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Kein Stich für Schwerin

Am Ende des Kabinengangs lag der VIP-Raum. Im Duft des warmen Essens fiel der wichtigste Satz des Tages. "Als wir schnell mit acht Toren geführt haben, war das Spiel entschieden", hatte Kent-Harry Andersson nach dem klaren 38:26 (20:13) beim SV Post Schwerin gesagt. Für Geschäftsführer Thorsten Storm war dieses Statement ein klarer Beleg, dass seine Mannschaft nach dem vierten Kantersieg in Folge weiter kräftig Selbstvertrauen getankt hat. "So etwas sagt Kent-Harry sonst nicht", wunderte sich der Manager. "Er ist nämlich ein Sicherheits-Fanatiker."

Lars Christiansen bejubelte neun Tore.

Aber auch dem "Sicherheits-Fanatiker" war in der Schweriner Sport- und Kongresshalle nicht die Einseitigkeit des Pokal-Abends entgangen. Vor noch nicht einmal 1000 Zuschauern zerstörte der Titelverteidiger mit einem konzentrierten 10:2-Start jegliche Hoffnung auf Spannung und Stimmung. Auch eine kurze Deckung gegen den vitalen Joachim Boldsen sorgte nur für eine kleine Delle im Spielverlauf - und hinterließ letztendlich nur einen leicht angesäuerten "Traktor". Mit einem ironischen "Perfekt" kommentierte er diesen taktischen Schachzug ebenso ironisch wie knapp und eilte zum Mannschaftsbus.
Ansonsten konnten die Schweriner der SG zu keiner Zeit das Wasser reichen. Gerade im Rückraum pfiffen die "Postler" aus den letzten Löchern. Neben den schon lange verletzten Ivica Obrvan und Sven Thormann fiel mit Aurel Witt auch der dritte Halblinke kurzfristig aus. Fingerbruch! "Da hat man gegen so einen starken Gegner natürlich keine Chance", sagte Ex-Nordlicht Fabian Christ, der sich die Spielanteile am Kreis mit dem Spanier Mikel Rendondo-Martinez teilte.

Johann Volquardsen gab sein Debüt.

Die Schweriner, die sich nach der ermutigenden Schlappe in Durchhalte-Parolen (Christ: "Wir haben den Aufstieg mit einem Tor geschafft, also schaffen wir auch den Klassenerhalt mit einem Tor") übten, hatten lange Zeit nur bei der Aktion "Jugend forscht" die Nase vorne. Dank eines Versprechers des Hallensprechers mutierte der gerade erst 19-Jährige Linksaußen Mathias Schwarzer sogar zu einem vielfachen Ex-Nationalspieler.
Als aber Co-Trainer Bogdan Wenta in der 47. Minute zum Kampfgericht marschierte, war klar, dass die SG auch in der "Youngster-Disziplin" gewinnen wollte. Johann Volquardsen, der seinen Namen schon bei der Vorstellung zwischen den Starts Blazenko Lackovic und Johnny Jensen hörte, wurde auf dem Spielberichtsbogen nachgetragen. Fünf Minuten später war der 18-Jährige der jüngste Torschütze des Tages. "Das war wieder eine neue Erfahrung", sagte Johann Volquardsen und grinste ein wenig verlegen über seine drei folgenden Fehlwürfe. "Aber Linksaußen ist auch nicht unbedingt meine angestammte Position."