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Bundesliga: Oberhausen doch nur ein „Pfingst-Ausflug“

Blazenko Lackovic: Wieder in "Titel-Laune"

Die zarten Hoffnungen auf die Titelverteidigung gedeihen weiter. Die SG Flensburg-Handewitt gewann am Pfingstsonntag überraschend ungefährdet mit 32:26 (18:11) beim EHF-Cup-Sieger TUSEM Essen. Der Erfolg war das Resultat der besseren „Kopfarbeit“. „Zu diesem Zeitpunkt der Saison sind alle Teams müde“, erklärte Co-Trainer Bogdan Wenta. „Deshalb gewinnt auch nur derjenige, der den größeren Willen hat.“ Das war an diesem Nachmittag eindeutig die SG.
Dagegen schien es so, dass beim TUSEM die nötige Anspannung nach einer Ehrung durch das Land Nordrhein-Westfalen und dem kurzfristigen Ausfall der Hallenuhr verloren gegangen war. Unzählige Fehler der „Ruhrpöttler“ machten es der konzentriert auftrumpfenden SG einfach, sich schon nach einer Viertelstunde eine Sieben-Tore-Führung herauszuwerfen. Ein Vorsprung, den die Nordlichter bis zum Pausentee souverän verteidigten. Die Essener hingegen fanden erst nach einer Auszeit in der 14. Minute allmählich ins Spiel, obwohl sie bis auf Dimitri Torgowanow alle Mann an Deck hatten.
Bei der SG lief es reibungslos. Selbst der längerfristige Ausfall von Johnny Jensen machte sich nicht negativ bemerkbar. In einer fairen Partie musste der „Handballgott“ nach einem Zusammenprall zur Behandlung in die Kabine geführt werden. Eine Kopfverletzung, die genäht werden musste! Nach der Pause mischte er zur Freude der Fans aber wieder mit. Just zu dem Zeitpunkt, als Johnny Jensen ausfiel, begrüßten die mitgereisten Schlachtenbummler einen anderen Handballer lautstark. Joachim Boldsen feierte sein Comeback – mit einer Gesichtsmaske. Manch einer fühlte sich an das „Phantom der Oper“ oder Hannibal Lector („Schweigen der Lämmer“) erinnert.
Bei den Hausherren wussten nur zwei Akteure zu gefallen: der kecke Isländer Gudjon Sigurdsson und der Österreicher Victor Szilagy (Kent-Harry Andersson: „Gegen uns ist er immer sehr stark“). Der Rückraum-Shooter war es auch, der für seine Truppe mit Beginn der zweiten Hälfte zur Aufholjagd blies. Zudem schmeckte der SG eine Abwehr-Umstellung nicht. Der TUSEM operierte mit einem 4:2-System und deckte den starken Blazenko Lackovic und den eher launischen Marcin Lijewski kurz. Mit seinem siebten Treffer verkürzte Victor Szilagy in der 45. Minute auf 19:22.
Hektik brach aber weder bei Kent-Harry Andersson auf der Bank noch bei seinen Mannen auf dem Spielfeld aus. Zwar verwarfen Lars Christiansen und Sören Stryger jeweils einen Siebenmeter, insgesamt spulte die SG ihr Pensum aber routiniert ab. Neun Minuten vor Schluss versuchte TUSEM-Coach Juri Chevzov mit einer Auszeit, noch einmal die drohende Heimpleite abzuwenden. „Totale Offensive“ lautete nun das Motto in der Defensive! Doch spätestens, als Joachim Boldsen fünf Minuten vor Ultimo durchbrach und vom Kreis traf, waren alle Zweifel am 27. Saison-Erfolg beseitigt.


Joachim Boldsen mischte wieder kräftig mit.

 

TUSEM Essen – SG Flensburg-Handewitt 26:32 (11:18)
TUSEM Essen: Kelentric (ab 25.), Hannawald - Velyky (2/1), Roggisch, Schmetz (4/3), Sigurdsson (5), Klesniks, Haaß (4), Casanova, Szilagy (10), Reiners, Stary (1)
SG Flensburg-Handewitt: Holpert - Solberg (1), Lackovic (7), Jensen (3), Christiansen (7/4), Klimovets (5), Stryger (3), Lijewski (2), Boldsen (4)
Schiedsrichter: Geipel/Helbig (Aschersleben/Raguhn); Zeitstrafen: 8:4 Minuten (Reiners 4, Casanova 4 – Lijewski 2, Solberg 2); Siebenmeter: 7/4:6/4 (Schmetz scheitert drei Mal an Holpert – Kelentric pariert gegen Christiansen und Stryger); Zuschauer: 4500
Spielverlauf: 0:1 (1.), 1:3 (4.), 2:9 (15.), 5:13 (21.), 8:16 (26.), 11:17 (30.) – 13:19 (33.), 14:21 (38.), 17:21 (44.), 19:22 (45.), 19:24 (47.), 20:26 (50.), 24:28 (52.), 25:31 (57.)

 

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