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Die Kölnarena bleibt eine uneinnehmbare Festung

Die Handball-Bundesliga sah am vierten Spieltag den Knaller VfL Gummersbach gegen den Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt. In der mit 16097 Zuschauern erstklassig besuchten Kölnarena gewannen die Oberbergischen gegen die Fördestädter mit 24:23 (13:9)-Toren und blieben damit auch dem deutschen Meister und Pokalsieger die erste Saisonniederlage zu. Die Norddeutschen schafften es somit auch nicht im vierten Anlauf gegen Gummersbach in der Kölnarena zu gewinnen.
Große Achtung hatte SG-Trainer Kent-Harry Andersson vor dem Rückraum der Gummersbacher. "Das ist dass Beste was es derzeit in der Bundesliga gibt", so der Schwede. Doch dabei vergaß der erfahrene Trainer-Fuchs wohl, dass in seinem Team auch ein "bärenstarker Rückraum" spielt. Keine schlechte Taktik, um so die Last von seinem Team zu nehmen. Immerhin ist die SG Flensburg-Handewitt mit einem Olympiasieger und zahlreichen wurfgewaltigen und spielstarken Spielern bestückt, die es ohne zu übertreiben mit jedem Team der Liga aufnehmen können. Doch dieses Vorhaben gelang Andersson nicht. Nicht nur sein Rückraum, sondern auch die Außen hatten nicht ihren besten Tag erwischt.
Während bei der SG Flensburg-Handewitt Christian Berge erneut nicht spielen konnte und Marcin Lijewski sowie Blazenko Lackovic mit leichten Knieproblemen ins Spiel gingen, konnte VfL-Trainer Richard Ratka sein komplettes Team aufbieten. Doch Flensburg begann gut. Als Lars Christiansen (9.) die 4:2-Führung erzielte schien alles glatt zu laufen. Nur 15 Minuten später musste SG-Coach Kent-Harry Andersson nach einem Blick auf den Video-Würfel unter dem Hallendach, kräftig Luft holen. Sein Team lag mit 5:10 zurück. Bis zur Pause gab es kein wirkliches Aufbäumen der Flensburger. Der Koreaner Kyung-Shin Yoon und der Jugoslawe Ivan Lapcevic erzielten mehr als die Hälfte der Gummersbacher Tore aus dem Rückraum zum 13:9-Pausenstand.
Nach der Pause erlebten die Zuschauer ein mitreissendes Spiel. Flensburg hielt nun endlich dagegen und glich zum 16:16 (40.) aus. Doch in den entscheidenen Momenten steigerte sich VfL-Keeper Steinar Ege in einen Rausch. Der Norweger parierte schwerste Würfe aus dem Rückraum. Von Aussen waren Christiansen und Stryger ratlos und auch vom Siebenmeter-Strich war Ege kaum zu bezwingen. Als der beste Flensburger, Blazenko Lackovic, den 20:19 (50.)-Anschlusstreffer markierte, keimte zwar nochmals etwas Hoffnung im Flensburger Lager auf. Aber nur von kurzer Dauer, dann traf Francois-Xavier Houlet zum 24:21 (56.) und die Halle glich einem Tollhaus. Die beiden Treffer durch Lackovic und Klimovic zum 24:23-Endstand waren lediglich Ergebniskosmetik.
Als Kent-Harry Andersson nach dem Spiel zur Pressekonferenz in den Katakomben der Kölnarena erschien, trug er keine gute Mine. Doch nach wenigen Minuten hatte der sympathische Schwede wieder alle Lacher und Schmunzler auf seiner Seite. Mit den Worten "the same Prozedure as last year" eröffnete Andersson sein Statement., denn auch in der letzten Saison verlor sein Team knapp. "Wurden dann aber trotzdem deutscher Meister«, so der Coach. "Die ganz schlechte erste Halbzeit und die vielen Fehlwürfe haben uns den Sieg gekostet. An der Niederlage sind wir selbst schuld", stellte Andersson fest.

Glenn Solberg kam nur selten so frei zum Wurf.

Stimmen zum Spiel
Gummersbachs Däne Ian Marko Fog: "Das war einfach unglaublich, mit diesen fantastischen Fans im Rücken gibst du alles. Und das Flensburg wieder zurück ins Spiel kommen würde, war auch klar. Schließlich ist es nicht umsonst der deutsche Meister und Pokalsieger".


Torwart Steinar Ege: "Ich war am Vormittag noch überzeugt, dass es nichts wird gegen Flensburg. Ich lag mit Kopfschmerzen auf dem Sofa und hatte ein schlechtes Gefühl. Doch in der Mannschaftsbesprechung haben wir uns geschworen alles zu geben und waren hochmotiviert. Unser hartes Spiel in der Deckung hat Flensburg wohl aus dem Konzept gebracht. Wenn ich Lemgo, Kiel und Flensburg vergleiche, hat Flensburg klar die Nase vorn und wenn alles normal läuft werden die auch wieder deutscher Meister."


VfL-Coach Richard Ratka: "Es war ein schönes Erlebnis und der Sieg war wichtig für einen guten Saisonstart."


SG-Manager Torsten Storm: "Es wäre es unverdient gewesen, wenn wir mit dieser Leistung gewonnen hätten. Ich weiß nicht, was mit unseren Aussen los war, aber das klären wir später."