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Flensburger Konter überrollen RK Metkovic

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt in der Handball-Champions-League auf Kurs Gruppensieg. Mit 34:21 besiegte der deutsche Meister den völlig überforderten kroatischen Vertreter RK Metkovic.
Und dann durfte auch noch Mate Sunjic gegen den deutschen Meister spielen. 17 Jahre alt, dritter Torwart beim RK Metkovic. Deutlicher hätten die Gäste nicht demonstrieren können, dass sie sich um die Gegenwart der Champions League 2004 nicht scheren. "In der Zukunft werden wir wieder besser spielen", versprach Trainer Ivica Obrvan, der vier Jahre zuvor noch als Aktiver an gleicher Stelle den EHF-Cup gegen die SG Flensburg-Handewitt gewonnen hatte. Wie sehr sich seitdem die Kräfteverhältnisse geändert haben, drückt der 34:21 (19:11)-Sieg des neuen Tabellenführers in der Gruppe H nur unvollständig aus.
Die Tordifferenz gegen die verstärkte A-Jugend (neun Spieler unter 20) des kroatischen Vizemeisters hätte etwas deutlicher ausfallen können. Doch auch die SG ringt momentan um eine bessere Zukunft. Die Flensburger, seit Saisonbeginn auf Formsuche, bemühten sich, das Spiel ernstzunehmen und rauschten deshalb über 6:0 (9.), 9:2 (14.) und 11:3 (17.) ziemlich atemlos davon. Die Tore fielen meistens aus Kontern, weil viele kroatische Angriffe gegen eine zunächst sehr beherzte SG-Abwehr in Hilflosigkeit endeten. 2500 Zuschauer in der Fördehalle erfreuten sich an Serien von spektakulären Treffern. Lars Christiansen und Sören Stryger erzielten zusammen 14 der 19 SG-Tore in der ersten Hälfte.

Blazenko Lackovic übertrumpft seine Landsleute.

Dazu stand ein gut aufgelegter Dan Beutler im Tor und hielt vor den Augen des schwedischen Nationaltrainers Ingmar Linell 21 Bälle. "Ich habe mal eine neue Taktik ausprobiert und Dan diesmal erst kurz vor dem Spiel gesagt, dass er von Beginn an steht", berichtete SG-Trainer Kent-Harry Andersson von seinem geglückten Motivationstrick. Es reichte allerdings nicht, um Linell zu einer Nominierung Beutlers für den World Cup zu bewegen. "Wir haben zur Zeit viele gute Torhüter. Dan ist ein Mann für die Zukunft", sagte Linell, der auf Tomas Svensson (HSV), Mattias Andersson (THW) und Fredrik Ohlander (Minden) vertraut. Zum Bedauern von Andersson: "Die Nationalmannschaft wäre gut für Dans Selbstvertrauen. Das fehlt ihm manchmal im Spiel, obwohl er im Training so unglaublich gut ist."
Pech für Beutler, dass er seine Leistung nicht gegen einen stärkeren Gegner zeigen durfte. So wenig wie Linell handfeste Informationen sammeln konnte, so offen blieb auch, ob die Partie gegen Metkovic einen Fortschritt für die kriselnde SG brachte. Das Anfangsniveau konnten die Flensburger nicht halten, aber wenn jeder Widerstand ausbleibt, leidet eben die Konzentration. Lars Christiansen  sah durchaus Anzeichen der Besserung: "In Hamburg hatten wir nicht immer die richtige Einstellung. Heute haben wir haben gekämpft und  füreinander gespielt. Wir sind auf dem richtigen Weg."
Ähnlich sah es Andersson, der die Einsatzbereitschaft und das Spiel über die Außen lobte. Mit letzterem entschuldigte er die Zurückhaltung der Rückraumschützen Lackovic und Lijewski: "Gegen eine 3-2-1-Abwehr darf man vom Rückraum nicht so viel erwarten." Etwas mehr erwartet er dagegen von seinem Lieblingsschüler Glenn Solberg: "Er müsste etwas egoistischer sein. Aber Glenn hat in Barcelona zwei Jahre nur wenig im Angriff gespielt. Er braucht hier noch Zeit zur Gewöhnung."
Umso mehr wird der Tordrang von Christian Berge aus der Rückraummitte vermisst. Doch wann der Norweger, den eine hartnäckige Sprunggelenksverletzung plagt, wieder zur Verfügung steht, ist ungewiss. Am Sonnabend war er nicht in der Hallle, sondern bei seiner Familie in Trondheim. Manager Thorsten Storm und Andersson haben Berge eine Woche Heimaturlaub gegeben. "Hier läuft er nur rum und wird ständig gefragt, wann er wieder spielt - das nervt. Er soll jetzt mal den Kopf frei bekommen", sagte der SG-Trainer.