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Meister funkt S.O.S.

Wenn das man gut geht! Von erheblichen Personalsorgen geplagt machte sich die SG Flensburg-Handewitt gestern Mittag auf den Weg nach Nordhorn, wo heute mit dem Bundesliga-Duell (19.30 Uhr/Euregium) gegen die heimische HSG die Stunde der Wahrheit schlägt.
"Nordhorn ist eine echte Spitzenmannschaft und hat alle Spieler dabei. Und ich weiß im Moment nicht, wie ich überhaupt eine Mannschaft zusammen bekommen soll", klang Trainer Kent-Harry Andersson kurz vor der Abfahrt besorgt. Und wohl zu recht. Denn nach dem es bereits am Sonnabend im Heimspiel gegen Göppingen Blazenko Lackovic (umgeknickt) erwischt hatte und wenig später Jonny Jensen von einer fiebrigen Grippe heimgesucht wurde, meldete sich gestern wenige Minuten vor der Abreise auch Joachim Boldsen krank. Das dänische Kraftpaket lag mit hohem Fieber daheim im Bett und gab seinem Trainer eine "Absage".
Während Jensen wenn auch reichlich geschwächt in den Mannschaftsbus stieg und mit dem Meister in Richtung Grafschaft aufbrach, wird Boldsen wohl auch heute nicht an die Grenze zur Niederlande nachreisen. Dazu Andersson: "Joachim ist richtig platt. So schnell wird er sich leider nicht erholen." Zu allem Überfluss muss wohl auch Christian Berge sein Saisondebüt erneut verschieben. "Er hat immer noch nicht mit der Mannschaft trainieren können", verdeutlicht Andersson die personelle Misere.

Wer ersetzt Boldsen?

Sollte der Titelverteidiger im Angriff die Ausfälle noch am ehesten kompensieren können, so muss Andersson in Sachen Abwehraufstellung an seiner alten Wirkungsstätte Erfindungsreichtum beweisen. Immerhin wirft der Ausfall von Boldsen mangels Alternativen für die halblinke Abwehrseite die 6:0-Stammformation reichlich durcheinander. "Ich weiß nicht, wer jetzt gegen Holger Glandorf decken soll", rätselte Andersson. Denn gerade jener Glandorf darf sich im Moment mit einer Wurfausbeute von 35 Treffer aus fünf Spielen (im Durchschnitt sieben Tore pro Partie) zu den erfolgreichsten Feldtorschützen der Eliteliga zählen. "Joachim hat ihn immer sehr gut im Griff gehabt", trauert Andersson dem Verlust seines Abwehrgaranten nach.
Wunder Punkt oder Chance für einen taktischen Schachzug? "Darüber muss ich mir in aller Ruhe Gedanken machen", bestieg ein grübelnder Andersson den Mannschaftsbus. Immerhin gilt es nicht nur an alter Wikungsstätte einen weiteren Erfolg zu feiern, sondern den Meister möglichst ohne weiteren Rückschläge durch die schwierige Auftaktphase zu führen.