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SG siegt beim größten Final Four aller Zeiten

Flensburger Festwochen, Teil eins: Sören Stryger mit dem DHB-Pokal

Beim „größten Final Four aller Zeiten“ (O-Ton Thorsten Storm) - im Rekordtempo waren alle 13000 Tickets für die Hamburger Color-Line-Arena abgesetzt - erlebte die Fan-Karawane ein Dejavu. Wie im Frühjahr 2003 waren es die SG-Spieler, die im klebrigen Regen der Sekt-Fontänen standen. Während man damals den ersten nationalen Titel ausgiebig feierte, flog diesmal allerdings schon ein Hauch von Routine mit. „Im letzten Jahr war der Sieg emotionaler“, sagte Torwart Jan Holpert nach dem 29:23 im Finale gegen Hamburg, „dieser Erfolg war jedoch sportlich wertvoller.“
Vor allem die „Abgezocktheit“ im Halbfinale ließ die Konkurrenz frühzeitig aufhorchen. 20 Minuten vor Schluss lagen die Nordlichter gegen den ewigen Rivalen THW Kiel tatsächlich mit 18:23 zurück. Zudem hatten Lars Christiansen und Sören Stryger ihre Siebenmeter verworfen. Ein normales Team wäre in dieser Situation „schachmatt“ gewesen. Nicht so die SG! Sie ging noch einmal auf Überholspur, drehte den Spieß und sicherte ihren Anhängern mit dem 33:31 einen erwartungsvollen Besuch der Hamburger Reeperbahn.

Erster Jubel: in der SG-Kabine nach dem Pokalsieg in Hamburg

Handball-Deutschland rechnete für das Finale mit einem harten Gang. Der Lokalmatador HSV Hamburg lechzte nach einem ersten Titel. Und der Anfang war schwer: Erst nach exakt 6:35 Minuten brach Christian Berge den Bann. Ein „Blackout“ - mehrere Fehlpässe an den Kreis - raubte den Hanseaten schon vor dem Seitenwechsel fast alle Chancen. „Es war nicht einfach für den HSV, so in die Pause zu gehen“, hatte Kent-Harry Andersson mit dem Kontrahenten fast schon Mitleid. Marcin Lijewski besiegelte mit zwei ausgebufften Treffern bereits kurz nach der Halbzeit die Pokalverteidigung.
„Ich habe meinen ersten Titel in Deutschland gewonnen“, hatte Erfolgs-Trainer Kent-Harry Andersson zwar ein Lächeln im Gesicht, einen „Freifahrtschein“ für eine große Sause wollte er allerdings nicht geben. „Morgen ist kein Training - dann müssen wir uns auf die letzten drei Bundesliga-Spiele konzentrieren.“ Die Meisterschaft war nach wie vor das erklärte Ziel der SG, sodass überhaupt keine größere Feier geplant war. Ein Essen im Kreis der Spieler-Familien sollte das geglückte Hamburg-Wochenende abrunden. Doch die mitgereisten Fans waren so sehr in Glückseligkeit verfallen, dass die Vereinsführung schnell reagierte. „Campushalle wird Schampushalle“, hieß das Motto. Die „Hölle Nord“ tobte, als die Pokalhelden die Bühne betraten. Aus den Zapfhähnen floss Freibier. Die ausgiebige Feier wurde es aber nicht. Schließlich funkelte bei allen das ganz große Ziel in den Augen. Ein Transparent in der Color-Line-Arena deutete es schon an: „Flensburger Festwochen - 1. bis 23. Mai“.