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Vyacheslav Lochman: Licht am Ende des Tunnels

Vyacheslav Lochmann

Der 15. Dezember 2001: Elf Minuten sind in der Lemgoer Lipperlandhalle gespielt, als sich ein Akteur des ukrainischen Gegners ZTR Zaporozhye mit schmerzverzerrten Gesicht auf dem Boden wälzt. Es ist Vyacheslav Lochmann. Ganze 13 Tore hatte das ukrainische "Kronjuwel" dem TBV Lemgo im Hinspiel eingeschenkt, eine Woche später musste der damals 24-Jährige eine ganz "bittere Pille" verkraften. Die Mediziner diagnostizierten einen Kreuzbandriss, zwei Operationen folgten. Der Ukrainer verschwand für zwei Jahre in der Bedeutungslosigkeit.
Vor dem Unglück galt Vyacheslav Lochmann nach Essens Oleg Velyky als der zweite aussichtsreiche Kandidat, der aus dem Talentschuppen Zaporozhye den Sprung in die Bundesliga schaffen könnte. Sein Stern war spätestens bei der Weltmeisterschaft 2001 aufgegangen. Vyacheslav Lochmann warf nicht weniger als 40 Feldtore, und die Ukraine kletterte auf einen erstaunlichen siebten Platz. Dank acht Toren des Shooting-Stars landete die osteuropäische Nation sogar einen Rang vor der DHB-Auswahl.
Zu den vielen Trainern, die den Namen Vyacheslav Lochmann in ihr Notizbuch notierten, gehörte auch Peter Meisinger. "Er ist nicht nur ein hervorragender Handballer, sondern auch ein umgänglicher Mensch", machte sich der Großwallstadt-Coach im Frühjahr für den Wunschspieler stark. Ein längeres Probe-Training und eine ausführliche sportmedizinische Untersuchung ebneten den Weg, Vyacheslav Lochmann erhielt bei den Unterfranken einen Zwei-Jahres-Vertrag.
Die Distanzschüsse des ukrainischen Nationalspielers sind Legende. "Er kann variabel auf halblinks oder in der Mitte spielen und steht in der Abwehr seinen Mann". freut sich Peter Meisinger über die echte Verstärkung. Für Vyacheslav Lochmann ist es womöglich die letzte Chance, sich international noch einmal in den Vordergrund zu spielen. Nach einer rund zweijährigen Leidenszeit sieht er das berühmte Licht am Ende des Tunnels.