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SG sitzt THW weiter im Nacken

Am Ende waren Spieler und Trainer der SG Flensburg-Handewitt ein wenig überrascht, wie einfach man gegen TuSEM Essen gewonnen hatte. Beim 32:26 (18:11)-Sieg des DHB-Pokalsiegers schien die Luft beim Gegner, dem frischgekührten EHF-Cupsieger schon früh raus gewesen zu sein. "Das Spiel war im Grunde nach 10 bis 15 Minuten entschieden. Da führten wir bereits mit 8:2", stellte Blazenko Lackovic nach dem Spiel fest. Bei Essen machte sich das Fehlen von Dimitri Torgovanov und Christian Rose bemerkbar, und auch der angeschlagene Oleg Velyky konnte das Spiel seiner Mannschaft nicht wie gewohnt lenken.
Das Spiel war zu Beginn von vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten geprägt. Schlechte Abspiele und ungenaue Torwürfe machten das Spiel zunächst nicht unbedingt ansehnlich. "Dann haben wir unsere Fehlerquote geringer gehalten, und Holpert hat angefangen, viele Bälle rauszufischen. Danach konnten wir uns dann absetzen", so SG-Kapitän Sören Stryger, der wie Lars Christiansen keinen guten Tag erwischt hatte. Beide Außen glänzten an diesem Nachmittag in der König-Pilsener Arena vor rund 3000 Zuschauern mehr durch Fehlwürfe als durch Treffer. "Ich kam irgendwie nie richtig ins Spiel, aber es zeichnet unsere Mannschaft aus, dass dann andere Spieler in Erscheinung treten", sagte Stryger.
So war es im ersten Durchgang vor allem Blazenko Lackovic, der die Essener vor unlösbare Aufgaben stellte. Und auch ein weiterer SGer war wieder mit von der Partie - Joachim Boldsen. "Joachim hat uns heute wieder sehr geholfen. Es war gut, dass er wieder mitspielen konnte, denn so hatten wir im Rückraum wieder eine Alternative mehr", lobte SG-Trainer Kent-Harry Andersson die Rückkehr des Dänen nach seinem Nasenbeinbruch. Boldsen selbst war zufrieden mit seinem Comeback. Das einzige was ihm zu schaffen machte, war die Maske, die er während des Spiels tragen musste. "Es sieht einfach nicht gut aus, und es ist vor allem sehr warm darunter", so Joachim Boldsen nach dem Spiel.

War Selbstkritisch: Sören Stryger

Während sich die SG im ersten Durchgang vor allem durch konzentrierte Aktionen und schnellem Umschalten von Deckung auf Angriff auszeichnete, musste Essen auch noch den Ausfall von Oliver Roggisch kompensieren, der sich am Arm verletzte und mit Verdacht auf Ellen-Bruch ins Krankenhaus gebracht wurde. "Von da an war es natürlich schwer, gegen eine Mannschaft wie die SG zu bestehen. Der Sieg war nie gefährdet und mehr als verdient", befand TUSEM-Trainer Iouri Chevtsov nach dem Spiel. So ging die SG verdientermaßen mit einer 18:11-Führung in die Halbzeit und hatte deutlich gemacht, dass man die Meisterschaft noch nicht aus den Augen verloren habe.
"Im zweiten Durchgang  haben wir dann einen Gang zurückgeschaltet und die Essener besser ins Spiel kommen lassen", sagte Andersson, dem es gar nicht passte, dass seine Mannschaft die Essener beim Stande von 28:24 (53.) auf viere Tore herankommen ließ. "Da hätte das Spiel kippen können. Aber es ist natürlich auch schwer hundertprozentig konzentriert zu bleiben, wenn man merkt, dass man das Spiel und den Gegner im Griff hat", so Andersson. Joachim Boldsen hingegen hatte nie Befürchtungen, dass das Spiel einen anderen Ausgang nehmen könnte. "Wir hätten jederzeit einen Gang zulegen können", war sich der Däne sicher.
Das es am Ende nicht nötig war, lag sicherlich auch an der Deckung der Essener, die zum Ende hin eine offene Manndeckung spielte und so die SG mehr oder weniger zum Torewerfen einlud. "Wir mussten nach dem Ausfall von Roggisch schon im ersten Durchgang umstellen. Das warf unser Konzept etwas über den Haufen. Am Ende haben wir versucht, das Spiel nochmal zu drehen. Aber die SG war heute einfach eine Nummer zu groß", lobte Chevtsov den Gegner aus Flensburg. Kent-Harry Andersson hat somit den Ball wieder Richtung Kiel geworfen, der
nun seinerseits nachlegen muss. "Damit bleibt die Meisterschaft nach wie vor offen und Kiel muss wohl bis zum letzten Tag mit der Meisterschaftsfeier warten. Es sei denn, sie verlieren noch gegen Essen, die hoffentlich mit einer starken Mannschaft auflaufen können. Dann werden wir zur Stelle sein", sagt Andersson.