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Die Suche nach der Leichtigkeit

Nichts geht bei der SG Flensburg-Handewitt von selbst, der deutsche Handball-Meister muss in dieser Saison weiter um jeden Punkt rackern. "Das passte sehr gut", stellte Kent-Harry Andersson fest und die Erleichterung beim Trainer der SG Flensburg-Handewitt war nicht zu übersehen. Gemeint war die Einwechselung von Blazenko Lackovic nach einer Viertelstunde in der Partie gegen den TV Großwallstadt. Der Olympia-Sieger rettete dem Schweden einen Abend, an dem trotz eines 32:27 (14:11)-Erfolgs  nur wenig rund lief. Joachim Boldsen, sonst der Mann, der in Flensburg aus kritischen Lagen hilft, war von der Rolle: "Ich war grottenschlecht. Zu kurz, zu lang, zu breit, zu schmal - nichts passte", meinte der Däne.

Aber Lackovic - das passte gegen die 6:0-Deckung der Gäste. Kraftvoll steigen, trocken drüberschießen, da sah  finster aus für Carsten Lichtlein, den sonst vorzüglichen TVG-Torhüter. "Es war mein bestes Spiel für Flensburg", meinte  der Hüne aus Kroatien. "Aber ich kann es noch besser." Tatsächlich ist Lackovic noch kein Lars Krogh Jeppesen, der auch zu den weltbesten Abwehrspielern zählt. Aber neun Tore bei neun Versuchen, mit zwei Treffern als Siebenmeterschütze empfohlen - das kann sich schon sehen lassen, wenngleich der 23-Jährige die eine oder andere Wurfgelegenheit noch verstreichen ließ.
"Er hat viel Selbstvertrauen getankt. Das ist mir sehr wichtig", meinte Andersson, der spätestens am kommenden Dienstag Lackovic und möglichst einige weitere Akteure in Bestform braucht. Dann geht es in der Color Line Arena beim HSV um eine bedeutende Etappe: Gleichziehen mit der einzig noch ungeschlagenen Mannschaft dieser Saison oder wieder hinten anstellen im Kampf um die Spitze.
Von der Souveränität und Leichtigkeit der Endphase der Vorsaison ist die SG derzeit ein erhebliches Stück entfernt. "Jeder sieht, dass wir ein bisschen verunsichert sind", meint Torhüter Jan Holpert, der auch keine Blitz-Lösung in  Aussicht stellt. "Es wäre ja Quatsch, zu sagen: Wir machen eine Krisensitzung und danach haben wir gleich wieder die alte SG. Es gab einige gute Ansätze heute, da müssen wir weiter machen und kämpfen, kämpfen, kämpfen." Holpert kritisierte, dass von den Rängen "nach Spielern gerufen wurde, die auf der Bank saßen. Das ist in unserer Situation nicht hilfreich."

Christian Berge: Blumen für das 200. Spiel.

Manch einer hätte gern Christian Berge, der in seinem 200. offiziellen Spiel ohne Einsatz blieb, an der Stelle von Glenn Solberg gesehen. Doch da behält sich Kent-Harry Andersson seine eigene Sichtweise vor. "Ich fand, unser Angriffsspiel hatte einen guten Rhythmus. Den wollte ich nicht stören. Christian Berge braucht noch etwas Zeit." Allerdings räumte auch der SG-Trainer ein, dass in der Rückraummitte Tempo und Torgefährlichkeit zu wünschen übrig lassen. "Da fehlt noch das das Timing mit den Nebenleute. Man muss Geduld haben mit Solberg."
Erneut Pech hatte Johnny Jensen. Nach seiner in Presov erlittenen Schienbeinprellung bekam er am Mittwoch nach vier Minuten einen Tritt auf dieselbe Stelle. Damit ist wieder fraglich, ob der Norweger morgen im zweiten Champions-League-Spiel (15 Uhr, Campushalle) gegen Banik Karvina auflaufen kann. Sicher dabei ist dagegen der "Schnäppchen"-Einkauf Goran Sprem. Nachdem alle Formalitäten geklärt sind, kann der Olympiasieger international eingesetzt werden. Der Linksaußen, der nach seinem Weggang vom RK Zagreb keinen neuen Verein gefunden hatte, trainiert schon seit fünf Wochen bei der SG mit.