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SG bleibt Pokal-König

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt im DHB-Pokal das Maß aller Dinge. Nach einem hochdramatischen 33:31-Finalsieg gegen den THW Kiel sicherte sich die Flensburg-Handewitt zum dritten Mal in Folge den nationalen Pokalsieg und wiederholte damit zugleich die Kampfansage an den Rivalen aus Kiel im Duell um die Meisterschaft. Nach dem Aus in der Champions-League galt der DHB-Pokal als eine Art Wiedergutmachung für die beiden Topteams aus dem hohen Norden.

Die SG roch frühzeitig an der Entscheidung.

Während der Deutsche Meister nun seinen "Pflicht-Titel" eingestrichen hat und deutlich entspannter den Schluss-Spurt in der Meisterschaft anziehen kann, gerät der THW Kiel zunehmend unter Druck. Bereits am kommenden Mittwoch drohen die "Zebras" die Tabellenführung an die SG zu verlieren, wenn sie zu Gast beim heimstarken Verfolger SC Magdeburg sind. "Mit dem Pokalgewinn haben wir unser Saisonziel eigentlich jetzt erreicht", freut sich SG-Kraftpaket Joachim Boldsen mit einem breiten Grinsen im Gesicht auf die Jagd nach dem erneuten Double. Die beiden Nordlichter boten den 14.000 begeisterten Zuschauern in der restlos ausverkauften Color-Line-Arena ein zwar nur phasenweise hochklassiges, dafür aber abwechslungsreiches und bis in die Schluss-Sekunden packendes Finish. Allerdings hatten Deutschlands derzeit stärkste Mannschaften nur mit viel Mühe und einer großen Portion Glück für das Finale erreicht.
Während sich der Cupverteidiger von der deutsch-dänischen Grenze nur mit sehr viel Glück in der Verlängerung gegen die HSG Nordhorn durchsetzen konnte (38:36-Sieg), stand der THW Kiel in seinem Semifinale gegen Frisch Auf Göppingen ebenso kurz vor dem Aus (31:30). Stellvertretend für die »verhinderten« Champions-League-Teilnehmer wird nun die HSG Nordhorn im internationalen Pokalsieger-Wettbewerb für Deutschland starten. Die Nordhorner setzten sich im kleinen Finale gegen Göppingen im Siebenmeterwerfen mit 35:33 durch.

Andrej Klimovets gehörte zu den stärksten Spielern.

Bei der sechsten DHB-Pokal-Final-Teilnahme baute die SG die Erfolgsserie von neun Spielen ohne Niederlage gegen den THW Kiel weiter aus. Allerdings mussten die Kieler ersatzgeschwächt das Duell gegen den Cupverteidiger angehen. Neben den angeschlagenen Frode Hagen und Martin Boquist hemmte vor allem der Komplett-Ausfall von Spielmacher Stefan Lövgren den Angriffs-Schwung der Kieler. Und als mit Torhüter Henning Fritz (in der 14. Minute ausgewechselt) und Christian Zeitz (21. rote Karte nach Foulspiel an Lackovic) zwei weitere Stützen wegbrachen, schien die SG alle Vorteile in der Hand zu halten. Nach dem 16:13-Pausenstand setzte sich die Titelträger mit kompaktem Abwehr- und aggressivem Angriffsspiel auf 23:18 (41.) ab und es schien nur noch die Höhe des Erfolges in Frage gestellt zu sein. Aber weit gefehlt. Die SG ließ die Zügel schleifen und der THW Kiel entwischte noch einmal aus dem berüchtigten Sack.

Thorsten Storm: ein vierter Pokal-Triumph ist auch noch möglich.

Beim 23:23 (45.) hatte der THW Kiel erstmals wieder ausgeglichen und das Finale entwickelte sich zu einem dramatischen Schlagabtausch. Bis in die allerletzte Spielminute lieferten sich die Kontrahenten ein beherztes Kopf-an-Kopf-Duell und hatten dabei die Fans über eine Achterbahn der Gefühlswelt geschickt. Erst nach einem collen Strafwurf von Kapitän Søren Stryger versetzte Lars Christiansen dem bravourös kämpfenden THW Kiel mit seinem achten Treffer zum 33:31-Endstand den Gnadenstoß.
Welche Auswirkungen die gestrige Pokal-Entscheidung auf das Fernduell um die Meisterschaft haben wird, zeigt sich bereits am kommenden Mittwoch zum ersten Mal. Dann will die SG Flensburg-Handewitt in Wetzlar die Voraussetzung dafür schaffen, um den THW Kiel von der Spitze zu verdrängen. Allerdings auch nur dann, wenn der Tabellenführer in Magdeburg stolpert.

Stimmen zum Pokal-Hattrick

Christian Berge nahm den Pokal entgegen.

Søren Stryger: "Das ist ein unglaubliches Gefühl. Der erste Sieg war schon toll, der Zweite war eine sensationelle Bestätigung. Aber den Pokal zum dritten Mal zu gewinnen ist nicht in Worte zu fassen. Christian den Pokal hochreissen zu lassen war, eine spontane Idee. Er lebt und atmet Handball, da ist dass das Mindeste was wir für ihn tun können".
Joachim Boldsen: "Damit haben wir ein Saisonziel erreicht und werden jetzt in der Meisterschaft richtig Gas geben. In der zweiten Hälfte haben wir den THW unnötig gestark".
Kent-Harry Andersson: Beim 21:15 glauben alle, dass das Spiel gelaufen ist. Das hat Kiel ausgenutzt und hat uns überlaufen. Wir haben die Ruhe behalten, selbst als Kiel in Führung ging. Darüber war ich sehr überrascht und möchte Kiel dafür loben.
THW-Coach "Noka" Serdarusic: "Herzlich Glückwunsch an Flensburg. Es war kein glücklicher, sondern ein verdienten Sieg. Es war sehr schwer für uns, nachdem Lövgren ausgefallen war, denn er ist der Motor und Kopf der Mannschaft. Ich bin nicht stolz auf meine Mannschaft, weil ich dazu zu verärgert bin. Ich habe sie aber gelobt. Im übrigen, die Meisterschaft wird nicht am Mittwoch entschieden."
SG-Manager Thorsten Storm: "Es ist sehr schön drei Mal nach Hamburg zu fahren und drei Mal den Pokal zu gewinnen. Alle Titel haben einen eigenen Wert."