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Ein Handball-Fest für Berge

Er war gerührt, ergriffen, vor dem Anpfiff sehr aufgeregt und am Ende geschafft, fast sprachlos. „Was man hier in Flensburg erlebt, ist einfach unglaublich. Sechs Jahre hier zu spielen, das war die richtige Entscheidung“, sagte Christian Berge mit erstickter Stimme. Über 6000 Zuschauer waren zum Spiel der SG Flensburg-Handewitt gegen eine Weltauswahl zu Gunsten des an Krebs erkrankten norwegischen Spielmachers in die Campushalle gekommen. Sie erlebten eine Handball-Gala mit Toren am Fließband, Zauberpässen und unglaublichem Tempo. Das Ergebnis (46:46) war zweitrangig, im Mittelpunkt stand Christian Berge.

Christian Berge und seine schwangere Frau Turid.

„Es ist kein Abschied, sondern ein Auf Wiedersehen“, hatte Berge unter dem Jubel der Zuschauer vor dem Anpfiff angekündigt. „In der Bundesliga-Rückrunde will ich wieder spielen“. Doch  schon  in der zweiten Halbzeit griff er für knapp zehn Minuten wieder selbst ins Geschehen ein und erzielte drei Tore. Nur der Anwurf hatte ihm nicht gereicht. Handball ist Berges Leben. „Mir geht es gut“, sagte der Norweger, der gerade die dritte Phase der Chemotherapie in seiner Heimat abgeschlossen hat. Durch die Behandlung seien ihm zwar die Haare ausgegangen, aber er habe bereits wieder fünf Kilo zugenommen. „Im August ist die Therapie beendet, und im September fange ich wieder mit dem Training an.“
„In der Saison haben sie sich gegenseitig bekämpft. Heute spielen sie gemeinsam als Menschen für eine gute Sache“, brachte der ehemalige SG-Trainer Anders Dahl-Nielsen die Stimmung auf den Punkt. Und der Magdeburger Stefan Kretzschmar, der neben Staffan Olsson, Oleg Velyky, Nikolaj Jacobsen, Lars Krogh Jeppesen und Christian Schwarzer in der Weltauswahl spielt, meinte: „Die Solidarität hat auch etwas mit der Person Christian Berge zu tun. Er ist ein unglaublich sympathischer Mensch. Sein brutales Schicksal relativiert das, was man selbst als Problem zu haben glaubt.“ 

Rund 100000 Euro kamen bei der Berge-Gala zusammen. 2000 Euro davon gehen an die deutsche Krebshilfe und 2000 Euro an einen ebenfalls an Krebs erkrankten SG-Fan.

Die Weltauswahl. Hintere Reihe von links: Johannes Bitter, Frode Hagen, Mladen Bojinovic, Lars Krogh Jeppesen, Thomas Knorr, Christian Schwarzer, Trainer Anders Dahl-Nielsen. Vordere Reihe: Igor Kos, Peter Gentzel, Christian Sprenger, Oleg Velyky, Hans Lindberg, Stefan Kretzschmar, Nicolaj Jacobsen.