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32:27 gegen Großwallstadt - noch nicht "wie im Training"

Es bleibt dabei: Die SG Flensburg-Handewitt muss sich die Siege schwer erarbeiten. Der 32:27 (14:11)-Erfolg gegen den TV Großwallstadt stand 40 Minuten lang auf der Kippe. Erst eine schwache Phase der Gäste brachte den Deutschen Meister auf die Siegerstraße. Immerhin: Die SG setzte sich in den oberen Tabellenregionen fest, und Trainer Kent-Harry Andersson machte Hoffnung auf eine weitere Leistungssteigerung: "Die Mannschaft zeigt noch nicht das, was sie im Training leistet."
Die Pressekonferenz war eigentlich zu Ende, da griff Kent-Harry Andersson zum Mikrofon und "spielte" Journalist: "Jetzt habe ich mal eine Frage an Peter Meisinger. Warum hast du 6:0 gedeckt? Weißt du überhaupt, dass ich meine Mannschaft in den letzten beiden Tagen ausschließlich auf ein 3:2:1-System vorbereitet habe." Sein Gegenüber aus Großwallstadt durfte sich zumindest einmal an diesem Abend als Sieger fühlen. Die Überraschung war gelungen, die SG musste in den ersten Minuten schwer gegen das unterfränkische Abwehrbollwerk arbeiten. Erst nach gut acht Minuten gelang es Joachim Boldsen, den ersten Treffer für seine Farben zu erzielen. Zu diesem Zeitpunkt waren Lars Christiansen und Sören Stryger schon von der Siebenmeter-Linie gescheitert.
Die SG brauchte eine Weile, um auf Touren zu kommen. Die Ausfälle einiger Akteure machten sich bemerkbar. Während Kaupo Palmar mit einer Bauchmuskelzerrung überraschend passen musste, versuchte es Johnny Jensen trotz einer Wadenverhärtung. Nach zehn Minuten steckte er aber auf. Seinen Part in der Defensive übernahm Andrej Klimovets und in der Schlussphase Joachim Boldsen. Gegen eher einfallslose Gäste, die nicht ein Tor über Außen markierten, wirkte die Abwehr nicht ganz so kompakt wie gewohnt. "Vielleicht fehlte ohne Johnny Jensen der Tick Aggressivität", meinte SG-Manager Thorsten Storm.
Zum Glück lief es im Angriff halbwegs solide, obwohl Kent-Harry Andersson auf Christian Berge ("Er ist noch nicht da, wo er vor fünf Wochen war") verzichtete. Der Norweger erlebte sein 200. Pflichtspiel im SG-Trikot nur von der Bank. Er sah, wie sich ein Neuzugang erstmals richtig ins Rampenlicht warf: Blazenko Lackovic verdiente sich das Prädikat "Mister 100 Prozent". Neun Würfe, neun Mal machte es "blasch". "Ihn haben wir nicht richtig in den Griff gekriegt", haderte Peter Meisinger.
Ansonsten war der TVG-Coach hauptsächlich mit der Offensive unzufrieden: "Wir hatten dort in jeder Halbzeit zehn Minuten lang große Aussetzer." Beim ersten Mal gerieten die Unterfranken über eine 4:2-Führung mit 6:10 in Rückstand, beim zweiten Mal war es für die Gäste noch ärgerlicher. Die "Hölle Nord" zitterte, als ihre Truppe nach 40 Minuten gerade einmal mit 20:19 in Front lag und in Unterzahl agieren musste. In dieser Situation hatte Joachim Boldsen kräftig Glück. Ein eher überflüssiger Wurf aus zehn Minuten wurde vom gegnerischen Block unhaltbar ins eigene Netz abgefälscht. Die Großwallstädter wirkten geschockt und rannten in mehrere Gegenstöße. Beim 26:19 (46.) war die Partie entschieden. Die SG versäumte es aber, mehr für das Torverhältnis zu tun. Kent-Harry Andersson: "Am Ende waren wir zu unkonzentriert."


Blazenko Lackovic war nur schwer zu stoppen.

 

Statistik
SG Flensburg-Handewitt - TV Großwallstadt 32:27 (14:11)
SG Flensburg-Handewitt:
Beutler (bei einem 7m), Holpert (14/1 Paraden) - Solberg (2), Lackovic (9/2), Berge (n.e.), Jensen, Christiansen (9/4), Klimovets (2), Stryger (4), Lijewski (3), Boldsen (3)
TV Großwallstadt: Lichtlein (15/3 Paraden) - Hofmann, Gudjonsson (5/4), Fetser, Holmgeirsson (6), Kunze (2), Bedzikowski (5), Wolf (3), Kunz, Brack (1), Lochman (5)
Schiedsrichter: Geipel/ Helbig (Steuden/ Raguhn); Zeitstrafen: 8:6 Minuten (Klimovets 4, Solberg 2, Lijewski 2 - Wolf 4, Lochman 2); Siebenmeter: 9/6:5/4 (zweimal Christiansen und Stryger scheitern an Lichtlein - Holpert pariert gegen Brack); Zuschauer: 6000
Spielverlauf: 0:2 (7.), 2:4 (11.), 6:4 (17.), 10:6 (24.), 11:9 (28.) - 16:15 (36.), 20:19 (41.), 26:19 (46.), 31:23 (56.)

 

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