksaußen Lars Christiansen beim Stand von 36:36 mit einem Heber an HSG-Schlussmann Peter Gentzel. Doch im Gegenzug traf Ljubomir Vranjes nur den Pfosten. Dann machte es Lars Christiansen besser. Aus spitzem Winkel zauberte der Däne den Ball ins Netz. 37:36! Den Rest besorgten Jan Holpert, der gegen Jan Filip parierte, und Marcin Lijeweski, der unter dem Jubel der 2500 mitgereisten SG-Schlachtenbummler den Endstand markierte.


Nach dem Schlusspfiff: großer Jubel


Gleich nach dem Abpfiff rannten Sören Stryger und Joachim Boldsen auf Jan Holpert zu. Ein Dankeschön! Auch in der 500. Partie für die SG mauserte sich der Keeper zum „Fels“ in der Brandung. Während er vor der Partie noch zwei „Hobby-Handballern“, die gegen das Geschwindigkeits-Messgerät auf das Tor werfen durften, etwas Wachs stiftete, nervte er die Nordhorner Schützen wie Piotr Przybecki mehrfach. Aber auch sein Kontrahent Peter Gentzel hatte einen guten Tag erwischt.
So entwickelte sich eine ausgeglichene Angelegenheit. „Wir spielen einen ziemlich ähnlichen Handball“, sagte Lars Christiansen, der mit einem Schmunzeln registrierte, dass sich nie eine Mannschaft mit mehr als zwei Toren absetzen konnte. Die Fans sorgten aber für eine tolle Unterstützung. „Steht auf, wenn ihr Flensburger seid“, sangen sie, als es brenzlig wurde. Es waren nämlich die Nordhorner, die vor dem Ende der regulären Spielzeit mehrfach am Sieg schnupperten. Doch vor allem der bärenstarke Kreisläufer Andrej Klimovets drehte nun auf und hielt die SG im Spiel. Lars Christiansen glich 30 Sekunden vor dem ersten Abpfiff zum 32:32 aus. Der Rest ist bekannt.
Übrigens: Christian Berge war mehr als nur Zuschauer in der Color-Line-Arena. Er wärmte sich mit der Mannschaft auf und stand sogar auf dem Spielberichtsbogen. „Aus medizinischer Sicht gibt es keine Einwände gegen einen Einsatz“, bestätigte Teamarzt Hauke Mommsen. Vielleicht feiert Christian Berge ja im Finale noch ein „Kurz-Comeback“. Am Montag soll dann die Chemotherapie in Norwegen beginnen.


Packendes Duell: Lars Christiansen gegen Peter Gentzel.

 

HSG Nordhorn - SG Flensburg-Handewitt 36:38 (13:14, 32:32)
HSG Nordhorn: Gentzel (21/2 Paraden), Larsson (bei einem 7m) – Machulla (1), Ursic (4), Przybecki (4), Arrhenius (4), Filip (11/4), Glandorf (8), Vranjes (3), Franzen (1), Bult
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (bei einem 7m), Holpert (22 Paraden) – Solberg (2), Palmar (1), Lackovic (6), Jensen, Christiansen (9/4), Klimovets (7), Stryger (7/3), Lijewski (2), Boldsen (4)
Schiedsrichter: Ehrmann/ Künzig (Odenthal/ Karlsruhe); Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Lijewski 4, Stryger 2 - Arrhenius 2, Glandorf 2, Ursic 2); Siebenmeter: 4/4:8/6 (Christiansen und Stryger scheitern an Gentzel); Zuschauer: 13000 (ausverkauft)
Spielfilm: 1:2 (5.), 4:3 (8.), 7:5 (11.), 7:8 (16.), 12:10 (25.) – 16:16 (34.), 18:19 (38.), 21:20 (42.), 22:23 (45.), 25:27 (52.), 28:30 (55.), 31:32 (59.)

 

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15.4.2005 - Haspa Final 4: Im Halbfinale gegen das „formstärkste“ Team (Homepage)