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Nordderby: "Totaler Kollaps" im zweiten Durchgang

Marcin Lijewski erzielte sechs Tore.

15 bärenstarke Minuten waren zu wenig, um Spitzenreiter HSV Hamburg zu stürzen. Die SG Flensburg-Handewitt verlor vor knapp 9000 Zuschauern in der Color Line Arena verdient mit 22:28 (10:9). "Ein solches Spiel müssen wir eigentlich nach Hause bringen", rätselte SG-Coach Kent-Harry Andersson, legte dann aber entschlossen nach: "In den nächsten Wochen muss noch härter gearbeitet werden."
Vor Wochenfrist hatte Kent-Harry Andersson seine Truppe auf eine 3:2:1-Abwehr geeicht, der TV Großwallstadt überraschte den Deutschen Meister dann aber mit einer 6:0-Deckung. Der HSV tat den Nordlichtern nun den "Gefallen" und operierte mit einer offensiven Defensive. Doch - Duplizität der Ereignisse - wie gegen die Unterfranken musste die SG eine "kleine Ewigkeit" bis zum ersten Erfolgserlebnis warten. Geschlagene 10 Minuten und 19 Sekunden dauerte es, ehe Marcin Lijewski den Bann brach.
Dann kam der Titelverteidiger ins Rollen. Jan Holpert parierte im ersten Abschnitt glänzend, die Abwehr festigte sich mit der Einwechslung des tapferen  Johnny Jensen (Schienbeinprellung), und vorne schüttelte die SG ihre anfängliche Harmlosigkeit ab. Allerdings entpuppte sich das 10:6 (26.) nur als Momentaufnahme. Noch vor dem Seitenwechsel erzielten die Hamburger den psychologisch wichtigen Anschluss.
In der zweiten Halbzeit konnte die SG die Partie nur kurzfristig offen gestalten. Ärgerlich waren zwei Gegentore in Überzahl. "In dieser Phase haben wir das Spiel verloren", analysierte Kent-Harry Andersson. Danach war das SG-Kollektiv nicht mehr in der Lage, sich aufzubäumen und lief ins offene Messer. Spätestens beim 18:23 (51.) war das Spiel entschieden. "Die nächsten Spiele sind von der Papierform her leichter", sagte ein nachdenklicher Kent-Harry Andersson. "Die brauchen wir nun, um Selbstvertrauen zu tanken."
Die Spieler hatten nach dem Schlusspfiff ebenfalls an der Niederlage zu knabbern. "Das Spiel haben wir weggeschmissen", ärgerte sich Kapitän Sören Stryger. "Ich weiß immer noch nicht, was passiert ist", rätselte Joachim Boldsen. Und der angeschlagene Johnny Jensen hatte gar einen neuen Schmerzherd entdeckt: "Das war ein totaler Kollaps. Diese Niederlage tut weh."


Sören Stryger: "Das Spiel weggeschmissen."

 

Statistik
HSV Hamburg - SG Flensburg-Handewitt 28:22 (9:10)
HSV Hamburg:
Reider (bei einem 7m), Stojanovic (18 Paraden) - Opderbeck (2), Jansen (6/4), Flohr, Knorr (4), Rauh (4), B. Gille (4), G. Gille (5), Siniak, Belaustegui (3)
SG Flensburg-Handewitt: Beutler (2 Paraden), Holpert (13/1 Paraden) - Solberg, Lackovic (2), Jensen (3), Christiansen (7/3), Klimovets, Stryger (4),  Lijewski (6), Boldsen
Schiedsrichter: Dang/ Zacharias (Mainz); Zeitstrafen: 6:4 Minuten (G. Gille 2, Rauh 2, Flohr 2 - Lijewski 2, Jensen 2); Siebenmeter: 5/4:3/3 (Rauh scheitert an Holpert); Zuschauer: 8748
Spielverlauf: 3:0 (8.), 4:5 (18.), 6:6 (20.), 6:10 (26.) - 13:13 (37.), 17:15 (42.), 20:17 (46.), 23:18 (51.), 25:19 (54.)

 

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18.10.2004 - Norddeutsches Gipfel-Treffen in der Color Line Arena (Homepage)