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Spaß-Training in der Campushalle

Höhepunkt des 43:29 (23:15)-Sieges der SG Flensburg-Handewitt gegen das Schlusslicht der Handball-Bundesliga, den SV Post Schwerin, hatte weniger mit Handball als mit guter Laune zu tun. Bei einer Auszeit hatten der Deutsche Meister und Pokalsieger mit Erfrischungsgetränken den Boden halbwegs unter Wasser gesetzt. Zusammen mit den Wischer-Girls schnappten sich Søren Stryger und Lars Christiansen je einen Wischmop und legten los, als hätten sie nie was anderes gemacht. Sichtlich locker machten sich die beiden Dänen einen Spaß aus der Abwechslung und nutzten die Zeit, um mit den 5800 Zuschauern zu flachsen und zu lachen. Diese nahmen die Aktion dankbar auf, denn das Spiel war zu dem Zeitpunkt schon längst entschieden.
Zu deutlich die Überlegenheit der Hausherren, die vor allem zu Beginn der Partie gleich für klare Verhältnisse sorgten und bereits nach neun Minuten mit 8:3 führten. Dabei mussten sich Solberg und Co. nicht besonders anstrengen. Fast körperlos agierte die Deckung und brachte die Schweriner durch gutes Verschieben von eine Verlegenheit in die andere. "Schaut man auf unsere Möglichkeiten, so haben wir heute das optimale daraus gemacht", so SV-Trainer Peter Pysall und sein Manager Michael Krieter fügte sogar noch hinzu, dass "die SG eine andere Handball-Welt ist. Für uns ist derzeit die 2. Liga die richtige Klasse, um etwas aufzubauen." Man sei froh gewesen, dass die SG nicht die 50-Tore-Schallmauer durchbrochen hätte.
Die Möglichkeiten wären durchaus da gewesen, denn so sehr der Deutsche Meister und Pokalsieger überlegen war, so sehr schlampte er auch mit seiner Chancenauswertung. "Da kann man der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen. Das Spiel war frühzeitig entschieden, und dann ist es schwer, die Konzentration auf 100 Prozent zu halten", erklärte SG-Trainer Kent-Harry Andersson. Ihm sei wichtiger gewesen, dass Spieler wie Torge Johannsen und Stefan Pries gezeigt hätten, dass sie in der Lage sind, sich in der Bundesliga durchzusetzen. "Beide haben heute viele Spielanteile bekommen und ihre Sache gut gemacht", lobte der Schwede seine Youngster.

Zu Besuch in der Campushalle: Michael V. Knudsen

Durch den Einsatz der beiden, konnte es sich der Trainer bereits früh im Spiel erlauben, seine angeschlagenen Johnny Jensen (Knie) und Glenn Solberg (Achillessehne) zu schonen. "Johnny konnten ich so eine Pause gönnen. Wäre es eng geworden, hätte ich ihn aber länger spielen lassen", gab der Trainer zu. Dem Spielfluß der SG tat das auf jedenfall keinen Abbruch. Man merkte ihnen förmlich die Spielfreude an. Und um das Spiel auch für die Zuschauer weiterhin interessant zu halten, fingen die Akteure um Lars Christiansen und Co. auch an zu zaubern und begeisterten die Fans mit Kempa-Tricks und tollen Anspielen. Am Ende sprang ein erwartet deutlicher Sieg heraus, der mehr untere die Kategorie Training fiel.
"Wir waren froh, endlich wieder ein Spiel zu haben. Wir haben in den letzten beiden Wochen viel und am Anfang auch hart trainiert. So ein Spiel wie heute ist aber besser als Training", waren sich Johnny Jensen und Glenn Solberg einig.
Ein Zuschauer in der Halle war besonders angetan von der Spielweise der SG. Ihm jucke es jetzt schon im Finger, seinen Beitrag leisten zu können - Michael V. Knudsen. Der neue Kreisläufer der Flensburger, war nach dem Ausscheiden seines Vereins Viborg HK im Halbfinale um die dänische Meisterschaft, an die Förde gekommen. "Wenn man so ein Spiel wie heute sieht, kribbelt es noch mehr in den Fingern. Das Spiel der SG gibt mir am Kreis viel mehr Möglichkeiten, als bei uns in der HåndboldLigaen. Da man in Dänemark nicht so starke Rückraumspieler hat, ist das Spiel sehr auf den Kreis zugeschnitten", so der National-Kreisläufer Dänemarks. Anfang Juli werde er nach Flensburg ziehen und sich dann seiner neuen Aufgabe widmen. "Ich kann es kaum erwarten in dieser Halle aufzulaufen", freut sich Knudsen jetzt schon auf die Campushalle.