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Auch B-Team der SG zu stark für Metkovic

Es war nicht mehr als eine bedeutungslose Pflichtübung, die die SG Flensburg-Handewitt im letzten Gruppenspiel der Champions-League zu absolvieren hatte. Der deutsche Meister trat als vorzeitiger Sieger der Gruppe H beim abgeschlagenen Schlusslicht RK Metkovic deshalb mit einem B-Team an und war dennoch zu stark für die Kroaten.
Mit 37:29 (17:16) entschied der Gruppensieger auch das Rückspiel deutlich zu seinen Gunsten. "Ich bin sehr beeindruckt, wie meine Mannschaft ohne die vielen Stammspieler heute gewonnen hat. Damit konnte man nicht unbedingt rechnen. Ich bin sehr zufrieden" lobte SG-Trainer Kent-Harry Andersson sein B-Team. "Ich wünsche mir jetzt Barcelona", richtete Andersson bereits den Blick auf das Achtelfinale der Königsklasse, das morgen in Wien ausgelost und
Anfang Dezember gespielt wird. Die Chancen, dass sich Anderssons Wunsch dabei erfüllt, stehen allerdings nicht sonderlich gut. Schließlich warten neben dem mehrfachen Champions-League-Sieger aus Spanien auch noch Cupverteidiger Celje (Slowenien), Sävehof (Schweden), Kolding und TBV Lemgo sowie wahrscheinlich auch noch Moskau und Saporosje als mögliche Gegner im Lostopf.

Lasse Kohnagel erzielte sein erstes Tor.

Auch ohne die Stammkräfte Jan Holpert, Søren Stryger, Lars Christiansen, Joachim Boldsen, Marcin Lijewski, Andrej Klimovets sowie Blazenko Lackovic, der aufgrund Kniebeschwerden nur sporadisch eingesetzt werden konnte, war die SG am Ende eine Nummer zu groß für die Hausherren. In der eiskalten und nur halbgefüllten Metkovic-Arena brauchte das B-Team von Andersson allerdings runde 25 Minuten um vor rund 1200 Zuschauern auf Betriebs-Temperatur zu kommen. Ab dem 11:15-Rückstand, der nach 23. Minuten auch gerechtfertigt war, drehte der Gast auf und ging noch vor Pause mit 17:16 in Führung.
Wenn sich die SG Flensburg-Handewitt nach Wiederanpfiff weiter absetzen konnte, lag dies vor allem an der Defensiv-Leistung um die beiden Norweger Jonny Jensen/Kaupo Palmar und Torwart Dan Beutler. Aus der guten Abwehr-Arbeit zog die SG ihr bekanntes Konterspiel auf, wobei sich besonders Goran Sprem in den Mittelpunkt spielte. Satte 15 Treffer gelangen dem Kroaten gegen seine Landsleute. "Ja, es lief wirklich gut", freute sich der Toptorjäger, der lediglich bei Strafwürfen kein Glück hatte.
Nach der Pause setzten sich die Gäste mit Tempohandball über 21:17 (34.) und 25:18 (39.) problemlos auf 33:26 (54.) ab und feierte einen ungefährdeten und auch in der Höhe verdienten Sieg. "Solche Spiele machen uns nur stärker", gewann Andersson dem fünften Sieg im sechsten Spiel trotz der ungewöhnlichen Besetzung durchweg Gutes ab.

Einschusslöcher

Die Reise zum letzten Gruppenspiel der Champions-League ins kroatische Metkoivc sollte sich für die Handballer der SG Flensburg-Handewitt nicht nur als beschwerlich und strapaziös, sondern auch als "historisch" lehrreich erweisen. Grund: Der deutsche Meister war in Sarajewo, der geschichtsträchtigen Metropole in Bosnien-Herzogowina, gelandet und legte den Rest der rund 160 Kilometer langen Wegstrecke im Bus zurück. Und bei der Fahrt ins benachbarte Kroatien waren die Überreste des Völkerkrieges, der in den 90er Jahren auf dem Balkan tobte, noch deutlich sichtbar. Häuser, dessen Fronten übersät von Einschusslöcher, oder komplett ausgebrannt, säumten den Wegesrand. "Es war eine schlimme Zeit und fürchterliche Dinge sind damals geschehen", zeigte sich vor allem Blazenko Lackovic sehr nachdenklich.

SG-Stars auf Euro-Tour

Wer sich in dieser Woche als Zaungast das Training der SG Flensburg-Handewitt anschauen will, glaubt in  der verkehrten Halle zu sein. Grund: Das Team des deutschen Meisters ist bis auf ein Minimun geschrumpft. Lediglich Jan Holpert, Andrej Klimovets, Kaupo Palmar und Dan Beutler sind aus dem großen Kader übrig geblieben. Das Gros des Bundesliga-Spitzenteams ist indes weit über Euroa verstreut. Beim World-Cup in Schweden weilen in dieser Woche neben den Dänen Lars Christiansen, Søren Stryger und Joachim Boldsen auch der Kroate Goran Sprem. Blazenko Lackovic, in Metkovic noch Zimmerkollege von Sprem, gab der kroatischen Nationalmannschaft auf Grund Kniebeschwerdens eine Absage und weilt stattdessen zum Heimaturlaub in Zagreb. Und dann wären da ja noch Jonny Jensen und Glenn Solberg. Die Norwegen-Fraktion machte sich direkt nach dem Auftritt in Metkovic auf den Weg in die Schweiz, wo sich die norwegische Nationalmannschaft auf ein Vier-Länderurnier in Zürich vorbereitet.
Und die Trainer? Kent-Harry Andersson plant morgen ebenfalls nach Schweden zu reisen, um sich beim World-Cup einen aktuellen Überblick über den Fitness-Zustand seiner Schützlinge machen zu können. Außerdem steht ein Familien-Besuch auf dem Programm des 54-Jährigen. Sein Co-Trainer Bogdan Wenta macht sich heute auf den Weg nach Polen, um als neuer Nationalmannschafstrainer sein Amt anzutreten. Wenta bereitet seine Landsleute auf die Turnier-Teilnahme in der Schweiz vor. Mit im Team der Polen - na klar, Marcin Lijewski. Der Rückraum-Shooter der SG brennt nach einem dienstfreien Wochenende darauf wieder aktiv ins Handballgeschehen einzugreifen. Und die SG-Fans? Die treuen Anhänger müssen sich bis zum 24. November gedulden, denn dann ist der SG-Kader für das Heimspiel gegen Wetzlar wieder komplett vereinigt.