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Ein Tor gab den Ausschlag

Das war Maßarbeit: Im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale der Champions League sorgte in der Endabrechnung ein einziger Treffer für die Entscheidung im Duell der SG Flensburg-Handewitt gegen IK Sävehof. Nach der 30:34-Niederlage im Hinspiel mühte sich der deutsche Meister gegen den schwedischen Titelträger vor 5000 Zuschauern in der Campushalle zu einem 31:26-Sieg, der in der Endabrechnung die Erlösung brachte. "Das war knapp. Ich habe gewusst, dass es ohne Joachim Boldsen ganz schwer werden würde", atmete SG-Trainer Kent-Harry Andersson erleichtert auf. Und im Hinblick auf den geglückten Einzug in die Runde der "besten Acht" meinte der Schwede: "Jetzt wünsche ich mir Barcelona." Ob der vorweihnachtliche Wunsch tatsächlich in Erfüllung geht, entscheidet sich am Dienstag, wenn in Wien die Viertelfinal-Auslosung stattfindet.
Großer Jubel im Lager der Hausherren, verständlicherweise Enttäuschung pur bei den Gästen aus Sävehof - die Szenerie nach einem in allen Belangen fesselnden Duell bot die gesamte Palette an Gefühlen. "Ich bin natürlich enttäuscht, denn wir sind eigentlich zu gut, um schon jetzt aus dem Wettbewerb auszuscheiden", fasste Sävehof-Trainer Rustan Lundbäck zusammen, ohne dabei die Überlegenheit der SG in Frage zu stellen. "Sie haben die größere Erfahrung und verdient gewonnen." Und auch Abwehrspezialist Peter Möller ist überzeugt: "Wir sind gegen eine große Mannschaft ausgeschieden und können daher stolz auf uns sein. Immerhin haben wir es sehr spannend gemacht."

Sören Stryger: "Zu ungeduldig"

Joachim Boldsen, der aufgrund eines geschwollenen Knöchels pausierte, wusste, bei wem sich der Vorjahres-Finalist bedanken konnte. "Man gut, dass wir Marcin gehabt haben. Er hat ein großes Spiel gemacht", lobte Boldsen Marcin Lijewski, der mit neun Treffer der überragende Torschütze war. Und auch für Lars Christiansen war der Pole der Matchwinner: "Er hat unglaublich konzentriert gespielt. Wenn Marcin diese Leistung öfter bringen kann, dann ist er verdammt gefährlich."
Dass die Entscheidung darüber, welches Team den Einzug in die Runde der letzten acht Mannschaften schaffen wird, erst in der letzten Spielminute fiel, lag überwiegend an den Gastgebern. Der deutsche Meister hatte es nämlich versäumt, schon früher für klare Verhältnisse zu sorgen. Nach acht Minuten führte die SG vor 5000 gutgelaunten Zuschauern bereits mit 6:2 und hatte damit erstmals den Rückstand aus dem Hinspiel aufgeholt. Doch wer geglaubt hatte, die Partie würde sich einseitig entwickeln und vielleicht den Hausherren sogar einen Kantersieg bescheren, sah sich getäuscht.
Denn obwohl die SG-Deckung samt Torhüter Jan Holpert sich gegenüber dem Hinspiel deutlich verbessert zeigte, gelang es den Vorsprung kontinuierlich weiter auszubauen. Gründe: In zunehmenden Maße wusste sich Sävehof zu steigern und bot der SG immer größeren Widerstand. Mit einem glänzend aufgelegten Per Sandström im Tor sowie dem überragenden Torschützen Jonas Larholm im Angriff blieb der schwediche Meister dran und ließ sich auch vom 6:12-Rückstand (19.) nicht beirren. Selbst als der Kroate Blanzenko Lackovic kurz nach Wiederanpfiff auf 21:14 (36.) erhöhte, bewahrte die junge Gäste-Mannschaft die Nerven und nutzte jede Schwäche des Gegners um zu Kontern.
"Wir sind ein bisschen müde geworden", gab Andersson die Begrundung dafür, warum die SG in der letzten Viertelstunde wieder mächtig unter Druck geriet. Sävehof hatte sich bis auf 19:23 (45.) herangekämpft, blieb bis zum 22:26 (51.) am Zug und stand zu diesem Zeitpunkt mit einem Bein im Viertelfinale. Die Gastgeber warfen nun Cleverness und Erfahrung in die Waagschale und behielten über 28:22 (53.) und 30:24 (59.) die Nase knapp vorne. Der letzte Gegentreffer zum 31:26-Endstand durch Tommy Atterhäl fiel erst mit dem Schlusspfiff. "Wir hatten die Möglichkeiten um uns früher abzusetzen, haben sie aber nicht genutzt. Dafür waren wir vielleicht etwas zu ungeduldig", meinte Kapitän Søren Stryger.